Vor der Abreise in ihre Heimatstadt zur Feier des chinesischen Frühlingsfestes, war es schwierig für die 55-jährige Beijingerin Dong Jinxian eine temporäre Unterkunft für ihre gefiederten Freunde – zwei entzückende Papageien – zu finden.

Mehr und mehr Stadtbewohner halten sich heutzutage Haustiere und es ist üblich geworden, diese in eine Kurzzeitpflege zu geben, wenn man in den Urlaub fährt, wie zum Beispiel in die chinesischen Frühlingsferien. Doch dieser boomende, neue Service birgt auch einige Schwierigkeiten, wie Dong herausfinden musste. Sie erzählt: „Ich habe einige, große und kleine, Tierpflegezentren konsultiert, doch alle lehnten meine Vögel ab, da sie zu wenig Wissen oder Erfahrung im Umgang mit ihnen hatten.“ Schlussendlich fand Dong Hilfe bei einem Vogelverkäufer, der ihre Tiere aufnahm.

Die meisten Tierkliniken in China, auch die größeren, bieten mittlerweile eine Kurzzeitpflege jedoch nur für Hunde und Katzen an, denn diese wählen die Chinesen am häufigsten, wenn sie sich für ein Haustier entscheiden. Die Jinghe-Tierklinik in Xi´an, in der Hauptstadt der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi, ist führend auf dem Gebiet und bildet da keine Ausnahme. Eine Krankenschwester der Klinik, die nicht namentlich erwähnt werden möchte, erklärt: „Wir bieten die Kurzzeitpflege nur für Hunde und Katze an, täglich kostet das zwischen 80 und 150 Yuan.“

Ein weiteres Problem ist, dass Streitigkeiten im Hinblick auf Krankheit, Tod und Verlust der Tiere entstehen können. Liu Lin, Anwalt in der Beijinger Shuangli Kanzlei, sagt, dass die Tiere Eigentum der Besitzer sind und zum Schutz des Eigentums im Vorhinein eine Vereinbarung mit der Pflegestation unterzeichnet werden sollte. „Abgesehen von der Zeit und den Kosten für die Kurzzeitpflege, sollten auch andere Dinge, wie die Gewohnheiten der Tiere oder alles rund um ihre Pflege in der Vereinbarung festgehalten werden, sollte es zu Unstimmigkeiten kommen“, macht er deutlich. Laut der Krankenschwester sei dies in der Jinghe-Klinik die gängige Praxis. „Um den gesundheitlichen Zustand der Tiere zu überprüfen, werden sie zusätzlich medizinisch untersucht, bevor die Vereinbarung unterschrieben wird“, versichert sie. „In der Regel nehmen wir keine Welpen oder alte Hunde für eine Kurzzeitpflege auf, um Streitigkeiten aufgrund von Krankheit oder Tod zu umgehen. Und sollten gesundheitliche Probleme auftreten, kontaktieren wir die Besitzer immer umgehend.“

Anwalt Liu ermutigt die Tierhalter zudem, eine Obduktion anzufordern, um die Todesursache der Tiere zu klären und die rechtliche Verantwortung im Falle eines Unglücks zuweisen zu können.