BR America日本語 Français English 中 文
Startseite >> China

Viele Junge Menschen fühlen sich von ihren „Helikopter-Eltern“ genervt

  ·   2016-11-10  ·  Quelle:Radio China International
Stichwörter: Handy;Kommunikation
Druck
Email

Xiaoyu schlief bis in die Mittagszeit, da sie für den kommenden Tag keine Hausaufgaben zu erledigen hatte. Sie schaltete ihr Handy ein und sofort trudelten die ersten Nachrichten ein. 

Ein kurzer Blick auf das Display und sie konnte sehen, dass ihre Mutter aus 1.000 Kilometern Entfernung wieder einmal zehn neue Artikel geschickt hatte. Alle mit reißerischen Überschriften, geschrieben von so genannten Experten. Beispiel: „Dies sind die fürchterlichen Konsequenzen, wenn Menschen zu spät ins Bett gehen und zu spät aufstehen“. Oder: „Nimm Dich in Acht! So wird dein Körper bald aussehen, wenn nicht frühstückst!“ „Eine Warnung an die Jugend von heute: Wenn ihr weiter so lebt, werdet ihr früh sterben!“

Normalerweise ignoriert oder löscht Xiaoyu solche Nachrichten.

Doch diese Art von Kommunikation ist typisch für die Beziehung zwischen Eltern und Kindern in China. Früher, als es noch keine Handys gab, lasen Eltern heimlich die Tagebücher ihrer Kinder oder verhörten deren Freunde. Im Informationszeitalter verlagert sich die elterliche Kontrolle immer stärker ins Internet. Chinas Kurznachrichtendienst WeChat mit 860 Millionen Nutzern kommt hier eine Schlüsselrolle zu.

Jüngere Autoren, die sich mit dem Phänomen beschäftigen, führen die mangelnde Medienkompetenz der Erwachsenen als Grund für die übertriebene Sorge um die eigenen Kinder an. Viele Eltern würden reißerische Schlagzeilen in Online-Medien für bare Münze nehmen.

Vor kurzem drückte es jemand in einem WeChat-Post so aus: „Eltern fehlt das Wissen und die Erfahrung, um mit der Informationsexplosion im Internet zurechtzukommen. Sie verstehen nicht, dass manche Leute nur auf sich aufmerksam machen wollen, in dem sie Horrornachrichten verbreiten.“

Auch Song Sha aus Changsha fühlt sich von den Nachrichten ihrer Mutter genervt. Doch aus Angst, die Gefühle ihrer Mutter zu verletzen, traut sie sich nicht zu einer direkten Aussprache. Zuerst begann die Mutter noch mit harmlosen Warnmeldungen wie zum Beispiel „gekochtes Wasser kann Deinen Lungen schaden“ oder „In Guangxi kostet ein Haus nur 10.000 RMB. Kauf Dir auch eins!“

Eltern versenden obskure medizinische Ratschläge 

Doch vor kurzem ging ihre Mutter dazu über, obskure medizinische Ratschläge zu versenden. Ihre Tochter fürchtet sich eher davor: „Die Posts sind nicht besonders wissenschaftlich. Im Gegenteil: Ich fürchte mich eher davor“. Mutter Wang habe vor kurzem damit angefangen, Blut aus den Adern abzulassen und Urin zu trinken. Song hat Sorge, dass sie bald auch solche „Behandlungsmethoden“ angeraten bekommt.

Durch Songs Schwangerschaft wurden die Probleme noch größer. Eines morgens wurde sie durch einen stechenden Schmerz im Zeh geweckt. Ihre Mutter stand über ihr mit Nadeln so dick wie Strohhalme. Als sie entstezt fragte, was sie tue, antwortete die Mutter: „Ich habe nur ein Loch in deinen Fuß gestochen, damit etwas Blut abfließen kann. So wird dein Husten besser.“ Daraufhin packte Song ihre Sachen und verließ die Wohnung. Sie hätte nie gedacht, dass diese Internet-Posts einen solchen Einfluß auf ihre Mutter entfalten könnten, sagte sie.

Doch auch manche Eltern sind frustriert. Sie wollten stets das Beste für ihr Kind, doch fühlten sich missverstanden. „Ich will doch nur dass es ihm gut geht. Ich verstehe einfach nicht, warum er sich immer widersetzt“ sagt eine Mutter über ihren Sohn, der in Beijing studiert. Doch ihr Sohn sieht das anders: „Die Tips aus manchen Artikeln sind gesundheitsschädlich“, meint er. „Ich will doch nur das beste für ihn! Wenn er die Artikel doch wenigstens nur lesen würde!“, klagt die Mutter.

Doch auch Väter sind manchmal nicht weniger besorgt: „Ich sehe nichts Schlechtes in diesen Artikeln. In ihnen steckt viel positive Energie“ meint ein Vater, der seiner Tochter neun Nachrichten am Tag schickt.

Professor Wu Weihua von der Communication University of China hat herausgefunden, dass sich Eltern und Kinder für sehr unterschiedliche Online-Themen begeistern. „Die Themen, die Eltern im Netz begeistern, stoßen bei den Jüngeren auf Ablehnung. Forscher nennen das selektive Akzeptanz. Und sobald etwas für wahr gehalten wird, verbreitet es sich schnell in den sozialen Netzwerken“.

Fangfang, Mutter einer erwachsenen Tochter, sieht das anders: „Viele Weisheiten haben wir von Generation zu Generation überliefert. Wir wissen einfach, welches Obst man essen sollte, und welches Obst besser nicht gegessen werden sollte. Eltern wollen dieses Wissen mit ihren Kindern teilen, um ihre Liebe und Sorge zum Ausdruck zu bringen“.

Chinesische Eltern stehen in dem Ruf, zu fürsorglich zu sein, doch durch die sozialen Medien finden viele auch wieder Zugang zu ihren Kindern, die oft in anderen Teilen des Landes leben und arbeiten. Die jüngere Generation weist diese Annäherungsversuche meistens zurück. Während die Älteren die Freiheit sozialer Medien zu schätzen gelernt haben, stellen diese für die Jüngeren eine neue Art von Käfig dar, dem sie zu entfliehen versuchen.

Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten in China

未标题-20.jpg
7 tägige Kurzreise durch China
未标题-18.jpg
Traumreise nach China
未标题-17.jpg
Panda Reisen mit Yangtse
未标题-7.jpg
Chinesische alte Hauptstadt und Yangtse
LINKS:

Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


京ICP备08005356号 京公网安备110102005860号

Weitersagen
Facebook
Twitter
Weibo
WeChat