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Robert Fitzthum: „Man braucht keine Angst vor China zu haben, sollte aber den Wettbewerb mit China ernst nehmen“

  ·   2019-03-21  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Robert Fitzthum;China;Europa
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Im Jahr 2018 räumte ein Buch mit dem Titel „China verstehen“ mit China-Klischees in Europa auf. Robert Fitzthum, Autor des Buches, präsentiert in seinem Buch die Ergebnisse seiner Fachstudie. Die Beijing Rundschau hatte die Gelegenheit, sich mit Robert Fitzthum für ein Exklusivinterview zu treffen. Im Folgenden finden Sie einen Auszug aus dem Interview:

Robert Fitzthum (Foto: Wei Yao/Beijing Rundschau)

Beijing Rundschau: Warum nennen Sie Ihr Buch „China Verstehen“? Welche Seiten von China soll die deutschsprachige Leserschaft von China verstehen? Und welche Seiten verstehen sie nicht?

Robert Fitzthum: Das ist eine sehr gute Frage. China verstehen bedeutet für mich zu verstehen, welche Entwicklung China genommen hat–eine sehr positive Entwicklung in den letzten 40 bis 50 Jahren, wie ich finde. Darüber hinaus geht es auch darum zu verstehen, dass China trotz der rasanten Entwicklung nach wie vor ein Land ist, das weiterhin Entwicklung braucht.

„China Verstehen“ bedeutet für mich auch zu verstehen, dass wir es hier mit einem anderen Kulturkreis zu tun haben und es wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen.

China zu verstehen bedeutet für mich weiter, dass man keine Angst vor China zu haben braucht, man allerdings aber gleichzeitig in Europa den Wettbewerb mit China ernst nehmen sollte und keine Angst davor zu haben.

Auch China im Kontext der internationalen Entwicklungen zu verstehen, z. B. dass China zwar ein großes Land ist, aber nicht expansiv in dem Sinne ist wie andere Länder und Großmächte und viel mehr an der Wirtschaftsentwicklung und Wirtschaftskontakten interessiert ist als an Expansion, das ist für mich ein weiterer wesentlicher Punkt von „China Verstehen“.

Konkurrenz kann sich sowohl negativ wie auch positiv entwickeln. Ihre Hoffnung ist, dass sich die Konkurrenz zwischen China und Europa in einem positiven Rahmen entwickeln wird, richtig?

Ja. Meine Hoffnung ist, dass Europa und China besser zusammenarbeiten sollen. Es gibt ja aber allerdings bereits viel Bereiche, wo institutionalisiert zwischen Europa und China sowie auch zwischen der EU und China, Zusammenarbeit erfolgt. Leider gibt es immer mal wieder Querschüsse aus anderen Kontinenten, die versuchen, diese Zusammenarbeit zu behindern, ich glaube aber, dass die Zusammenarbeit für Europa von großem Vorteil ist.

Europa sollte aber natürlich die technologische und wirtschaftliche Entwicklung auch selber so gut wie möglich vorantreiben.

Es sollte allgemein ein Umfeld von positiver Konkurrenz erzeugt werden, indem jeder versucht, seine Stärken zu entwickeln und gleichzeitig auch zu kooperieren, in Bereichen, in denen es sinnvoll ist.

Und aus welchem Anlass genau haben Sie sich dazu entschlossen, dieses Buch zu schreiben und wie lange hat es gedauert?

Ich habe mich dazu entschlossen, dieses Buch zu schreiben, weil ich glaube, dass in Europa zu wenig Information über China vorhanden ist.

Ein anderer Grund ist auch die Tatsache, dass im Westen sehr oft sehr negativ und nur nach Sensationsgesichtspunkten berichtet wird. Die Entwicklungen und Fortschritte sind sehr selten Gegenstand der Berichterstattung, z. B. auch was die Umwelt angeht.

Wenn man in einer westlichen Zeitung ein Foto von Beijing sieht, dann meistens nur dann, wenn gerade furchtbarer Smog ist. Ich bin jetzt in Beijing und ich hatte das Glück, eine ganze Woche blauen Himmel zu sehen und ich habe wunderschöne Fotos des Himmelstempels und des Kaiserpalastes gemacht. Solche Fotos sieht man in den westlichen Medien nicht. Es wird allgemein sehr einseitig berichtet.

Die positiven Seiten, zum Beispiel die Anstrengungen und Verbesserungen im Bereich der Umwelt durch die Verstärkung der Umweltpolitik, finden im Westen in den Medien kaum Platz.

Und es gibt andere Länder, die versuchen, China und Europa auseinander zu bringen, indem sie tendenziöse Berichte politischer und wirtschaftlicher Art über China veröffentlichen. Da wäre das z. B. der Vorwurf, dass China alles bestimmen möchte und überall darüber fährt aufgrund seiner Größe.

China wird auch vorgeworfen, dass es andere Länder in Schuldenfallen bringen möchte und seine Nachbarn militärisch bedrohe. Ich versuche diese Dinge zu entkräften, wenn sie meiner Meinung nach nicht richtig sind. Und nach langen Analysen und Studien bin ich für mich zu dem Schluss gekommen, dass diese Dinge so nicht stimmen.

Am Buch „China Verstehen“ habe ich rund ein Jahr gearbeitet, das entspricht allerdings der gesamten Durchlaufzeit und ich habe mir dabei auch Tage der Freizeit gegönnt.

Auf dem Titelblatt Ihres Buches ist das chinesische Schriftzeichen für Traum, nämlich Meng (梦), zu sehen. Was für eine Absicht steckt hinter diesem Titelblatt-Design und wieso haben Sie sich ausgerechnet für dieses Zeichen entschieden?

Ich glaube, dass der „Chinesische Traum“, der für Chinas Streben nach Entwicklung und dessen Wiedererlangung von Stärke und Unabhängigkeit steht – ein wesentlicher Punkt ist.

In meinem Buch behandle ich das Thema, weil das Konzept des Chinesischen Traums natürlich auch eine psychologische und moralische Komponente aufweist, um Leute zu motivieren und die Bevölkerung dazu zu bringen, aktiv mitzuwirken und an einem Strang zu ziehen – in Richtung eines wiedererstarkten Chinas. Außerdem gefällt mir das Zeichen auch persönlich sehr gut und es passt gut auf ein Titelblatt.

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