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Robert Fitzthum: „Man braucht keine Angst vor China zu haben, sollte aber den Wettbewerb mit China ernst nehmen“

  ·   2019-03-21  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Robert Fitzthum;China;Europa
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Im Laufe Ihres Lebens haben Sie verschiedene berufliche Erfahrungen gesammelt und auch eine eigene Consulting-Firma gegründet. Wie wirken sich diese Erfahrungen auf Ihr Verständnis von China aus?

Ich habe Ökonomie studiert, was mir sehr dabei hilft zu verstehen, was in China von der Regierung wirtschaftlich getan wird. Was China tut, finde ich grundsätzlich sehr vernünftig.

Die Entwicklungsstrategie für Infrastrukturinvestitionen zum Beispiel, die die Möglichkeiten eröffnen, in Stadt und Land zu investieren, Betriebe zu gründen, besser zu handeln und auch staatliche Investitionen zu forcieren, um Entwicklung zu bringen, finde ich sehr vernünftig.

Andererseits habe ich sehr viel mit Organisation und Organisationsberatung zu tun gehabt und so bin ich mir natürlich auch im Klaren, dass es nicht einfach sein kann, ein Land von 1,3 Milliarden Menschen zu leiten und zu führen. Und bei so vielen Menschen ist es auch klar, dass je nach Bevölkerungsgruppe und Region ganz unterschiedliche Interessen verfolgt werden.

Nehmen wir z. B. das Thema Überproduktion. In diesem konkreten Falle kann man als Gesamtstaat ganz trivial sagen, dass zu viel produziert wird.

Eine einzelne Provinz sieht das aber vielleicht ganz anders, weil hier geht es um Arbeitsplätze, soziale Themen und auch um Umschulungen. Meine Erfahrung im Bereich Organisation hilft mir hier zu verstehen, was da genau passiert und auch wie schwierig es wohl sein muss, eine solch gigantische Anzahl an Menschen zufriedenzustellen und in eine bestimmte Richtung zu lenken.

2013 hat China die Seidenstraßen-Initiative ins Leben gerufen. Die Seidenstraße wird auch in Ihrem Buch thematisiert. Aus welchem Grund haben Sie gerade diese Initiative für Ihr Buch ausgewählt? Und was halten Sie persönlich davon?

Ich finde die Initiative genial, weil dadurch versucht wird, die wirtschaftliche Entwicklung anhand einer Idee zu beflügeln.

Im Moment wäre mir in Europa oder in den USA keine Idee bekannt, die die Menschen so bewegt. Diese Idee der Seidenstraße-Initiative bewegt jetzt eigentlich die ganze Welt, wenn nicht durch eine aktive Teilnahme dann zumindest in Diskussionen wie „Ist die Initiative sinnvoll“, „Was bedeutet die Initiative für mich und mein Land?“, „Was sind die Vorteile dieser Initiative?“.

Weiter entsteht dadurch verstärkter Handel, es entstehen Wirtschaftszentren, die entlang der Seidenstraße gebaut werden.

Für Österreich und allgemein für den deutschsprachigen Raum bedeutet die Initiative verstärkte Wirtschaftsmöglichkeiten mit China, aber auch, wenn man die Seidenstraße auf Eurasien bezieht, bessere Infrastrukturkontakte zu Zentralasien zu haben.

Konkret für Österreich bedeutet es, dass in Provinzen Logistik-Hubs aufgebaut werden, wo Arbeitsplätze und viel Geld in Fluss kommen können, um bestimmte Entwicklungen zu beschleunigen.

Für Europa ist es meiner Ansicht nach wichtig Teil dieser Initiative zu sein und aktiv mitzuwirken und nicht aus Angst oder potenziellen Risiken vor der Initiative zurückzuschrecken. Europa sollte die Chancen sehen und nutzen, welche die Initiative bietet.

Es gibt viele Vorbehalte, unter anderem aus den USA, dass primär China von der Initiative profitiere. Doch auch die österreichische, oder auch deutsche oder allgemein europäische Wirtschaft kann erheblich davon profitieren, wenn das Resultat der Initiative einer größeren Anzahl an Geschäften gleichkommt.

Es wird oft gesagt, dass die Seidenstraße eine Einbahnstraße wäre. Doch das hängt sehr stark damit zusammen, was die Exporteure in Europa tun. Wenn die wenig exportieren oder keine Ideen haben, was sie nach Zentralasien oder nach China exportieren können, so ist das ja nicht die Schuld Chinas, sondern vielmehr ein Ergebnis der mangelnden Initiative europäischer Investoren.

Sie haben sechs Jahre in Nanning gelebt. Welchen Eindruck hat diese Stadt bei Ihnen hinterlassen? Was gefällt Ihnen daran? Was weniger?

Nanning ist für chinesische Verhältnisse eher eine kleinere Großstadt. Für Europäer hingegen ist selbst Nanning mit seinen fast 7 Millionen Einwohnern eine riesige Stadt.

Ich war 2007 das erste Mal in Nanning. Nur rund ein Jahr später, als ich wieder einmal vom Flughafen in die Stadt gefahren bin, waren links und rechts plötzlich überall neue Hochhäuser zu sehen. Genauso entstehen in Nanning in Windeseile neue Stadtteile, es gibt ein älteres Nanning, es gibt ein neues Nanning und dann plötzlich wie aus dem Nichts plötzlich ein noch neueres Nanning.

Nanning ist allgemein von großer Dynamik und rasanter Entwicklung geprägt. Gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, dass Nanning noch etwas gemütlicher ist als andere Großstädte. Das gefällt mir.

Mir gefallen auch die vielen schönen Gärten und die herrlichen Parks der Stadt. Es gibt allgemein viel Grün, schöne Alleen und auch die Luft und das Wetter sind hier ziemlich gut. Außerdem sagt mir das südchinesische Essen sehr zu.

 

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