Die Schatten des Terrorangriffs in Nizza sind noch zu sehen, da wird Frankreich erneut von einer Bluttat erschüttert: Zwei Attentäter töten in einer katholischen Kirche einen Priester mit einem Messer. Die Terrormiliz IS bekennt sich zu der Tat. 

Am Dienstagmorgen griffen zwei Bewaffnete eine Kirche in Saint-Etienne-du-Rouvray in Nordfrankreich an, wo ein Gottesdienst gerade stattfand. Sie nahmen den Pfarrer, zwei Nonnen und zwei Gläubige als Geiseln. Da zwangen sie den 84-jährigen Pfarrer niederzuknien und töteten ihn anschließend. Die Geiselnahme endete nach knapp zwei Stunden. Die Attentäter wurden erschossen, als sie aus der Kirche stürmten.

IS bekennt sich zu dem Angriff 

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat sich über die Agentur Amaq zu dieser Tat bekannt. Die zwei "Soldaten" seien vom IS angeordnet worden, Länder der US-geführten Koalition anzugreifen, die in Syrien und dem Irak Luftangriffe gegen sie durchführten. Zuvor hatte Staatspräsident Hollande erklärt, dass sich die beiden Täter zum IS bekannt hätten.

Ein Attentäter war der Polizei bekannt 

Einer der beiden Terroristen wurde von der Polizei bereits identifiziert. "Er wurde von der Polizei mindestens die vergangenen eineinhalb Jahre beobachtet", sagte Mohammed Karabila, Präsident des Regionalen Rates für muslimischen Glauben in der Haute-Normandie. Laut den Ermittlungen hatte der 19-jährige Adel Kermiche 2015 zweimal versucht, nach Syrien zu reisen und wurde einmal in Deutschland und einmal in der Türkei festgenommen. In Frankreich wurde daraufhin ein Anklageverfahren gegen ihn eingeleitet und er wurde in Untersuchungshaft genommen, aus der er im vergangenen März entlassen und unter Hausarrest gestellt wurde. Laut dem Pariser Staatsanwalt François Molins wurde ihm erlaubt, unter der Woche vormittags und am Wochenende nachmittags das Haus zu verlassen.

Die Identifizierung des zweiten mutmaßlichen Terroristen sei noch nicht abgeschlossen.

Warum Kirche als Anschlagsgegenstand? 

Ex-Präsident Nicolas Sarkozy macht die Tragweite der Attacke in einer katholischen Kirche deutlich: Mit dem Anschlag in einer Kirche sei die Seele des Landes getroffen. So berichtete die Welt.

"Mit Anschlägen auf Kirchen, abseits der Metropolen, können die Terroristen zeigen, dass sie trotz des militärischen Großaufgebots überall zuschlagen können", so der ehemalige Unterhändler der Eliteeinheit RAID. Außerdem seien solche Orte nicht geschützt: "Kirchen werden damit leichte Ziele des 'Gelegenheitsterrorismus'."

Seit der IS der westlichen Welt den Krieg erklärt hat, sind in Frankreich mindestens zweimal Anschläge auf katholische Kirchen vereitelt worden. Im April 2015 etwa konnten die Sicherheitskräfte ein Attentat auf zwei Gotteshäuser im Süden von Paris gerade noch rechtzeitig stoppen.