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Ein britischer Autor erklärt den Aufstieg Chinas

Von Li Nan  ·   2016-05-18  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Entwicklung;Aufstieg;Modell
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Aufstieg nicht-westlicher Gesellschaften 

"Höhepunkt des Buches ist die Behauptung, dass das "Chinesische Modell" eine Moderne nicht-westlichen Stils verkörpere. Damit wird der Mythos von der Moderne als Monopol des Westens zerstört", erklärte Sun Yuning, Hauptübersetzer des Buchs, gegenüber der Beijing Rundschau.  

Aufgrund der Tatsache, dass die Modernisierung ihren Weg in unterschiedliche Teile der Welt und unterschiedliche Kulturen gefunden hat, spricht Jacques von einer diversifizierten Moderne. Er glaubt, dass ein Zeitalter der umkämpften Moderne naht, in dem die Moderne westlichen Stils nur eine von mehreren Möglichkeiten sein wird und Geschichte, Kultur und Werte nichtwestlicher Gesellschaften „nicht mehr länger mit Rückständigkeit, oder schlimmer noch, mit Scheitern gleichgesetzt werden können." 

Für Jacques ist die chinesische Moderne eine Mischung aus in- und ausländischen Elementen, die nicht nur Anleihen im Westen genommen hat, sondern auf ihrer eigenen unverwechselbaren Kultur und langen Geschichte beruht. Daher unterscheide sich China im Hinblick auf Staat, Politik und moralische Anschauung vom Westen. 

"Der wichtigste Unterschied betrifft in Fall Chinas die Rolle des Staates", behauptet Jacques. „Der Staat hat stets eine Schlüsselrolle in der Wirtschaft gespielt und wurde allgemein als Hüter und Sinnbild der Gesellschaft akzeptiert." Der chinesische Staat leistet Hilfe für Privat- und Staatsunternehmen, er steuert den Prozess der langsamen Entwicklung des Yuan hin zu seiner vollen Konvertibilität und er ist der Architekt einer nationalen Wirtschaftsstrategie, die den Aufstieg des Landes vorangetrieben hat. Jacques prognostiziert, dass das chinesische Modell weltweit einen starken Einfluss ausüben wird, vor allem in den Entwicklungsländern. 

Chinas globaler Aufstieg, seine riesige Bevölkerung und hohe Wachstumsrate hätten sich in erster Linie positiv auf den Rest der Welt und das globale Wachstum ausgewirkt, erklärte er in der Beijing Rundschau. Verbraucher profitieren von günstigen Waren aus China. Auch wenn einige Industrien durch den Wettbewerb mit China verdrängt wurden, erschließen sich immer mehr Länder Geschäftsmöglichkeiten mit China und profitieren wirtschaftlich davon. 

Jacques weist außerdem darauf hin, dass Chinas Nachfrage nach natürlichen Ressourcen zwar zu Befürchtungen über die Dezimierung und Verteuerung der weltweiten Rohstoffvorräte geführt hat, der Preisanstieg sich aber positiv auf die Primärerzeuger auswirkte, von denen viele Entwicklungsländer sind. 

Ein Kulturstaat 

Um die Modernität und den Aufstieg Chinas zu verstehen, dürfe man nicht auf Methoden zurückgreifen, die in der westlichen Gesellschaft entwickelt wurden, schreibt Jacques. Der Schlüssel zur Einschätzung dieses Aufstiegs liege nicht nur in Chinas Wachstum, sondern auch in seiner Geschichte, Politik, Kultur und seinen Traditionen begründet.   

Jacques stimmt dem US-Sinologen Lucian Pye zu, der behauptet, dass „China nicht nur einfach ein weiterer Nationalstaat in der Staatenfamilie ist. China ist eine Zivilisation, die vorgibt, ein Staat zu sein." Es ist diese zivilisatorische Dimension, die China besonders und einzigartig macht. Die meisten der wichtigsten Charakteristika Chinas - die vorrangige Bedeutung der Einheit, die Macht und die Rolle des Staates, seine zentripetale Beschaffenheit, der Begriff „Großchina" und die Idee der Familie und der Familiendiskurs - sind ein Resultat seiner Existenz als Kulturstaat. 

"Als Kulturstaat verkörpert und ermöglicht China eine Vielfalt von Systemen, wie das Beispiel Hongkong zeigt. Das ist einem Nationalstaat fremd und erfordert einen deutlich höheren Grad an Homogenität", schreibt Jacques. 

Englische Ausgabe von "When China Rules the World"

Aus dieser zivilisatorischen Perspektive ist die Rolle des Staates als Architekt einer nationalen Entwicklungsstrategie nur natürlich und legitim. 

Bei seinem Erscheinen erntete When China Rules the World viel Lob, führte aber auch zu Kontroversen. Jacques behauptete, dass China beides sei, ein Industrieland (wegen seines BIP) sowie ein Entwicklungsland (wegen seines Pro-Kopf-BIP). Doch nicht alle Wissenschaftler teilten seine Ansicht.  

Viele Chinesen glauben, dass China immer noch ein Entwicklungsland ist und noch einen weiten Weg vor sich hat, bis es sich zu einem Industriestaat entwickelt hat. „Das Buch sollte Chinas Probleme stärker beleuchten", forderte Yuan Luxia, leitender Redakteur des Zentrums für Internationale Kommunikationsstudien in Beijing, in der Beijing Rundschau. 

Auf Douban.com, einer beliebten Social-Media-Website, auf der Buch-, Film- und Musikkritiken erscheinen, hielten manche User den Titel für übertrieben und pure Provokation. 

Jacques räumt ein, dass in der Tat niemand die Welt regieren werde. Aber einer der Gründe für seine Wahl des Buchtitels sei die weit verbreitete Nutzung dieses Verbs in der westlichen Kultur und ein berühmter Song mit dem Titel „If I ruled the World" gewesen. Ein Buchtitel müsse außerdem einen Anreiz bieten und zum Lesen verleiten, findet er. "Du kannst das beste Buch der Welt schreiben, aber wenn es dann niemand liest, wäre das doch ein Jammer, oder?" 

Autorenprofil 

Martin Jacques, geboren 1945 in Coventry, ist ein britischer Autor, Journalist und Radiomoderator. Er lebt in London. Jacques arbeitet als Senior Fellow am Fachbereich Politik und Internationale Studien der Universität Cambridge sowie als Gastprofessor an der Tsinghua-Universität in Beijing und an der Lee Kuan Yew School of Public Policy in Singapur. 

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