25-02-2009 Beijing Rundschau
Sakya erstrahlt in neuem Glanz
von Liu Yunyun

Die Arbeiter spannen einfach ein Seil als Absperrung, um die Besichtigungsstätten von den Teilen der Anlage zu trennen, an denen Restaurierungsarbeiten im Gange sind. Diese einfache Methode scheint ganz gut zu funktionieren, denn die Mönche haben bislang noch keine Beschwerden von Pilgern zu hören bekommen.

Die Renovierung der Wandgemälde ist der schwierigste und kostenträchtigste Teilbereich aller drei Projekte. Die Gesamtfläche der Mandmalereien beträgt mehr als 2.000 Quadratmeter, viele der Motive sind nach 800 Jahren bis zur Unkenntlichkeit verwittert. Die Fresken benötigen eine bestimmte Temperatur und eine gewisse Luftfeuchtigkeit, damit sich die Farben mit dem Mauerwerk verbinden können. Die Restaurierung kann nur in Handarbeit ausgeführt werden. Die Maler stammen aus der lokalen Bevölkerung.

"Bei der Restaurierung arbeiten wir strikt nach den Regeln für die Bewahrung von nationalen Kulturdenkmälern: Größe, Form, Farbe, Material und die Techniken der Architekturelemente werden originalgetreu wieder hergestellt”, sagt Tsering.

Dennoch ist das Projekt auf heftigen Widerstand hinsichtlich der Frage nach dem Wie der Klosterrenovierung gestoßen.

Anwohner und Mönche waren sich darin einig, dass die Klosteranlage vollkommen makellos wiedererstehen sollte. Manch einer zweifelt schon daran, dass 100 Millionen Yuan für Renovierungsarbeiten ausgegeben worden sein sollen, obwohl man an vielen Ecken keinerlei Veränderung feststellen kann.

“Sie wollten es überall funkeln sehen, wie bei moderner Architektur”, sagt Tsering. Er habe viel Zeit darauf verwandt, ihnen die Notwendigkeit zu erklären, das Kloster so zu bewahren, wie es in alter Zeit ausgesehen hat. Ausdauer und Geduld haben sich ausgezahlt: Tsering ist es schließlich gelungen, die Mönche davon zu überzeugen, dass der Sinn der Restaurierung in einer Rückkehr zum ursprünglichen Zustand des Klosters liegt und nicht etwa darin, eine moderne Replik seiner selbst herzustellen.

Die Anlage beherbergt heute ein Museum, ein Magazin und eine Ausstellungshalle für mehr als 5.400 buddhistische Statuen. Die Umfassungsmauer, die Türme, die Unterkünfte der Mönche und das Magazin für die Kultgegenstände sind bereits fertig gestellt und in Betrieb. Bis September sollen die elektrischen Anschlüsse, ein Abwassersystem, ein Blitzableiter sowie der Einbau einer Alarm- und einer Brandschutzanlage vollzogen sein.

"Wenn im September alles fertig ist, werden wir Menschen aus aller Welt bei uns zur großen Einweihungszeremonie im Kreis Sakya im Bezirk Shigatse willkommen heißen”, sagt Wu Yingjie, der stellvertretende Gouverneur des Autonomen Gebiets Tibet.

Sakya heute

Seitdem Beginn der Restaurierungsarbeiten imJahr 2002 hat eine wachsende Zahl von Besuchern und Pilgern die Reise nach Sakya unternommen, um die Wiedergeburt des Klosters zu bestaunen.

Toinzhub, 65, besucht das Kloster, wann immer er das Bedürfnis danach verspürt, mit Buddha zu sprechen: “Obwohl das Koster kleiner ist, als ich es aus meiner Kindheit im Gedächtnis behalten habe, sieht es heute schöner und würdevoller aus.” Auf die Wandgemälde deutend sagt er, dass er es kaum fassen kann, dass die ausgebleichten Farben zu ihrem alten Glanz zurückgekehrt sind. Außerdem sei es heute sehr viel angenehmer zum Kloster zu reisen, da die Straßenverhältnisse viel besser geworden seien.

Die 21-jährige Yexei umrundet gerade das Kloster mit ihrer Nichte auf dem Rücken. Sie erzählt der Bejing Rundschau, dass sie nach ihrer Geburt in das Kloster gebracht wurde und seither dem Kloster mindestens einmal im Jahr einen Besuch abstattet. Bei ihrem heutigen Besuch betet sie für die Gesundheit ihrer Eltern und Sicherheit der ganzen Familie. "Jetzt kann ich an viel mehr Stellen beten als früher. Wir waren 2002 sehr gespannt auf den Beginn der Arbeiten und haben die Fortschritte seiher aufmerksam verfolgt”, sagt Yexei.

Palden Donyus, der Abt von Sakya, bestätigt, dass zur Hochsaison mehr als 10.000 Besucher am Tag das Kloster besichtigen: "Es kommen immer mehr Touristen auch aus dem Ausland und aus Taiwan und Hongkong, um das Kloster zu besuchen”. Der Abt erzählt davon, dass es vor zehn Jahren, als er noch in Beijing studierte, kaum Leute gegeben hat, die an den Tibetischen Buddhismus geglaubt haben. Als er fünf Jahre später wieder nach Hause zurückkehrte, war er überrascht, so viele Menschen zu treffen, die Kenntnisse über den Tibetischen Buddhismus hatten. "Einige haben mich sogar auf der Straße angesprochen und nach religiöser Instruktion gefragt, nachdem sie mich als buddhistischen Mönch erkannt haben”, erzählt er.

Er meint, dass in modernen Großstädten wie Shanghai, Shenzhen and Beijing die Menschen weniger wirtschaftliche Sorgen haben und daher leichter ihren spirituellen Bedürfnissen Raum geben können. Der Tibetische Buddhismus ist die ideale Antwort auf ihr Verlangen nach Seelenfrieden und der Einübung in Liebe und Mitleid. Mit dem nahen Abschluss der Renovierungsarbeiten an den “Drei Kulturstätten” hat sich die Zentralregierung im April 2008 dazu entschlossen, weitere 570 Millionen Yuan (66 Millionen Euro) für ihren “11. Fünfjahresplan (2006-2010)” zur Restaurierung und Reparatur von 22 wichtigen Kulturstätten in Tibet bereitzustellen. Bislang sind mehr als 1.400 Klöster, Kultur- und Kultstätten renoviert und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht worden. Von 1978 bis 2010 wird die Regierung insgesamt 1,2 Milliarden Yuan (140 Millionen Euro) zu Schutz und Wiederherstellung der Kulturstätten Tibets ausgegeben haben.

 

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