22-04-2009 Beijing Rundschau
Wie viel sollen Manager staatseigener Betriebe verdienen?

Li Rongrong, der Direktor der Kommission zur Überwachung staatseigener Betriebe

„In der Finanzkrise dreht sich mittlerweile alles um eine Frage, nämlich das Problem der 'Dicken Katzen’", sagt Susan Chang, Vorsitzende der Taiwan Financial Holdings Co.,   am 19. April dem Journalisten der Zhongguo Qingnianbao (China Youth) auf dem Bo’ao Asienforum in Hainan.

„Dicke Katze" – dieser Begriff fiel oft auf dem Forum. Das Wort meint Manager in staatseigenen Betrieben, die hohe Gehälter kassieren, ganz gleich, ob es dem Betrieb gut geht oder nicht. Es ist wie mit Katzen, die zu gut gefüttert sind: sie verlernen die Mäusejagd!

Li Rongrong, der Direktor der Kommission zur Überwachung staatseigener Betriebe, die gegenwärtig über mehr als 100 Unternehmen Aufsicht führt, gibt zu, dass die Frage der Bezüge für Firmenleiter jetzt besonders heikel sei. Denn vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise verfolgt die Öffentlichkeit dieses Thema mit besonderer Aufmerksamkeit. 

 Li Rongrong sagte der China Youth Daily, die Gehälter der Chefetagen sollten den Leistungen der Betriebe angepasst werden. Die Betriebe seien Wirtschaftsunternehmen und keine Wohltätigkeitsvereine. Ganz gleich um welche Art von Unternehmen es sich handelt, die Einkommen der Führungsebene sollten in Einklang mit den Leistungen der Unternehmen stehen. „Wenn du mehr Gewinn für mich erwirtschaftest, dann bekommst du auch mehr Geld von mir. Profitiere ich allerdings von der Arbeit eines Managers, gebe ihm aber nur ein geringes Gehalt, dann verlässt er doch den Betrieb." Vielfach wird kritisiert, dass die staatseigenen Betriebe Talentschmieden für Manager seien. Wenn die Talente in staatseigenen Betrieben „ausgelernt" haben, wechseln sie zu privaten Unternehmen, Joint Ventures oder ausländischen Firmen. Können hat seinen Preis.

„In den USA", sagt Li Rongrong, ist jetzt eine Regelung ausgegeben worden, wonach die Jahresbezüge von Managern der Banken, die staatliche Unterstützung bezogen hätten, nicht höher als 500 000 Dollar sein sollten. Ich finde diese Maßnahme gar nicht vernünftig. Es kommt auf die Leistung von Unternehmen an. Manche Banken haben rote Zahlen geschrieben, dann sollten ihre Manager weniger verdienen oder entlassen werden. Wenn die Bank aber durch ihre Manager leistungsfähiger gemacht worden ist, und die Manager erhalten weniger Geld, ist das etwa angemessen? Man soll nicht alles über einen Kamm scheren. Ein einziger Lösungsansatz passt nicht auf jeden Einzelfall."

Ma Weihua, der Direktor der Merchants Bank gibt zwei Punkte zu bedenken: erstens sollte das Einkommen in Einklang mit den Leistungen des Managers und des Betriebes stehen, und die Leistungen des Betriebes sollten wissenschaftlich evaluiert werden. Zweitens soll man an dem Prinzip festhalten, gleichermaßen Gerechtigkeit und Effizienz zu berücksichtigen. Aber in der gegenwärtigen Situation sollte der Gerechtigkeit Vorrang eingeräumt werden.

Ma Weihua selbst verfügt angeblich über ein Jahreseinkommen von neun Millionen Yuan. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Merchants Bank, Qin Xiao, hat während der zweiten Tagung des 11. NVK und der PKKCV deutlich gemacht, „dass das Einkommen von Ma Weihua vom Vorstand beschlossen worden ist. Alle Vorstandsmitglieder sind der Meinung, dass Ma dieses Gehalt wert ist. Seine Bezüge entsprechen der Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Wenn der Staat eine Obergrenze für Spitzengehälter festlegt, setzen wir diese Bestimmungen selbstverständlich um."

Um die Bezüge von Fu Chengyu, Direktor der China National Offshore Oil Corp. (CNOOC), hat es einigen Wirbel gegeben: Er erklärte, einen Teil seines 12 Millionen-Yuan-Einkommens, das in der Bilanz der Aktiengesellschaft aufgelistet wird, seinem Unternehmen „gespendet" zu haben. Allerdings machte er weder Angaben über die Höhe dieser Spende,  noch darüber, ob es sich dabei um eine einmalige Aktion gehandelt habe oder um einen dauerhaften Teilverzicht auf seine Bezüge. Unklar ist auch, wem diese Spende zugute kommt. Angesprochen auf die Höhe seiner Bezüge, die in vielen Medien zum Thema geworden war, erklärte Fu, dass es sich bei CNOOC um ein Unternehmen mit Sitz in Hongkong und ausländischer Börsennotierung handele. Daher sei die Unternehmensstruktur der Struktur internationaler Konzerne ähnlich: „Unsere Bezüge werden vom Verwaltungsrat des Unternehmens festgelegt, wir Manager können darauf keinen Einfluss nehmen. Wenn ich so viel Geld bekomme, denke ich, dass die Höhe der Bezüge den Verhältnissen in China nicht entsprechen, denn unsere Angestellten verdienen meines Erachtens noch zu wenig. Deshalb spende ich einen Teil meiner Bezüge, wenn ich über sie verfügen kann. Das ist Ausdruck meiner persönlichen Freiheit." 

 

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