20-08-2009 Beijing Rundschau
„Wegen unserer Existenz ist die Welt nicht mehr einsam"
Von Xu Bei und Wang Wenjie

Autismus ist eine Entwicklungsstörung des Gehirns, die die sensorielle Aufnahmefähigkeit des Autisten beeinträchtigt und zu Verhaltensstörungen und Problemen bei der Kommunikation und im Lernprozess führt. Er behindert den Aufbau persönlicher Beziehungen sowie die Interaktion im sozialen Zusammenleben. Viele - aber nicht alle Autisten - sind in gewissem Grade mental unterentwickelt. Autismus beeinflusst deutlich die Art und Weise, in der sich ein Individuum zu anderen Menschen verhält.

Der Eingang des Erziehungsinstituts

Autismus kommt weltweit vor, in Familien aller Kontinente, unabhängig vom sozialen Hintergrund. Von 10 000 Neugeborenen sind 5 bis 15 autistisch. Die Zahl autistisch behinderter Menschen wird in China auf 1 800 000 geschätzt, darunter sind 500 000 Kinder. Sie versunken in ihren eignen Welten und weigern sich, mit der Außenwelt zu kontaktieren.

Die meisten Menschen glauben, dass es keinen grundsätzlichen Unterschied zwischen den autistischen und den schizophrenen Kindern gibt. In der Tat sind die beiden Krankheiten völlig verschieden. Ein amerikanischer Psychiater beschreibt den Unterschied zwischen ihnen so: „Die schizophrenen Kinder versuchen, aus dieser Welt auszubrechen, während die autistischen Kinder nie in diese Welt eingetreten sind." Die autistischen Kinder haben ernstes Hindernis beim Kontakt mit anderen, wie die Sterne im Himmel: Jeder hat seine eigene Welt und glimmt allein im Himmel. Deshalb werden sie „Sterne" genannt. Das Erziehungsinstitut „Sterne und Regeln" wurde im Jahre 1993 aus einer Elterninitiative heraus gegründet und ist die erste nicht-staatliche pädagogische Anstalt in China, die autistische Kinder betreut. Die Gründerin des Instituts, Frau Tian Huiping, ist die Mutter eines autistischen Kindes.

Eine Brücke zwischen autistischen Kindern und der Gesellschaft

Am 13. Dezember 2006, als wir das Erziehungsinstitut „Sterne und Regeln" besuchten, hielt eine japanische Psychoanalytikerin eine Vorlesung für die Eltern der autistischen Kinder und die Lehrer des Instituts. Deshalb hatten die Kinder keinen Unterricht und spielten in Begleitung von Freiwilligen aus verschiedenen Universitäten Beijings frei und ungezwungen.

Äußerlich gesehen gibt es zwischen den autistischen und den gesunden Kindern kaum Unterschied. Sie lächeln und spielen wie normale Kinder, aber sie haben selten Kommunikation mit der Umwelt.

Wenn die Freiwilligen mit ihnen reden, müssen sie langsam, deutlich und prägnant sprechen, weil das Fassungsvermögen der autistischen Kinder begrenzt ist. Zum Beispiel, wenn ein Freiwilliger wissen möchte, ob ein autistisches Kind durstig ist, soll er nicht sagen: „Mein Schätzchen, bist du durstig? Möchtest du Wasser haben?", sondern einfach fragen: „Wasser?"

„Ich arbeite sehr gern hier als Freiwillige", sagte eine Studentin. „Meine Universität liegt sehr weit vom Institut entfernt. Die Zeit, die der Verkehr von der Universität bis zum Institut mich kostet, ist noch länger als meine Arbeitszeit hier. Deshalb verstehe ich die kostbare Zeit sinnvoll zu nutzen. Viele Leute wissen nicht viel über den Autismus. Sie glauben, dass die autistischen Kinder geistig zurückgeblieben sind. In der Tat sind die autistischen Kinder keine geistig Zurückgebliebenen, nur die Art und Weise, in der sie das Leben beurteilen, ist anders als unsrige. In meinen Augen unterscheiden sie sich kaum von den normalen Kindern", sagte sie weiter.

Der Meinung von Frau Tian Huiping nach sind die Freiwilligen sehr wichtig für ihr Institut. Einerseits kann das Institut dank der Arbeit der Freiwilligen seine Ausgaben reduzieren. Andererseits können sich mehr Leute durch die Arbeit der Freiwilligen über den Autismus und die autistischen Kinder informieren und diese Kinder akzeptieren. Hinzu kommt, glaubt Frau Tian, dass die Arbeit im Erziehungsinstitut den Freiwilligen eine Gelegenheit gibt, ihren eigenen Wert zu realisieren. „Diese jungen Leute können in der Arbeit bei uns die Freude, anderen zu helfen, am Leib zu spüren bekommen", sagte Frau Tian.

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