03-01-2008 Beijing Rundschau und Lifeweek
Weiming Soh, Erfolgsmanager der Autoindustrie
von Li San

Sie sind 1995 bei DaimlerChrysler angetreten, was haben Sie in den zehn Jahren Ihrer Tätigkeit für die Firma lernen können?

In meiner Zeit bei DaimlerChrysler war ich hauptsächlich damit befasst, die zukünftige Entwicklungsstrategie des Unternehmens zu planen, die Produktionsstätten in China aufzubauen und die Marke in China bekannt zu machen. Dabei habe ich die ernsthafte Herangehensweise der Deutschen kennen und schätzen gelernt. Bei der Durchführung ihrer Pläne sind sie sehr gewissenhaft, selten kommt es zu einer Abweichung vom festgelegten Konzept. Alle Handlungen unterliegen einem planvollen Vorgehen. Es gibt so gut wie keine Fehlleistungen, die auf das Konto des menschlichen Faktors gingen.

 

Neben Ihrer Mitgliedschaft im Vorstand von VW in China haben Sie noch die Position als Marketingdirektor von FAW-VW inne. Wie lassen sich diese beiden Tätigkeiten miteinander vereinbaren?

Als Vorstandsmitglied soll ich das Vertrauen und die Unterstützung des Generaldirektors von VW in China gewinnen. Als stellvertretender Generaldirektor und Marketingdirektor von FAW-VW muss ich zudem über das Vertrauen und die Unterstützung des Generaldirektors von FAW, Zhu Yanfeng, verfügen. Auf Zhu Yanfengs Frage, wie lang ich den Marketingbereich zu leiten gedenke, antwortete ich ihm: „auf jeden Fall lange genug". Um Strukturen im Marketing zu verändern braucht man Zeit. Da sind bei FAW in der Vergangenheit Fehler begangen worden, die sich nicht von heute auf morgen ausgleichen lassen. Die Vertriebskanäle, die Modellpolitik und die Mitarbeiterschulung müssen verbessert werden.

 

Sie haben den Verkaufsbereich im Jahr 2006 übernommen. Haben Sie in diesen zwei Jahren bereits alle Ihre Vorstellungen verwirklichen können?

Das denkbar schlechteste Resultat könnte sein, dass sowohl VW als auch FAW mit mir unzufrieden wären. Meine Aufgabe ist es also, sowohl VW als auch FAW zufrieden zu stellen. Deshalb habe ich keine andere Wahl, als eine stabile Steigerung der Gewinne zu garantieren. Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen, ohne Gewinne geht bei uns gar nichts. Mit dem 1. Januar 2008 bin ich seit zwei Jahren für das Marketing verantwortlich. An der Konzernspitze ist man zufrieden mit den Leistungen des Verkaufsteams.

 

Zuerst arbeiteten Sie für DaimlerChrysler. Jetzt für ein anderes deutsches Unternehmen - VW. Welche Unterschiede haben Sie zwischen diesen beiden Firmen festgestellt?

Als ich bei DaimlerChrysler anfing, war das Unternehmen noch in der Vorbereitungsphase seines China-Engagements. Deshalb legten wir mehr Wert auf strategische Planung. Bei VW liegen die Dinge gänzlich anders. In China verfügt VW über eine Markterfahrung von über 20 Jahren. Die Produkte sind vollkommen ausgereift. Die Modellreihe ist komplett. China war im Jahr 2006 der größte Einzelmarkt von VW. Eine aufmerksame Marktbeobachtung und der volle Einsatz auf diesem Markt ist für die VW-Gruppe von zentraler Bedeutung. Jetzt ist man bereits dazu übergegangen, die wichtigsten Schritte der Modellentwicklung wie Design und Ausarbeitung in China zu lokalisieren. Vor kurzem hat der Vorstandsvorsitzende von VW bekannt gegeben, dass im Jahr 2018 die Schwelle von 10 Millionen verkaufter Fahrzeuge überschritten werden soll. Dabei fällt dem chinesischen Markt eine Schlüsselrolle zu.

 

Auf einem Forum haben Sie erwähnt, dass Sie die Verkaufsleiter aus jeder Region Chinas zu Stippvisiten nach Harvard und West Point schicken. Was hat das mit dem Verkaufen von Autos zu tun?

Ganz einfach: ich hoffe, dass diese Manager sich mit der Denkweise der Lehrenden an diesen Einrichtungen anfreunden können, um an sich selbst die Vorzüge eines komplett vorurteilsfreien Denkens zu erproben. Sie sollten sich die fortschrittlichste Technik und das effektivste Marketingmodell aneignen. Das zählt zum Grundwissen für Spitzenmanager.

 

Wie sieht Ihr ideales Team aus? Welche Qualifikationen sollten die Teammitglieder mitbringen?

Was wir machen, ist nicht einen einzigen Yao Ming hervorzubringen, sondern ein Meisterteam wie die Hotspurs zu schaffen. Ich bin der Meinung, dass ein Manager ein komplettes Marketingsystem aufbauen sollte. Wenn das System dann in Betrieb genommen ist, sollten Fehler, die auf das Konto des menschlichen Faktors gehen, nahezu ausgeschlossen sein. Mein Ziel ist es also, mich selbst entbehrlich zu machen: auch wenn ich eines Tages nicht mehr bei VW sein werde, sollte das Marketingsystem weiterhin reibungslos funktionieren.

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