23-01-2008 Beijing Rundschau
Wird der Renminbi zu schnell aufgewertet?
von Lan Xinzhen

Solange das Wechselkurssystem noch nicht vollständig ausgebaut ist, sollte sich eine Aufwertung des RMB allenfalls schrittweise und kontrolliert vollziehen. Ansonsten drohen der chinesischen Wirtschaft Gefahren.

„Wenn der Renminbi zu schnell aufgewertet würde, könnte die chinesische Wirtschaft ins Schwanken geraten", sagte der damalige stellvertretende Handelsminister und jetzige Handelsminister Chen Deming am 12. Dezember 2007 beim dritten strategischen Wirtschaftsdialog zwischen China und den USA. Kurz darauf kam es zu einer  Aufwertung der chinesischen Währung. Am 7. Januar mussten für einen US-Dollar nur noch 7,277  5 Yuan bezahlt werden, wodurch sich ein neues Rekordhoch des RMB zum Dollar ergab. Seit der Reform des Wechselkurses des RMB im Jahr 2005 ist der Wert des RMB gegenüber dem Dollar um 12% gestiegen.
Wegen der schnellen Aufwertung des RMB sind viele Ökonomen in Alarmstimmung versetzt, denn sie rechnen damit, dass die chinesische Wirtschaft durch eine weitere Aufwertung des RMB Schaden nehmen würde.
Laut Untersuchungen des Forschungsinstituts für wirtschaftliche Kooperation und  internationalen Handel beim Handelsministerium müssten Außenhandelsunternehmen mit Gewinneinbußen von ungefähr 10 Prozent rechnen, wenn der Wert des RMB gegenüber dem Dollar um 7 Prozent steigt. Viele Unternehmen wären dann gezwungen, sich auf andere Geschäftsfelder zu verlegen oder einen Strukturwandel zu vollziehen, der sie zur Produktion von höherwertigeren Gütern befähigte. Zahlreiche eigentlich Gewinn erwirtschaftende Unternehmen gerieten zudem wegen sinkender Konkurrenzfähigkeit in die Verlustzone.
China ist nicht grundsätzlich gegen eine Aufwertung des RMB, aber gegen eine zu schnelle und zu hohe Aufwertung, da diese den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen des Landes nicht zuträglich sei. Daher wird die Öffentlichkeit jede weitere Wertsteigerung des RMB im Jahre 2008 mit großer Aufmerksamkeit verfolgen.

Ursachen der Aufwertung

Am Rande einer Konferenz der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (Bank for International Settlements) in der Schweiz hat am 7. Januar der Direktor der chinesischen Zentralbank, Zhou Xiaochuan, als Ursachen für die schnelle Aufwertung des RMB den hohen Ölpreis auf dem Weltmarkt, die Inflation und den riesigen Handelsüberschuss Chinas genannt. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem inländischen Devisenmarkt sei ein weiterer Grund für die jüngste Aufwertung. Viele Inlandsbanken verkauften große Mengen an Devisen. Dies führte zur Aufwertung des RMB, so Zhou Xiaochuan weiter.

Die meisten Finanzmarktbeobachter sehen jedoch die Ursache für die beschleunigte Aufwertung im Versuch der Regierung, die Inflation einzudämmen.

Im Jahr 2007 sind inflationäre Tendenzen immer deutlicher hervorgetreten. Die chinesische Regierung hat innerhalb eines Jahres die Einlagenquote der Banken zehnmal angehoben. Am 20. Dezember hat Chinas Zentralbank angekündigt, ab sofort die Leitzinsen für Einlagen um 0,27 Prozent und für Kredite um 0,18 Prozentpunkte zu erhöhen. Es handelte sich dabei um die sechste Zinserhöhung durch die Zentralbank innerhalb eines Jahr. Außerdem hat die chinesische Regierung große Mengen von Staatsanleihen aufgelegt, aber die restriktive Währungspolitik hat sich als unwirksam erwiesen. Der Trend zur Inflation hält unvermindert an und wird sich in absehbarer Zeit nicht umkehren lassen. Deshalb greift die chinesische Regierung jetzt zum Instrument des Wechselkurses, um einen Ausweg aus der Inflation zu finden.

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