BMW：Große Fortschritte in kurzer Zeit

Die Europäische Union betreibt eine strengere Politik hinsichtlich des Kraftstoffverbrauchs und der Reduzierung der Emissionen. Welchen Einfluss hat diese Politik auf die Entwicklung von Luxusautos?

Die zur Zeit diskutierten Standards über Kohlendioxidemissionen sind schon lange ein heißes Thema. BMW hat schon früh mit der Forschung im Bereich Auto und Umweltschutz begonnen. Unsere Strategie bei der Entwicklung hocheffizienter Motoren liegt in einer Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs, wodurch die Emission von Kohlendioxid und anderen Schadstoffen gesenkt werden kann. Als Luxusautohersteller hält BMW in Bezug auf die Entwicklung, das Design, die Produktion und die Effizienz von Autos immer seine Führungsposition.

Es herrscht die Meinung, dass Autos mit großem Hubraumvolumen die Umwelt stark belasten. Deshalb stehen die Hersteller von Luxusautos unter großem Druck, was die Reduzierung von Schadstoffemissionen betrifft. Was ist Ihre Auffassung dazu?

Ich habe als Betriebsingenieur gearbeitet und war für die Autoproduktion von BMW Brilliance verantwortlich. Deshalb möchte ich Ihre Frage aus technischer Sicht beantworten. Für die Leistung eines Autos kommt es auf die Brennstoffeffizienz des Motors an. Die Freude am Fahren soll durch eine starke Motorenleistung garantiert werden. Zur Zeit verfügt BMW über 21 Modelle, deren Kohlendioxidemission weniger als 140 g/km beträgt.

Außer der Erhöhung der Kraftstoffeffizienz verfolgen wir als mittelfristige Entwicklungsstrategie unter anderem eine weitere Verbesserung der elektronisch gesteuerten Kraftstoffeinspritzung und der Hybridantriebsysteme, die zu einer Verminderung der Emissionen führen. Auf jeden Fall soll das Autofahren für unsere Kunden weiterhin eine reine Freude sein. Unsere langfristige Entwicklungsstrategie konzentriert sich auf die Nutzung von Wasserstoff als mobilen Treibstoff der Zukunft. Wenn diese erneuerbare Energiequelle im Automobilbereich zum Einsatz kommt, wird die Null-Schadstoffemission möglich. BMW ist Technologie- und Innovationsführer bei Wasserstoffverbrennungsmotoren. Der von uns entwickelte Hydrogen 7, ein Fahrzeug der 7er Reihe mit Wasserstoffantrieb, geht jetzt in Serie. Emissionsfreies Autofahren wird nicht mehr länger ein Traum sein, sondern Realität.

Wird dieser Traum auch in der BMW-Fabrik in Shenyang verwirklicht?

BMW führt seine Qualitätsstandards immer weltweit in allen seinen Fabriken ein. Der Standort Shenyang kann natürlich auch die entsprechenden Anforderungen erfüllen. In den letzten Jahren wurden viele Arbeiter zu qualifizierten Technikern herangebildet. Die meisten von ihnen verfügen über einen guten Bildungshintergrund und ein ausgezeichnetes technisches Verständnis. Außerdem sind sie sehr motiviert. Ich bin äußerst zufrieden mit der Leistungsfähigkeit von BMW Brilliance Automotive. Die Produktionsstandort Shenyang ist zweifellos imstande, alle Modellreihen von BMW herzustellen, eingeschlossen der neuen Modelle mit Wasserstoffantrieb.

Wie müssen wir uns Ihre Tätigkeit als Generaldirektor von BMW Brilliance Automotive vorstellen?

Ich besuche den Standort Shenyang alle zwei Wochen. Ich war dort ja in der Produktion tätig, deshalb habe ich einen guten Kontakt zum Shenyanger Team. Dort sind auch viele ausgezeichnete deutsche Techniker zur Unterstützung tätig. Als Geschäftsführer des BMW Brilliance Automotive muss ich aber die Arbeit in Beijing im Auge behalten. Beijing ist sozusagen die Schaltzentrale für BMW in China, verantwortlich für die Kommunikation mit der Zentrale unseres Unternehmens in München. Viele Vorstandsmitglieder kommen regelmäßig nach Beijing oder Shenyang.

Viele Autofirmen sehen die Automobilausstellungen, die turnusmäßig in Beijing und Shanghai stattfinden, als bedeutende Schaufenster der Industrie. BMW macht da keine Ausnahme. Uns ist aber aufgefallen, dass Designstudien, Prototypen und die allerneuesten Serienmodelle meistens noch in Europa oder Amerika der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Warum ist das so?

Als BMW im Jahre 2003 in China mit der Autoproduktion begann, wurde rasch die Bedeutung des chinesischen Marktes für das ganze Unternehmen deutlich. Der Umsatz in der Luxusklasse hat in China schon längst den in Deutschland übertroffen. Chinas Markt wird zu einem der wichtigsten Märkte für BMW. 2007 haben wir in Shanghai der Öffentlichkeit zum ersten Mal die GT-Modellstudie vorgestellt. In Zukunft wird BMW mehr Neuheiten in China präsentieren und die neueste Technik und Modelle, die den chinesischen Verkehrsverhältnissen und gesetzlichen Bestimmungen angepasst sind, rascher einführen. Welche Produkte bei der Internationalen Automobilmesse 2008 in Beijing gezeigt werden, darf ich derzeit noch nicht sagen. Allerdings kann ich verraten, dass die Modelle der BMW 1er Reihe, die in Europa schon das Licht der Welt erblickt haben, auch auf der Beijinger Automobilmesse auftauchen werden. Für die anderen Überraschungen bitte ich noch etwas um Geduld.