10-06-2008 Beijing Rundschau
30 Jahre Marktwirtschaft in Shenzhen
von Zeng Wenhui

Shennan-Strasse vor 20 Jahren

Erste Investoren aus Hongkong

Ursprünglich war Shenzhen ein normaler Agrarkreis mit einer Küstenlinie von 230 km. Shenzhen liegt nur 32 km von Hongkong entfernt und somit sozusagen vor der Haustür der Weltmetropole.

Im August 1980 hat der ständige Ausschuss des Nationalen Volkskongresses eine Regelung über Aufbau von Sonderwirtschaftszonen angenommen. Die Sonderwirtschaftszone Shenzhen wurde offiziell gegründet. „Die Gründung der Shenzhen-Sonderwirtschaftszone zielte darauf ab, über Hongkong ausländische Investitionen anzuziehen", sagt Ye Ning, die stellvertretende Direktorin der Außenhandelsabteilung des Shenzhener Büros für Handel und Industrie.

„In den Anfangsjahren bereitete die Gründung der Sonderwirtschaftszone sowohl den Entscheidungsträgern im ZK der KP als auch den am Bau Beteiligten in Shenzhen viel Kopfzerbrechen. Sie sahen sozusagen jedes Jahr als das letzte Jahr des Experiments", so Le Zheng, „Es gab noch kein Beispiel dafür, dass ein sozialistisches Land sich öffnet, die Marktwirtschaft einführt und mit einem kapitalistischen Freihafen - Hongkong - zusammenarbeitet. Damals wagte niemand auf der Welt eine Prognose für die Zukunft der Sonderwirtschaftszone."

„In der Sonderwirtschaftszone diskutierten wir nicht über Ideologie. Alles sollte nach den Gesetzen der Marktwirtschaft funktionieren. Die ausländischen Investoren wirtschafteten nach kapitalistischem Geschäftsmodell. Die Regierung bot lediglich Dienstleistungen an", erklärt der stellvertretender Direktor der Industrieplanungsabteilung des Shenzhener Büros für Handel und Industrie. Er nennt ein Beispiel: vor dem Jahr 1995 mussten sich die Universitätsabsolventen in China landesweit der Arbeitszuweisung durch eine vorgesetzte Stelle fügen. Aber bereits bei der Gründung der Shenzhen-Universität habe die Uni beschlossen, dass ihre Absolventen ihren künftigen Arbeitsplatz selbst wählen sollten.

„Bei der Gründung der Sonderwirtschaftszone kamen Investoren aus Hongkong als früher Vogel nach Shenzhen", sagt Ge Liang. Mit relativ wenig Kapital konnte man damals den Grund und Boden und die billige Arbeitskraft der Region nutzen. Die Unternehmer aus Hongkong brachten die Blaupausen moderner Produkte mit und ließen sie in Shenzhen produzieren. „Damals war hier alles ein einziger Industriepark. Überall wurden standardisierte Fabriken gebaut, darin produzierten die Arbeiter die damals absatzstärksten Produkte: Radio- und Fernsehgeräte", so Ge. Mit diesem Modell der Arbeitsteilung mit Hongkong als Auftraggeber und Verkäufer und Shenzhen als Verarbeiter hat die Industrieproduktion von Shenzhen schnell von 61,355 Million Yuan auf 14,4 Milliarde Yuan zugenommen. Die Auslandsinvestoren seien vor allem durch Steuervorteile angezogen worden, so Ge weiter.

An der Marktwirtschaft festgehalten

Die Sonderwirtschaftszone Shenzhen hat sich zwar rasch entwickelt, stand aber lange Zeit mitten im Sturm der öffentlichen Meinung. Manche hatten Zweifel daran, dass außer der roten Nationalflagge in Shenzhen noch irgendetwas im Zeichen des Sozialismus stand.

Anfang 1992 besuchte Deng Xiaoping, der Architekt der Reform- und Öffnungspolitik, Südchina. Während seiner Inspektionsreise durch den Süden hielt er eine Reihe von Ansprachen. Nach Deng seien Marktwirtschaft und Planwirtschaft nicht die wesentlichen Merkmale von Sozialismus und Kapitalismus. Es kommt darauf an, die Gesellschaft zu entwickeln. In China wurde daraufhin die Reform- und Öffnungspolitik umfassend und entschlossen umgesetzt. Das Marktwirtschaftsmodell von Shenzhen wurde allseits akzeptiert und in ganz China populär.

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