06-02-2009 Beijing Rundschau
Wanderarbeiter: Die namenlosen Helden der Reform und Öffnung

Cheng Yuan steht morgens um 6 Uhr auf und kehrt nach 12 Stunden Arbeit wieder in seine enge Betriebswohnung zurück. Nach einen ganzen Tag Arbeit auf einer Baustelle in Beijing ist er todmüde und will noch nicht einmal mehr fernsehen. Aber er ist zufrieden.

Mit etwas Glück kann der 35-jährige Mann in Beijing in einem Monat 3000 Yuan verdienen, aber in seiner Heimat, einem abgelegenen Dorf in der Provinz Henan, kann er nur davon träumen, auch nur die Hälfte dieses Einkommens zu beziehen. Aber die menschlichen Kosten sind sehr hoch, Cheng kann bestenfalls zweimal im Jahr seinen zehnjährigen Sohn sehen.

„Mein Sohn sehnt sich nach seinem Vater. Das ist selbstverständlich. Aber ich habe keine andere Wahl." Seitdem Cheng Yuan erwachsen ist, ist er Bauarbeiter. Er weiß nicht, was er anderes tun könnte.

Es gibt in China etwa 120 Millionen Menschen wie Cheng Yuan. Sie verlassen die armen ländlichen Gebieten, wo es für die Menschen keine Arbeit gibt, und gehen in die Städte, um dort ein besseres Leben zu finden. Sie sind die namenlosen Helden der Reform und Öffnung. Sie akzeptieren alle Arbeiten, die die Stadtbewohner als gefährlich oder schmutzig ansehen. Immer mehr von ihnen wollen sich endlich Gehör verschaffen.

Ein Wirtschaftswissenschaftler von der Monash University in Australien, Russell Smith, der sich auf Forschungen über Wanderarbeiter in China spezialisiert hat, sagt: „Es ist nicht übertrieben, wenn man behauptet, dass die Wanderarbeiter ein Motor für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft sind. Die Lebensqualität der Stadtbewohner ist heute viel besser als vor 30 Jahren. Ohne die Leistungen der Wanderarbeiter könnten die Stadtbewohner heute längst nicht so gut leben wie sie es tun."

In den vergangenen 30 Jahren von Reform und Öffnung konnten die Wanderarbeiter nicht an dem durch die rasche wirtschaftliche Entwicklung geschaffenen Wohlstand partizipieren. Aber in den letzten vier Jahren waren sie in der Lage, von Lohnerhöhungen zu profitieren. Manche konnten ihre Einkünfte sogar bis zu 80 Prozent steigern, denn in den Küstengebieten Ostchinas herrschte ständiger Arbeitskräftemangel, so dass sich der „Wert" der Wanderarbeiter erhöhte.

Die Städte dehnten sich immer mehr aus, dadurch waren immer mehr Arbeitskräfte erforderlich. Es wurde immer schwieriger, Arbeiter für Fabriken und Baustellen zu finden, in denen die Zukunft der chinesischen Wirtschaft lag.

Du Yang, ein Experte für Arbeitswirtschaft in Beijing, sagt: „In der Vergangenheit hatten die Wanderarbeiter keine große Wahl. Denn damals war das Angebot an Arbeitskräften fast unbegrenzt. Heute können sie aber einfach den Arbeitsplatz wechseln, wenn sie mit ihrer Tätigkeit nicht länger zufrieden sind."

In gewissem Sinn sollten die Wanderarbeiter der gegenwärtigen Regierung dafür danken, dass sie den Schwerpunkt ihre Arbeit auf die Entwicklung der ländlichen Gebieten legt, so dass zahlreiche Wanderarbeiter nun auch in ihrer Heimat eine Arbeit finden können. Die neuerdings in die ländlichen Gebiete fließenden öffentlichen Gelder helfen der Wirtschaftsentwicklung der benachteiligten Regionen und schaffen dort Arbeitsplätze.

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