25-02-2009 Quelle: Xinhua
Minenunglück in Shanxi
 

Am Vormittag des 22. Februar sitzt ein junger Mann Anfang zwanzig vor dem Eingang zu einem Bergwerksschacht. Traurig blickt er auf die Rettungskräfte, die auf dem Bergwerksgelände hin- und hereilen.

„Eigentlich hätte ich gestern arbeiten sollen. Aber ich habe die Schicht mit einem Kollegen gewechselt. Bisher ist er noch nicht aus dem Schacht gekommen", sagt der Junge, der anonym bleiben möchte.

Neun Bergleute aus seiner Gruppe waren in der Mine eingeschlossen, drei von ihnen sind aus der Mine geborgen und ins Krankenhaus eingeliefert worden. „Die meisten von ihnen sind so alt wie ich und haben noch nicht geheiratet", sagt der Junge traurig.

Xue Huancheng, ein 27jähriger Bergmann aus dem Kreis Jingyue in der Provinz Shanxi, hatte Glück und konnte gerettet werden. Seit Januar 2005 arbeitet er in der Tunlan-Kohlenmine. „Es gab kein Anzeichen für eine Schlagwetter-Explosion", erinnert er sich.

Als die Kohlenmine durch die Gasexplosion zum Einsturz kam, spürten Xue und seine Kollegen nur „ein leichtes Kratzen im Hals". Ungefähr um halb vier in der Nacht wurden sie aufgefordert, sich aus der Mine in Sicherheit zu bringen. „Da war der Strom im Bergwerk schon unterbrochen. Wir könnten nur noch zu Fuß nach oben gehen", sagt Xue.

Bevor Xue seine Arbeit als Bergmann aufnahm, absolvierte er ein einmonatiges Sicherheitstraining. Außerdem werden in dieser Grube alle Bergleute zwei- bis dreimal im Jahr in Sachen Sicherheit fortgebildet.

Nach 45-minütigem Aufstieg spürte Xue, wie ihm das Atmen immer schwerer fiel, weshalb er seine Sauerstoffmaske anlegte. Trotzdem verlor er das Bewusstsein, kaum das er den Ausgang des Schachts erreicht hatte.

Gegen halb sechs kam er wieder zu sich und fand sich in einem Krankenhausbett. „Allerdings fühlte ich mich zunächst noch sehr benommen", sagt er. „Erst gegen elf Uhr ging es mir wieder besser."

Wie Xue gibt es noch sehr viele weitere Verletzte in der Klinik. Li Chengsheng, ein 35-jähriger Bergmann erinnert sich: „Um ungefähr halb drei in der Nacht fühlte ich Atembeschwerden. Einige Minuten später riefen der Sicherheitsmann und der Gaswächter uns zu, die Mine zu verlassen. Nach einer halben Stunde war das Gas immer stärker zu riechen. Ich konnte kaum mehr Luft holen. In das Gas mischte sich zudem dicker Qualm. Wir konnten uns nur noch hören, aber nicht mehr sehen."

Obwohl Li eine Sauerstoffmaske trug, schaffte er es nur an eine Stelle des Schachts, die noch etwa 600 Meter vom Ausgang entfernt ist, dann verließen ihn seine Kräfte. Als die Rettungsmannschaften ihn aus der Mine bargen, war er bewusstlos.

 

Fakten zur Tunlan-Kohlenmine

Die Tunlan-Kohlenmine befindet sich sechs Kilometer südlich der Stadt Gujiao in der Provinz Shanxi, und ist ein modernes Bergwerk zur Gewinnung von Steinkohle mit hohem Methangehalt. Die Kohlenressourcen Tunlans sind reichhaltig und von hoher Qualität. Kohle aus der Mine wird hauptsächlich an Baosteel, Shougang und die Handan Eisen- und Stahlgruppe geliefert. Steinkohlenprodukte, deren Ausgangsmaterial aus der Mine stammt, werden auch nach Deutschland, Japan, Südkorea und die Türkei exportiert. Das Bergwerk mit einer Förderkapazität von fünf Millionen Tonnen im Jahr wird laut Xinhua von der Shanxi-Jiaomei-Gruppe betrieben und habe als relativ sicherer Betrieb der Provinz gegolten. Chinas Bergwerke gelten als äußerst gefährlich. In der Provinz Shanxi waren im Dezember 2007 bei einer Minenexplosion 105 Menschen ums Leben gekommen. Shanxi ist Chinas größter Lieferant für Kohle, mit der das Land zwei Drittel seines Energiebedarfs deckt.

 
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