14-07-2009 Beijing Rundschau
Xinjiang-Konflikt, Medien und Politik
von Qiu Zhenhai

Nach den Unruhen in Ürümqi hat die chinesische Regierung die Berichterstattung über die Vorgänge zeitnah und umfassend zugelassen und deshalb auch ein Stück weit die Deutungshoheit über die Ereignisse gewonnen. Die zuständigen Behörden luden zudem ausländische Medien nach Ürümqi ein, damit diese sich dort ein eigenes Bild der Lage machen konnten. Die Informationspolitik war offensichtlich viel lockerer als vor einem Jahr bei den Unruhen in Lhasa, als ausländischen Journalisten der Zugang  zum Berichtsgebiet verboten war. Diese neue Praxis wurde begrüßt, so fallen im Ausland auch die Reaktionen auf das Vorgehen der chinesischen Regierung günstiger aus als im Vorjahr.

Die Internationale Reaktion in einer zweiten Phase

Ab 9. Juli hat sich die Aufmerksamkeit von den Gewalttaten ab- und den Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Normalisierung der Lage zugewandt. In diesem Prozess können die verkündeten strengen Maßnahmen und die Wortwahl in den Reden der chinesischen Regierungsverantwortlichen – die von westlichen Medien gerne hervorgehoben werden – den Eindruck vermitteln, dass die chinesische Regierung eine friedliche Demonstration unterdrückt habe.

In der Zwischenzeit hatten der Weltkongress der Uiguren und Rebiya Kadeer eine PR-Kampagne gestartet, in der sie sich als unbeteiligt an den Vorkommnissen in Xinjiang darstellten. Da der Weltkongress der Uiguren im Westen nicht als Terrororganisation angesehen wird, stößt ihre Argumentation in Europa und Amerika weitgehend auf Verständnis.

Die Tatsachen, die von westlichen Journalisten aus Ürümqi berichtet werden, treffen womöglich nicht ganz den Geschmack der heimischen Leser und Zuschauer. Denn das Publikum ist weit von Xinjiang entfernt, während Rebiya Kadeer unter den Menschen der westlichen Welt lebt. Deshalb wird ihrer Version der Ereignisse von Ürümqi mehr Glauben geschenkt als den Berichten der Korrespondenten vor Ort.

Betrachtet man die internationalen Reaktionen, so lässt sich feststellen, dass die Zweifel über die Hintergründe der Unruhen ebenso wachsen wie die Kritik an der chinesischen Minderheitenpolitik. Verfolgt die chinesische Regierung keine vernünftige Strategie in Sachen Öffentlichkeitsarbeit, läuft sie Gefahr, die Deutungshoheit über die Ausschreitungen in Ürümqi wieder zu verlieren.

Geteilte Meinung über „Terrorismus"

Der Weltkongress der Uiguren gilt im Westen als eine friedfertige Organisation, obwohl er vor demselben gesellschaftlichen Hintergrund und im selben internationalen Umfeld wie die East Turkistan Islamic Movement entstanden ist, die von der Volksrepublik China, Pakistan, Kasachstan, den USA und der UNO als terroristische Vereinigung angesehen wird. Dies erschwert eine Verständigung über die Definition der Sabotageakte von Xinjiang zwischen der chinesischen Regierung und dem Westen.

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