28-07-2009 Beijing Rundschau
Markt für Eisenerz:Parallelmarkt beeinflusst Preispolitik

Chinesische Stahlproduzenten spekulieren mit Eisenerz

Laut Statistiken hat China in den letzten fünf Monaten insgesamt über 200 Millionen Tonen Eisenerz importiert, die Eisenerzreserven haben die 100 Millionen-Tonnen-Marke längst überschritten und sind heute dreimal so hoch wie in normalen Jahren. Obwohl sich der Stahlmarkt merklich abgekühlt hat, ist der Import von Eisenerz nach China erheblich angestiegen. Woher rührt eine so große Nachfrage auf dem chinesischen Markt, während sich die Nachfrage auf dem Weltmarkt in einer Abwärtsspirale bewegt?

Der stellvertretende Leiter des Verbands der chinesischen Stahlindustrie Luo Bingsheng sagt: „Wenn die großen Stahlunternehmen die Produktion reduzieren, fahren die lokalen mittelständischen Stahlunternehmen ihre Produktion hoch.“

Während der chinesische Stahlverband mit den multinationalen Bergwerksunternehmen über die Lieferkonditionen verhandelt, kaufen kleinere Stahlproduzenten große Menge von Eisenerz im Rahmen von Lokogeschäften und produzieren rasch möglichst viel Stahl, um so ihren Marktanteil zu erhöhen.

Nach Shan Shanghua, dem Generalsekretär des Chinesischen Stahlverbands, gehen einige Händler davon aus, dass die Preise auch nach Abschluss der Verhandlungen nicht wesentlich sinken werden. Im Gegenteil: sie setzen auf weitere Preissteigerungen, deshalb horten sie Eisenerz und importieren immer mehr davon.

Xu To, stellvertretender Direktor der Tangshang Jianlong Gruppe, einem mittelständigen Stahlproduzenten, meint dazu:“ Früher, als die Vertragspreise noch niedrig lagen, verkauften die großen Unternehmen ihr günstig eingekauftes Eisenerz an uns zu einem höheren Preis weiter. So haben sie satte Gewinne erwirtschaftet, ohne auch nur eine einzige Tonne Stahl herzustellen! Jetzt wollen sie günstige Rahmenbedingungen für ihre Preisverhandlungen schaffen, indem sie uns dazu auffordern, kein Eisenerz mehr auf dem freien Markt zu kaufen. Warum sollten wir darauf eingehen?“

Interessensgemeinschaft in weiter Ferne

Vor wenigen Monaten hat der Verband der chinesischen Stahlindustrie alle Stahlunternehmen dazu aufgerufen, kein Eisenerz mehr zu importieren. Aber 38 mittelständische Stahlkocher und viele Rohstoffhändler sind diesem Aufruf nicht gefolgt, sondern führten große Mengen von Eisenerz nach China ein. So kommt es zur absurden Situation, dass im ersten Quartal 2009 zwar der Umsatz der Stahlindustrie um 22 Prozent gesunken ist, was einem Umsatzrückgang um 3,31 Milliarden Yuan entspricht, zugleich aber von Januar bis Mai 242 Millionen Tonnen Eisenerz nach China eingeführt wurden, ein Wachstum um satte 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum!

Experten sind sich längst darüber einig: Schuld an der schwachen Position der chinesischen Stahlindustrie bei ihren Verhandlungen mit den Eisenerzlieferanten sind die Interessensunterschiede innerhalb der Branche. Das Preisdebakel ist also hausgemacht.

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