01-11-2009 East Morning News und Beijing Rundschau
Nach dem Streik der Taxifahrer ...
von Zeng Wenhui

Abnormale Entwicklung des Taxigewerbes

Lin Zhiyuan, Forscher am Institut für Wirtschaft bei der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform führt einen der Streikgründe auf die gegenwärtige globale Finanzkrise zurück. „Der Einfluss der Finanzkrise in Amerika ist so groß, dass die Investitionen in der Immobilienwirtschaft stark zurückgehen und der Wohnungsumsatz in den chinesischen Küstenstädten schnell schrumpft. Dutzende Branchen sind schon davon betroffen. Das Taxigewerbe ist nur eine davon", meint Lin Zhiyuan. Es sei immer schwieriger, eine Arbeitsstelle zu finden. Immer mehr Wanderarbeiter in großen Städten verlieren ihren Job. Aber die Zahl der entlassenen Wanderarbeiter schlägt sich nicht in der Arbeitslosenstatistik nieder. „Wegen des Mangels an Arbeitsplätzen verschärft sich die Konkurrenz um die vorhandenen Stellen. Wer keinen Job findet, versucht sich durch Taxifahren ohne Lizenz über Wasser zu halten.

Gu Haibing, Professor an der Wirtschaftsfakultät der Beijinger Volksuniversität, ist da ganz anderer Meinung: „Einige Cliquen von Nutznießern monopolisieren schon seit langem das Taxigewerbe". Diese chronische Krankheit bestehe schon lange Zeit, keinesfalls sei sie ein rezentes Phänomen.

„Der Monopol ist nicht eine Folge administrativer Maßnahmen oder der Marktlage, sondern von Interessengruppen gewollt. Das Unternehmen bestimmt die Höhe der Mieten für Taxis. Eine Wagenmiete von mehreren tausend Yuan hat keinerlei gesetzliche Grundlage. Warum sollte im übrigen die Zulassung von Privattaxis beschränkt werden? Das ist auch ein Problem," sagt Gu Haibing. „Nehmen wir die Taxifahrer in Beijing als Beispiel. Für jedes Taxi soll monatlich 6000 Yuan als Miete bezahlt werden. Die Hälfte davon ist der Reingewinn für das Unternehmen", so Gu Haibing weiter.

Der Taxifahrer Li Shifu erzählt der Beijing Rundschau, dass er monatlich nur etwa 2000 Yuan als Einkommen nach Hause trage, nachdem er pro Tag 200 Yuan dem Unternehmen abgegeben und etwa 150 bis 170 Yuan für Treibstoff ausgegeben habe. Die Beijingerin  Lu Hui spricht sich für Privattaxis aus. „Manchmal im Vorort oder während des Berufsverkehrs, wenn man zur Arbeit fahren will oder nach Hause geht, kann man gar kein freies Taxi finden. Privattaxis könnten hier viel zur Entlastung beitragen."

Yu Hui, Wissenschaftler des Forschungsinstituts für Industriewirtschaft bei der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften, erklärt, dass die Taxiunternehmen aus ihrem Monopol beträchtliche Gewinne zögen. Die Differenz zwischen dem Einkommen der Taxifahrer und der Gewinne der Unternehmen sei einfach zu groß. Das ist die Hauptursache für den Konflikt im Taxigewerbe.

Laut Bericht der Nachrichtenagentur Xinhua hat die Kommission für Verkehr der Stadt Chongqing bereits mit einer Untersuchung der hohen Mieten begonnen. Ziel ist es, so bald wie möglich einen Plan zum Ausgleich des Interessenkonflikts im Taxigewerbe vorzulegen. Das Geschäftsmodell „Taxifahren" soll verbessert werden. Künftig soll es Taxifahrern wieder möglich sein, selbst eine Lizenz zu erwerben. Ein Taxiunternehmen kann dann frei gegründet werden. Zugleich arbeiten Verkehrskommission und Polizei gemeinsam an einer Bekämpfung des illegalen Personentransports.

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Mehr dazu:
Kampf gegen illegale Taxis
Die Beschwerden der Taxifahrer von Chongqing
 
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