25-11-2009 Quelle:Radio China International
Im Gespräch mit ZEIT-Redakteur Doktor Sommer

Vor kurzem fand in Beijing das Symposium über die strategische Partnerschaft zwischen China und der Europäischen Union statt. Rund 150 Experten aus renommierten chinesischen Forschungsanstalten, Vertreter der chinesischen Regierung und ehemalige Spitzenpolitiker, sowie Botschafter, Gelehrte und Unternehmer aus Europa nahmen an diesem Symposium teil. Zu den Symposiumsteilnehmern gehörte auch Theo Sommer. Sommer war 20 Jahre lang als Chefredakteur und zehn Jahre als Herausgeber der deutschen Wochenzeitung DIE ZEIT tätig. Im Moment arbeitet Sommer als "Editor-At-Large" bei der ZEIT. Während des Symposiums in Beijing gab er China Radio International ein Exklusivinterview.

Seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik vor 30 Jahren hat China in verschiedenen Bereichen beträchtliche Erfolge erzielt. Doktor Sommer stuft den sozioökonomischen Wandel in China seit 1978 noch höher ein als das Wirtschaftswunder in Nachkriegsdeutschland:

"Wir sind ungeheuer beeindruckt von dem Aufschwung, den China in den vergangenen 30 Jahren genommen hat. Das ist ein Wirtschaftswunder, sehr viel größer noch als das deutsche in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wir sehen, dass China sich auf eine Weise verändert und modernisiert hat, die uns wirklich Respekt abnötigt."

Nach wie vor gibt es viele Missverständnisse zwischen China und Deutschland. Oft handelt es sich dabei einfach um Vorurteile. Um diese gegenseitigen Klischees abzubauen, fordert Doktor Sommer auf beiden Seiten mehr Respekt. Beide Länder müssten die Werte und Ansichten des Anderen respektieren. Die Deutschen seien grundsätzlich sehr chinafreundlich. Streitpunkte, die von den Medien oft plötzlich hochgekocht würden, hätten meist gar keine Bedeutung. Von den Medien wünscht sich Sommer daher in erster Linie eine objektive Berichterstattung:

"Die Medien haben keine Rolle außer der, die Wahrheit aufzuspüren. Zu sagen, was Fakt ist und das den Lesern mitzuteilen. Wir sollen die Welt zeigen, wie wir sie sehen."

Die Welt habe sich in den letzten Jahren gewaltig verändert, sagt der langjährige Chefredakteur der ZEIT. Die Zeiten einer unipolaren Welt seien vorbei, eine multipolare Weltordnung gerade am Entstehen. Die chinesisch-europäischen Beziehungen würden dadurch noch mehr an Bedeutung gewinnen:

"Ich finde es enorm, welchen Aufschwung unser Handel genommen hat - in den letzten zehn Jahren vor allen Dingen. Ich glaube, dass nach der Überwindung der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise die europäisch-chinesische Partnerschaft noch wichtiger wird als sie vorher schon war."

Neben mehr Sachlichkeit fordert Sommer zur Verbesserung der chinesisch-europäischen Beziehungen die Rückbesinnung auf die vorhandenen gemeinsamen Nenner:

"Ich glaube, wir werden versuchen müssen, auf sehr sachliche Weise die Dinge, über die wir uns einig sind, weiterzuentwickeln. All die Fragen, über die wir uns ab und zu in die Haare geraten, sollten wir beizulegen versuchen."

 
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