24-02-2010 Beijing Rundschau
Neue Generation von Wanderarbeitern

Das Leben genießen statt immer nur Geld sparen

Das Bild, das sich üblicherweise mit Wanderarbeitern verbindet:  Eine angeschlagene Essschale, in der sich immerzu nur Reis und ein bisschen Gemüse befindet. Aber das gilt nur noch für die Generation der Alten, die den Gürtel enger geschnallt haben, damit ihre Kinder versorgt waren und auf die Schule gehen konnten. Ganz anders sieht es aus bei den Wanderarbeitern der neuen Generation, sie trifft man im Kentucky Fried Chicken Schnellrestaurant oder bei McDonald`s. Die Städte scheinen ihnen schon ganz vertraut zu sein, obwohl sie doch noch nicht wirklich in ihnen heimisch geworden sind und es ihnen noch an der allgemeinen Akzeptanz des städtischen Bürgertums fehlt.  

Da viele junge Wanderarbeiter nicht mehr in erster Linie für die Versorgung der in der Heimat Zurückgelassenen Geld verdienen, gehen auch ihre Ansprüche in eine andere Richtung. Auf den menschlichen Umgang kommt es ihnen an, auf die Atmosphäre im Betrieb: Der Chef und die Kollegen sollen freundlich sein, die Arbeitsumgebung ansprechend, die Arbeit abwechslungsreich und nicht allzu schwer. Die Arbeit muss einfach Spaß machen, auch Freizeit und Unterhaltung stehen jetzt natürlich hoch im Kurs.  

 „Früher legten die Arbeiter nur Wert auf die Höhe des Einkommens. Jetzt fragen sie auch nach der Qualität des Wohnheims, des Kantinenessens und sogar nach dem Vorhandensein von Freizeiteinrichtungen in den Betrieben", sagt Yang Shiyong, Gewerkschaftssekretär in der Schuhfabrik Ciyu in Shenzhen.

 

Nicht alles schlucken

Dong Fangbiao arbeitet in einer Fabrik im Kreis Taoyuan in der Provinz Hunan. Das Unternehmen ist wegen der Wirtschaftskrise schon lange mit Lohnzahlungen im Rückstand. Dong will die ausstehende Bezahlung nun von seinem Chef eingefordert. Sein Vater hatte ihm von diesem Schritt abgeraten: „Lass es gut sein, kein Wort mehr darüber", aber Tong Fangbiao sagt: „Anders als mein Vater mache ich keine gute Miene zum bösen Spiel. Ich werde meine Interessen wahren und meine gesetzlich verbrieften Rechte einfordern."

Qi Yonggang ist Leiter der Abteilung zur Kontrolle arbeitsrechtlicher  Bestimmungen im Jiangbei-Distrikt der Stadt Chongqing. Er kann aus Erfahrung berichten, dass Angehörige der jungen Generation meist über eine gute Allgemeinbildung verfügen, selbstbewusst sind und entschieden für ihre Rechte eintreten. Sehen sie diese verletzt, wenden sie sich sofort an die zuständigen Behörden, und lassen sich nicht erst auf das Frühlingsfest vertrösten, wenn es darum geht, überfällige Lohnzahlungen einzufordern. Gleichzeitig sind sie in der Lage, ihre Eingaben und Anzeigen sprachlich gewandt zu formulieren. So fällt ihnen der Umgang mit den Behörden viel leichter als der Generation ihrer Eltern.

 

    

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