06-03-2010
Lin Yifu: Arbeitslosigkeit als größte Herausforderung für Chinas Wirtschaft

 

 

Die Beschäftigungsfrage sei dabei das größte Problem.

 

Lin Yifu, Chefökonom und Vizepräsident der Weltbank, findet sich auch unter den Delegierten des 11. Nationalen Volkskongresses. Vor kurzem sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Xinhua, die chinesische Regierung habe erfolgreich die Herausforderungen der Wirtschaftkrise bewältigt, aber China stehe noch vor weiteren gewaltigen Aufgaben. Die Beschäftigungsfrage sei dabei das größte Problem.

Aufgrund der nach wie vor angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt sollte China das Tempo der Wirtschaftsentwicklung unvermindert aufrechterhalten. Die Stabilität der Gesellschaft kann nur gewahrt bleiben, wenn die Beschäftigungsfrage gelöst wird.

Tief besorgt äußert sich Lin Yifu über die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich in China: „Die Wirtschaft hat sich in den letzten 30 Jahren in China sehr gut entwickelt, aber es gibt noch Probleme, vor allem hinsichtlich der Einkommensverteilung." Die Verteilung der Einkommen stehe in engem Zusammenhang mit der Beschäftigungslage. „Wenn man in der Krise die Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht angemessen berücksichtigt, verdienen die Einkommensschwachen noch weniger, folglich wird der Unterschied in der Einkommensverteilung immer größer." Bei Geringverdienern sei die Haupteinnahmequelle der Arbeitslohn, nur eine dauerhafte Beschäftigung unter angemessener Bezahlung kann diese Leute aus der Armut führen. Einkommensprobleme und Arbeitsmarktprobleme seien zwei Seiten einer Medaille.

Lin Yifu nimmt eine „relativ optimistische Haltung" gegenüber Chinas gegenwärtiger Wirtschaftslage ein. China verfüge über einen riesigen Binnenmarkt. Die Regierung habe die richtige Geldpolitik betrieben, China habe erfolgreich die Finanzkrise bewältigt: „Das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts beträgt 8,7 Prozent im Jahr 2009. Im Vergleich zur Absenkung der Weltwirtschaft um 2,2 Prozent ist dies wirklich eine Ausnahmeerscheinung." Wenn man im laufenden Jahr von einem weltweiten Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent ausgeht und Chinas Wirtschaft „um acht Prozent wächst, dann trägt China mit einem Anteil von 30 Prozent zum Wachstum der Weltwirtschaft bei."

Lin Yifu warnt jedoch davor, sich allzu sicher zu fühlen. Die Weltwirtschaft habe sich zwar einigermaßen erholt, aber die Grundlage sei noch nicht gefestigt, es bestehe nach wie vor die Gefahr eines Rückfalls in die Rezession. Die Schuldenkrise Griechenlands diene als warnendes Beispiel: „Griechenland wähnte sich sicher vor den Risiken hoher Staatsverschuldung. Wenn es einem gut geht, denkt man nicht an schlechte Zeiten. Man unterschätzt, dass Schulden immer eine Gefahrenquelle bilden. Kommt eine Rezession, kann man die Kredite nicht länger bedienen, dann ist die Krise da!"

Aber Lin weist auch darauf hin, dass Griechenland die Weltwirtschaft nur am Rande betrifft und keinen „Finanz-Tsunami" auslösen wird. Allerdings könne die „Griechische Krankheit" auch in andern Ländern ausbrechen. Um ähnlichen Krisen vorzubeugen, müsse man bereits im Vorfeld effektive Maßnahmen ergreifen. In China, so Lin Yifu, sieht der Trend der wirtschaftlichen Entwicklung recht vielversprechend aus, aber man muss auch die Risiken im Auge behalten: „Wir müssen die Zeit nutzen, um die Qualität der Wirtschaftsentwicklung zu erhöhen."

 

 

 

 

 
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