25-03-2010 Beijing Rundschau
Qujing von der schwersten Dürre der letzten 100 Jahre heimgesucht

Qujing, seit alters als die „Stadt an der Quelle des Perlflusses" bekannt, wird von der schwersten Dürre seit mehr als hundert Jahren heimgesucht. Kein Wasser fließt aus der Quelle des Perlflusses. Die Millionenstadt leidet unter Wassermangel.  

 „Erster Wasserfall des Perlflusses": Nur der Name ist geblieben

 Ein Höhlensystem an der Ostwand des 2158 Meter hohen Maxiong-Berges, 50 Kilometer von Qujing entfernt, ist eine der Quellen, aus der sich Chinas drittlängster Fluss speist, der in seinem Oberlauf Nanjiang heißt. Von hier sind es 2214 Kilometer bis zur Mündung des Perlflusses bei Guangzhou. Hier fließt allerdings nichts mehr: die Wasseroberfläche ist spiegelglatt. 

„Früher war das anders. Beim Eingang zur Höhle schoss die weiße Wasserflut heraus und schlug auf den Felsen", sagt Shen Yang, ein Ruheständler und vormals Funktionär des Parteikomitees von Zhan Yi, der häufig hierher kommt. Er sagt, in den letzten Jahren gibt es weniger Niederschläge, es kommt immer weniger Wasser aus der Quelle. Immer seichter ist das Becken des Wasserfalls, die Quelle kann den Nanjiang nicht mehr ausreichend mit Wasser versorgen.

Der erste Wasserfall des Perlflusses existiert nicht mehr: „Bei ausreichender Wassermenge an der Quelle kann man einen dreißig Meter breiten Wasserfall mit einer Falltiefe von drei Metern bewundern", sagt Bao Jiaqin, die stellvertretende Direktorin der Verwaltung des Ausflugsgebietes. Wegen Dürre ist schon lange kein Wasserfall mehr zu besichtigen. Das Flussbett ist fast ausgetrocknet, nicht einmal Unkraut gedeiht hier mehr. Sogar die Bäume am Ausgang der Höhle sind abgestorben. Die Verwaltung setzt nun Pumpen ein, mit denen sie Wasser aus dem Teich holt, um in höheren Lagen zu retten, was noch zu retten ist.

„Die Zahl der Besucher ist um die Hälfte gesunken, die wirtschaftlichen Einbußen sind erheblich", sagt Bao Jiaqin ratlos. Im Spätfrühjahr und Frühsommer blühten sonst immer die Azaleen, überall gab es ein buntes Blumenmeer, jeden Tag strömten Touristen herbei. Jetzt wird wegen der Trockenheit vor allem vor der Feuergefahr gewarnt. Jeder Besucher soll daraufhin kontrolliert werden, ob er ein Feuerzeug oder Streichhölzer mit sich führt.

In Liumai, dem „ersten Dorf an der Quelle des Perlflusses", verfügt fast jedes Haus über einen eigenen Brunnen. „Es war in unserem Dorf ganz selten, dass es an Wasser mangelte. Wegen der Dürre sind nun die Brunnen von zehn Familien versiegt. Wir müssen zu einer kleinen Quelle beim Eingang des Dorfes gehen, um Wasser zu holen. Kleidung und Bettwäsche müssen in einem mehrere Kilometer entfernten Teich gewaschen werden," sagt ein Bewohner des Dorfes. Wegen Wassermangels fällt die Frühjahrsernte aus, vielleicht können wir die Verluste noch mit der etwas späteren Tabakernte ausgleichen. „Aber wenn es in den nächsten ein oder zwei Monaten nicht regnet, wird auch diese Ernte scheitern."

Kein Wasser für Sauna und Autowäsche

Die Bauern, die am Oberlauf des Quellflusses in relativ höherer Lage über dem Meeresspiegel leben, haben bereits Schwierigkeiten mit der Trinkwasserversorgung. Seit November sind die 174 Familien des Dorfes Chizhang von Wassermangel betroffen. Vor zwei Monaten haben die Bewohner Geld zusammengelegt und unter Beteiligung aller Familien einen Kanal gebaut, um Quellwasser aus einem zwei Kilometer entfernten Berg heranzuführen. Am Tage der Einweihung des Kanals feierten alle Dörfler ein Festmahl. 

Nach Informationen der Abteilung für Katastrophenschutz der Stadtverwaltung von  Qujing sind bereits mehr als 1,16 Millionen – ein Fünftel der Gesamtbevölkerung – von akutem Trinkwassermangel bedroht. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts ist Umfang und Schwere der Dürre sowie deren wirtschaftliche Auswirkungen beispiellos. Seit 1. März gibt es in den verschiedenen Verwaltungsbezirken von Qujing nur noch stundenweise Wasser. Der gewerbliche Betrieb von Saunabädern und Autowaschanlagen ist eingestellt worden. Wann diese Dienstleistungen wieder angeboten werden, hängt von der Versorgung der Gegend mit Wasser ab.

 

 
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