27-04-2010 Beijing Rundschau
Hintergründe der negativen Handelsbilanz
von Shang Qianming

Anhaltender Außenhandelsüberschuss

„Gleichgültig, ob eine negative oder eine positive Handelsbilanz vorliegt, man muss Ruhe bewahren," sagt Li Jian. Gegen Stimmen, die vor einer Talsohle für Chinas Außenhandel warnen, führt Li ins Feld, dass der Export im März einen schnellen Wachstum zu verzeichnen habe und trotz der negativen Handelsbilanz es keinesfalls auf einen richtigen Rückgang der Exporte Chinas hinweise.

Zhao Jinping ist sich sicher, dass sich am Außenhandelsüberschuss insgesamt nichts ändern wird. Die internationale Konkurrenzfähigkeit chinesischer Exportgüter habe sich nicht wesentlich verändert: „Mit der Erholung der Weltwirtschaft und dem sich abzeichnenden Boom bei Investition und Konsum verfügt Chinas Exportindustrie über gute Perspektiven." Die Nachfrage auf den internationalen Märkten ziehe langsam an, das Importvolumen wichtiger Volkswirtschaften wie der USA, Japans und der Euro-Zone ist in starkem Anstieg begriffen.

„Japans Importe sind im Februar um 29,5 Prozent angewachsen, auch die USA verzeichnen ein zweistelliges Wachstum ihrer Einfuhren, im Januar um 11 Prozent. Sowohl von der Konkurrenzfähigkeit als auch von der internationalen Nachfrage her sehe ich ein beträchtliches Potenzial für einen relativ raschen Anstieg der Exporte Chinas", sagt Zhao.

„Die aktuellen Wirtschaftsdaten aus den USA zeigen, dass die Maßnahmen zur Rettung des Finanzsystems, der Ausbau der Investitionen und die Maßnahmen zur Belebung des Arbeitsmarktes beeindruckende Wirkung entfaltet haben. Investitionsvolumen und Konsum wird auch in naher Zukunft noch wachsen. Die Volkswirtschaften der EU und Japans werden sich wie die der Schwellenländer in einem Aufwärtstrend befinden. Die WTO sieht in diesem Jahr ein Wachstum des Welthandelsvolumens um 9,5 Prozent voraus, einen ziemlich hohen Anstieg. Die globale Wirtschaftsleistung dürfte dieses Jahr um 4,1 Prozent zulegen", sagt Li Jian. Wegen der vergleichsweise geringeren Verluste durch die Finanzkrise und wegen verbesserter Konkurrenzfähigkeit wird sich China in diesem Jahr möglicherweise rascher als andere Länder erholen, und ein unerwartet schnelles Wachstum realisieren können.

 

Ausgeglichene Handelsbilanz als Ziel der Politik

Eine ausgeglichene Handelsbilanz sei das langfristige Ziel der chinesischen Wirtschaftspolitik. Li Jian sagt, der Staat wolle stets den Anteil der Importe am Außenhandels erhöhen und letztlich nach einer ausgeglichenen Handelsbilanz streben. Vor allem nach Ausbruch der Wirtschaftskrise habe China entsprechende Maßnahmen ergriffen, darunter eine Senkung der Steuer für Importwaren,  Vergünstigungen für den Handel, die Förderung von Verhandlungen über Freihandelszonen und die Entsendung von Wirtschaftsdelegationen auf „Einkaufstour" durchs Ausland. Dies sei alles in der Absicht geschehen, das Importvolumen zu vergrößern. Von Januar bis März konnte bei den Importen Chinas aus der EU ein Wachstum verzeichnet werden, dass um 12 Prozent höher liegt als das Wachstum der Exporte Chinas in die EU. Betreffs der USA ist das Wachstum der Importe sogar um 23 Prozent größer als das Wachstum der Exporte. Der Außenhandelsüberschuss Chinas gegenüber der EU ist um 12,7 Prozent, der gegenüber den USA um 3,8 Prozent gesunken. Freilich ist das kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein: das Defizit der Partner im Handel im China bleibt ungesund hoch.

Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, ist das Streben nach einer ausgeglichenen Handelsbilanz auch eine Antwort auf einen Trendwechsel auf dem Weltmarkt. Li Jian meint: „Die großen ungelösten Probleme der Finanzkrise, wie eine wirksame Kontrolle des Finanzsystems, die riesigen Haushaltsdefizite vieler Staaten, hohe Arbeitslosenraten und die Unausgewogenheit zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Verbrauchermarkt wirken fort. Die Wiederbelebung des Konsums wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen."

Li glaubt, dass sich nach Überwindung der Krise der Konkurrenzdruck auf dem Weltmarkt noch erhöhen werde. Mit der Zunahme handelsprotektionistischer Maßnahmen, der Erhöhung des Drucks auf den Renminbi und einem allmählichen Schwinden der Wettbewerbsvorteile Chinas, wird sich ein jährliches Wachstum des Außenhandels um 20 bis 30 Prozent auf lange Sicht nicht mehr erzielen lassen: „In den letzten Jahren hat China immer die Regulierung der Wirtschaftsstruktur und einen Umbau der chinesischen Volkswirtschaft betont. Ob das Anwachsen des Importvolumens ein Signal dafür ist, dass sich die Wirtschaft in diese Richtung bewegt, lässt sich heute noch nicht sagen. Das Ziel unserer Bemühungen ist dies allerdings auf jeden Fall."

 

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