05-03-2009 Beijing Rundschau
Chinesischer Bieter auf Bronzerelikte handelte als Patriot
 

Cai Mingchao schockte die Kunstwelt, indem er als Bieter beim Auktionshaus Christie's die Zahlung von 40 Millionen Dollar für zwei Werke verweigerte. Er glaubt, dass die beiden Bronzestatuen auch ohne Bezahlung nach China zurückkehren sollten.

Nach dem Bekanntwerden seiner Identität als Gewinner der Auktion am Montag zeigten staatliche Zeitungen im ganzen Land Cai auf ihrern Titelseiten. Die China Daily feierte ihn als “Patrioten”. Das populäre chinesische Internetportal Sina.com schaltete am Dienstag eine Online-Umfrage, an der 30 000 Nutzer teilnahmen. Fast 75 Prozent unterstützen den Bieter.

Cai Michao, ein 44-jähriger Mann mit einem akkuraten Haarschnitt und einem schmalen Schnurrbart, wird wahrscheinlich nie wieder an einer Auktion außerhalb Chinas teilnehmen dürfen. Dies nahm er mit stoischer Ruhe zur Kenntnis. Bei einem kurzen Auftritt im Pekinger Fernsehen am Dienstag sagte er:

“ Ich wusste während ich meine Gebote für die Statuen abgab, dass ich meinen guten Ruf verliere.”

In den vergangenen Jahren haben die großen Auktionshäuser weltweit wie Christie's mehrere Millionen Dollar in Marketing, neue Verkaufsräume und Kunstkategorien investiert, um neue, wohlhabende Bieter anzulocken. Besonders in den aufstrebenden Märkten Asiens, Russlands und dem Nahen Osten sollen diese ihre Nationalschätze zurückkaufen. Mithilfe dieser Strategie sind die Märkte in Russland und Asien zu Schaubühnen zeitgenössischer Kunst geworden. Experten sprechen von einer Generation sogenannter “patriotischer Sammler”, die Relikte kaufen um sie nach Jahrhundert wieder ins Land zurückzubringen.

James Lally, ein führender chinesischer Kunsthändler in New York, glaubt, dass die patriotischen Sammler sich auch durch das öffentliche Ansehen und die mögliche Gunst der Regierung motivieren lassen, die ihnen durch das Einkaufen nationaler Schätze zufallen könnte. Michael Wang, Vorsitzender der “My Humble House Art Galley Co.” in Taipei sagt, dass diese Großeinkäufe auch als Wunsch Chinas nach einer Dominanz des eigenen Kunstmarktes gesehen werden können. “Das einzige, was wir tun können, ist, nationale Kunstschätze durch finanzieller Mittel zurückzugewinnen und Kunstraub und Schmuggel einen Riegel vorzuschieben.

Besonders westliche Sammler sind laut Wang bekannt dafür, während der späten Ming and Quing-Dynastie Antiquitäten aus China geschmuggelt zu haben. Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, ein Pferdekopf, ein Ochsenkopf und ein Tigerkopf, welche aus der gleichen Serie stammen, wie die von Cai ersteigerten Bronzestatuen, seien in der Privatwohnung eines Kuriositätensammlers in Kalifornien entdeckt worden. Später wurden sie in London und New York versteigert. Der Ochsenkopf wurde dabei von dem Sammler als Handtuchständer benutzt, während Tiger- und Pferdekopf als Gartendekoration neben dem Pool dienten.

Den patriotischen Sammlern ist es größtenteils zu verdanken, dass die Preise für chinesische Relikte in den letzten Jahren rapide gestiegen sind. Im Jahre 2001 wurde eine bronzene Tierkopfstatue aus dem Sommerpalast auf 1 Million US-Dollar geschätzt. Laut Angaben von Michael Wang lag der Preis für die Statue 2007 zehnmal höher. In vielen Fällen werden die Werke nach ihrer Ersteigerung in Hotels und Geschäftsräumen ausgestellt, die den neuen Besitzern gehören.

 
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