21-08-2008 Beijing Rundschau
Gold für Österreich!
von Matthias Mersch

Das Österreichische, das Schweizer und das Deutsche Haus im unmittelbaren Leistungsvergleich. Der Beijing Rundschau Reporter Matthias Mersch testet die offiziellen Olympia-Repräsentanzen von drei deutschsprachigen Ländern.

Das Österreichische Haus

Das Österreichische Haus

Die Menschen, die für das Deutsche Haus arbeiten, sind sehr nett und hilfsbereit. Vielleicht ahnen sie, dass, wer sich hilfesuchend an sie wendet, nichts so sehr nötig hat wie eine menschliche Ansprache, denn er steht vor einem Hochsicherheitstrakt. Die Pforte wird bewacht durch ein biometrisches Zugangssystem, das die Bundesdruckerei spendiert hat. Wahrscheinlich eine Hommage an Innenminister Schäuble, "ein Sportfan", wie das 456-Seiten dicke Verzeichnis der deutschen Olympiamannschaft weiß. Als eines der offiziellen Häuser der an den Olympischen Spielen teilnehmenden Sportdelegationen ist auch das deutsche Haus zu Sicherheitsmaßnahmen verpflichtet, und daran gibt es nichts auszusetzen. Die Form, in der im Deutschen Haus der Sicherheit Genüge getan wird, ist aber nicht nur technologisch auf der Höhe der Zeit, sondern wird zum Symbol der Abgeschlossenheit. Eigentlich soll es sich um eine Einrichtung handeln, die deutschen Olympiamannschaft zur Verfügung steht, in Beijing aber "in den 16 olympischen Tagen … im Hotel Kempinski die Schnittstelle zwischen den Athleten, den Wirschaftspartnern und Medienvertretern schlechthin" geworden ist. Dies ist eine Entwicklung der letzten Jahre, die auf den 66 Seiten des aufwändig gestalteten "Partner Magazins" des "Deutschen Sportmarketings" unter der Überschrift "Wohnzimmer und Businessbühne: der deutsche Treffpunkt in Peking. Hausbesuch" immer wieder hervorgehoben wird. Von "Professionalisierung des Deutschen Hauses als Plattform für verschiedene Zielgruppen" ist die Rede: "Vom Ursprung aus betrachtet handelt es sich beim Deutschen Haus um eine Plattform für den engeren Kreis der deutschen olympischen Familie. Ein Haus für die Athleten oder um deren Wohnzimmer, wie DOSB-Generaldirektor Michael Vesper salopp sagt, um eines für die Wirtschaft sowie natürlich der Medien. Eine hochinteressante, aber geschlossene Veranstaltung, wie sie bei anderen größeren und kleineren Events ebenfalls üblich ist - etwa im Fußball oder dem Motorsport."

Finanziert wird das Haus ausschließlich durch Gelder der Privatwirtschaft. Ein Drittel der Kosten stammt aus dem Werbeetat der Wirtschaftspartner der Olympiamannschaft und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), der Nachfolgeorganisation des Nationalen Olympischen Komitees, ein Drittel von den Sponsoren des Deutschen Hauses, die je nach Austragungsort der Olympischen Spiele variieren, und ein Drittel fließt über Veranstaltungen im Haus in die Kassen. In Beijing haben sich vier Partner als Sponoren zusammengefunden: Mercedes-Benz, e-on, die Sparkassen Finanzgruppe und Payback. Firmen können Räumlichkeiten des Deutschen Hauses für ihre eigenen Veranstaltungen anmieten. "So entsteht durch die erhöhte Attraktivität dieser Bühne das Bild einer öffentlichen Einrichtung, die eigentlich für alle Besucher frei zugänglich sein müsste." Warum dies in der Praxis unterbleibt, dafür wird keine nachvollziehbare Erklärung gegeben. Der "freie Zugang" muss nämlich teuer erkauft werden: wer nicht zu denjenigen gehört, denen das DOSB Zutritt gewährt, muss für eine Karte inklusive Abendessen 200 Euro bezahlen, ohne Abendessen mit Zugang ab 23.00 Uhr kostet es immerhin noch 100 Euro.

1   2   >  

 
Kurze Nachrichten


Wirtschaft
Top-Services
Hotel
Routenplaner
Wechselkurs
Rent a car
City Apartments Vermietung
Reise durch China
Schreiben Sie an uns
Aboservice
Wetter
Über Beijing Review | Über Beijing Rundschau | Rss Feeds | Kontakt | Aboservice | Zu Favoriten hinzufügen
Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24,
100037 Beijing, Volksrepublik China