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Chinas "grüne Mauer" im Kampf gegen die Versandung

  ·   2019-08-13  ·  Quelle:German.people.cn
Stichwörter: Wüste;Ackerbau
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Die Innere Mongolei ist eine landschaftlich wunderschöne Autonome Region im Norden Chinas und weltweit für ihre abwechslungsreichen Gras- und Wüstenlandschaften bekannt.

In den 1950er Jahren begann jedoch ein sandiger Albtraum, der bis heute andauert. Experten haben einen Fachbegriff dafür: Desertifikation. Im Volksmund: Wüstenbildung.

Auch die Tiere profitieren von den grünen Oasen. Hier entstand ein Vogelparadies. Nicht nur Reiher, wie hier auf dem Foto, haben hier ihr zu Hause. 

Die Wüstenbildung ist zwar ein globales Problem, nirgendwo aber breiten sich die Wüsten so rasch aus wie im Norden der Volksrepublik. Etwa ein Viertel der Landesfläche ist Wüs-tenland – Tendenz steigend. Die Gründe hierfür sind unter anderem übermäßiger Ackerbau, Überweidung, Abrodung, Verstädterung und Dürreperioden.

Seit mehreren Jahren startet die chinesische Regierung regelmäßig Bürgerinitiativen, wie zum Beispiel das Anpflanzen von Bäumen, um die Wälder wieder zu vergrößern und den gelben Feind in Schach zu halten.

Die Menschen, die sich an diesen Initiativen beteiligen, machen das Unmögliche möglich und versetzen mit ihrem Willen keine Berge, sondern, in diesem Fall - Bäume. Gemeinsam erschaffen sie eine weitere bedeutsame Mauer: Die „Grüne Mauer“ von China.

Die 82-jährige Otgongerel steht auf dem Hof ihres Hauses. Hinter ihr die Landschaft, die sie seit Jahrzehnten mit geformt hat. 

Die 82-jährige Otgongerel ist eine von diesen Menschen. Sie pflanzt Bäume bereits seit über 60 Jahren. Ihre Heimatstadt heißt Wushinju und liegt im Herzen von Maowusu, einem der vier großen Sandgebiete Chinas.

Der Weg zu ihrem Haus im Nirgendwo ist holperig. Lange kommt nichts, außer Sanddünen, an denen man den Erfolg der harten Arbeit der letzten Jahre erkennen kann - überall wach-sen Bäume, Büsche, Gras und andere Pflanzen.

Als wir endlich ankommen, kommt eine kleine alte Frau um die Ecke und scheucht unab-sichtlich die Schwalben auf, die auf dem Strommast vor ihrem Haus sitzen. Es ist Otgongerel.

Wir gehen alle zusammen hinein und setzen uns um den runden Küchentisch, der in ihrem bescheidenen Wohnzimmer steht. Sie ist nicht reich, der Tisch aber ist reich gedeckt für ihre Gäste. Wenn man aus dem Fenster schaut, kann man sehen, wie sich die grünen Bäume auf den Sanddünen in dem starken Wind biegen.

Nachdenklich beginnt die alte Frau über ihre Erfahrungen aus der Wüste zu erzählen.

Ihre Stimme klingt zerbrechlich. Verständlich nach einem Leben, das einem alle Kraft ab-verlangt hat, um die Wüste in eine Oase zu verwandeln.

Als sie selbst noch ein Kind war, erzählten ihre Großeltern ihr noch Geschichten von endlosem Grasland, plätschernden Bächen und prächtigen Rinderherden, die die smaragdgrünen Hügel der Steppe bedeckten.

Doch der Sand verschlang das saftige Grün und verwandelte 54% der Stadt in Wüste. Der Kummer und Schmerz der Bewohner von damals, drückt sich aus in einer Ballade:

„Sandsturm taucht die Welt am Tag in rabenschwarze Finsternis.

Unser Augenlicht, auf Ewigkeit verschleiert von Staub und Traurigkeit.“

„Als Mutter wollte ich vermeiden, dass meine Kinder in dieser verzweifelten Lage auf-wachsen. Darum habe ich mit anderen Bewohnern unserer Stadt damit angefangen, Bäume in der Wüste zu pflanzen.

Jahrzehntelange harte Arbeit und positive Willenskraft machten es möglich - auf diesem Foto ist deutlisch der Erfolg der Bürger und die Grenze zwischen Wüste und Oase zu erkennen. 

Eine grüne Oase in einer Wüste zu errichten ist kein leichtes Vorhaben. Damals hatten Otgongerel und ihre Freunde außer einem Spaten pro Person, weder weitere Hilfs-, noch Transportmittel. So war die Arbeit hart und langjährig und selbst das Nötigste war nur schwer zu beschaffen. Man braucht schon eine gute Portion Optimismus und einen starken Kampfgeist, sonst lässt sich eine solche Sissyphus Aufgabe wohl kaum bewerkstelligen.

Der Kampfgeist ist Otgongerel selbst heute noch ins Gesicht geschrieben.

"Viele Menschen glaubten, dass eher Flüsse aufwärts fließen, bevor das Pflanzen von Bäu-men in der Wüste gelingen werde. Aber ich habe nie aufgegeben, weil ich wusste, dass der einzige Weg zum Überleben darin bestand, das Grün wieder in unsere Heimat zu bringen.“

Die jahrzehntelange harte Arbeit der Bürger in der Gegend hat sich gelohnt. Laut Ordos News, einer lokalen Nachrichtenagentur, ist das Gebiet rund um Wushinju heute mit 2,3 Millionen Hektar Wald bedeckt. Die örtliche Vegetation stieg von 28 Prozent in den 1970er Jahren auf 80 Prozent im Jahr 2019.

Auch sie kämpft mutig gegen die Versandung - die 43-jährige Otgonhuar steht seit Jahrzehnten ihren Mann in der Wüste und trotzt gegenüber allen Vorurteilen Frauen gegenüber. 

Auch die 43-jährige Otgonhuar ist eine chinesische Bürgerin mit starkem Kampfgeist. Sie ist die einzige weibliche Teamleaderin von mittlerweile 288 lokalen Sandkontrollteams. In einem Jahrzehnt hat sie zusammen mit ihren Teams mehr als 12.000 Hektar Wüste auffors-ten können. Das entspricht einer Fläche von 12.000 Fußballfeldern. Eine beachtliche Leis-tung.

Otgonhuar lebt in Duguitala, einem kleinen Dorf in der Kubuqi-Wüste, die siebtgrößte Wüste in China. Früher hasste sie ihre Heimatstadt und den ganzen Sand, dem nichts und niemand entkommen konnte.

"Als ich noch ein Kind war, versperrten Wanderdünen über Nacht unseren Hauseingang und wir mussten uns aus den Fenstern kämpfen. Unsere Häuser waren ständig unter dem Sand begraben. Er war einfach überall!“

Um ihrer Tochter das Schicksal zu ersparen, für immer in diesem Horrorszenario leben zu müssen, sparten Otgonhuars Eltern Geld und schickten sie in eine Schule fernab ihrer Hei-mat.

„Wenn ich an meine und all die anderen Familien dachte, die immer noch in der Wüste le-ben mussten, hat mich das sehr mitgenommen. Niemand hat ein so schreckliches Leben verdient. Ich dachte immer, irgend etwas muss ich doch dagegen machen können.“

Als sie 1997 die Nachricht hörte, dass die Regierung Leute zum Anpflanzen von Bäumen suchte, um die Wüstenbildung zu bekämpfen, gab sie ihre gut bezahlte und sichere Stelle als Buchhalterin, auf und schloss sich der Sache an.

„Mein Team und ich zelteten in der Wüste. Manchmal wurden die Zelte von heftigen Sandstürmen zerstört. Um Wasser für die Setzlinge zu holen, mussten wir tief in die Wüste gehen und mussten vor Sonnenaufgang aufstehen, um die Setzlinge zu pflanzen. Wir kletterten stundenlang über Dünen. Und oft waren unsere Strapazen völlig umsonst, denn die jungen Bäume, die wir gepflanzt hatten, waren am nächsten Tag unter dem Sand begraben“.

Während sie im Interview mit People`s Daily Online darüber spricht, kann die Frau, die bis dahin mit der Wüstensonne um die Wette strahlt, ihre Tränen nicht mehr unterdrücken. Es sind Tränen der Erleichterung. Denn ihre harte Arbeit und der Wille, die Welt zu verbessern, zahlt sich heute aus.

2007 erhielt sie von einer lokalen Firma das Angebot, Bäume in der Kubuqi-Wüste zu pflanzen. Sie trommelte 24 Arbeiter aus armen Familien zusammen und bildete mit ihnen ein Team.

Mit dem Erfolg wurde sie schließlich auch von der Gesellschaft akzeptiert, denn nicht nur gegen den Sand, sondern auch gegen Vorurteile gegenüber Frauen hatte sie schwer zu kämpfen.

Mittlerweile bekommt sie von vielen lokalen Unternehmen Aufträge, um die Wüste aufzu-forsten. Unter ihrer Führung verdienen 25 einkommensschwache Arbeitnehmer heute einen Tageslohn von rund 200 RMB (29 USD). Sie selber verdient pro Jahr über 200.000 RMB.

Seit Generationen leisten Menschen wie Otgongere und Otgonhuar wichtige Beiträge zur Bekämpfung der Wüstenbildung. Laut einer offiziellen Statistik der Xinhua Nachrichten Agentur, sind durch die Aufforstarbeiten der Menschen in der Region in dem Sandgebiet Maowusu 70% und in der Kubuqi-Wüste 25% Wald entstanden.

Chinas grüne Mauer wächst von Tag zu Tag, dennoch sucht sich die Wüste weiter ihren Weg. Dürre und Klimawandel mag zwar das Wüstenwachstum beschleunigen, aber wie so oft ist auch hier der Mensch die Hauptursache für das Problem.

Solange immer noch zu viel Grundwasser verwendet, oder Wasser aus Flüssen abgezweigt wird, um unter Anderem Golfplätze oder Hotelmaschinerien mitten in der Wüste zu errich-ten, die auf Massentourismus ausgerichtet sind, wird sich das Problem auf Dauer nicht al-leine durch die Aufforstung lösen lassen.

Hier ist vor Allem auch eine verantwortungsvolle Einstellung einer jeden einzelnen Person notwendig, denn die Verwüstung geht uns alle an, nicht nur diejenigen, die direkt vor Ort leben.

Wer auch im Kampf gegen die Versandung helfen will, kann folgende App herunterladen: „Ant Forest“. Ant Forest ist ein Programm, das von der Ant Financial Service Group auf Alipay Mobile Client eingeführt wurde. Voraussetzung hierfür ist: ein Alipay Konto.

Bei „Ant Forest“ kann man durch umweltfreundliches Verhalten virtuelle „grüne Ener-gie“ sammeln. Wenn genug Energie vorhanden ist, pflanzen reale Menschen, die von der Ant Financial Service Group und deren Partnern unterstützt werden, irgendwo in der realen Wüste, einen realen Baum.

Jeder Baum zählt!

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