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Jobsuche für Uni-Absolventen besonders schwierig, aber es besteht Hoffnung

Von Li Yifan  ·   2020-08-06  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Beschäftigung;COVID
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Mehr als 8,7 Millionen Studenten haben in den letzten Wochen in China ihr Studium beendet. Aufgrund der COVID-19-Epidemie haben viele Hochschulen und Universitäten den Studienbeginn in diesem Jahr abgesagt oder verschoben. Viele Absolventen verteidigten ihre Abschlussarbeit online und nahmen über das Internet an der Abschlussfeier teil. Die Arbeitssuche gestaltet sich für die Uni-Absolventen in diesem Jahr besonders schwierig.  

Am 8. Juli hat die Technische Universität Beijing die Abschlussfeier für die Absolventen des Jahres 2020 abgehalten. Die Abschlussfeier wurde im Internet live übertragen, wobei die Absolventen online oder vor Ort daran teilnehmen konnten. (Foto: Xinhua)   

„Ich bin eigentlich ein bisschen enttäuscht, weil ich nochmal zur Universität zurückkehren wollte, um mich mit meinen Mitstudenten zu treffen und mich persönlich von den Lehrern zu verabschieden“, sagte Zhao Wenle*, Absolventin der Beijinger Fremdsprachenuniversität, etwas geknickt über die Online-Uniabschluss. „Die Online-Abschlussfeier ist jedoch nicht schlecht. Wir können bei den Live-Übertragungen auch Kommentare in Echtzeit veröffentlichen und miteinander interagieren, was ziemlich neu ist“, erzählte Zhao der Beijing Rundschau. 

Absolventen wie Zhao Wenle, die sich mit Neugier und auch ein wenig Wehmut von dieser einzigartigen Universitätszeit online verabschiedet haben, gibt es viele. Nach dem Abschied haben einige von ihnen bereits Arbeit gefunden und sind in eine neue Lebensphase eingetreten, während andere immer noch nach ihren Chancen suchen. 

Schwierige Arbeitsmarktsituation  

Auch ohne die Auswirkungen der Epidemie und des wirtschaftlichen Abschwungs werden die über 8,7 Millionen Absolventen mit der schwierigsten Beschäftigungssituation am Arbeitsmarkt konfrontiert sein, die man in China seit vielen Jahrzehnten gesehen hat. Aktuelle Daten zeigen, dass die Zahl der Personen, die sich in diesem Jahr für ein postgraduale Studium angemeldet haben, bei über 3,4 Millionen liegt – von denen aber nur etwa 1,1 Millionen aufgenommen werden können. Die restlichen Absolventen werden auf den Arbeitsmarkt strömen, mit Ausnahme derjenigen, die promovieren oder im Ausland studieren.  

In diesem Jahr ist es wirklich schwierig, einen Job zu finden.“ Obwohl Zhang Dan*, Absolventin der Shanghaier Universität für Finanzen und Wirtschaft, bereits Anfang Juli ins Arbeitsleben eingestiegen ist, fühlt sie sich immer noch ein wenig erschöpft, wenn sie an den Prozess der Jobsuche in den letzten Monaten zurückdenkt. „Ich hatte letztes Jahr ein relativ zufriedenstellendes Praktikum gefunden, aber aufgrund der Auswirkungen der Epidemie war das Unternehmen nicht dazu bereit, mich als Vollzeitbeschäftigte einzustellen“, erklärte Zhang. „Von März bis Mai dieses Jahres habe ich insgesamt zwei- bis dreihundert Lebensläufe verschickt, von denen die meisten auf taube Ohren stießen. Die wenigen Interviewmöglichkeiten, die ich bekam, waren nicht meine Favoriten.“ 

Am 15. April fand im Huaihai Industriepark für Humanressourcen in der Stadt Xuzhou eine „Online-Jobmesse“ statt. (Foto: Xinhua)  

Ihre Erfahrung sei kein Einzelfall, so Zhang weiter. Die meisten ihrer Mitstudenten hätten eine ähnliche Arbeitssuche wie sie hinter sich. Die Unternehmen können derzeit aufgrund der internationalen Situation wegen COVID-19 einfach nicht so viele neue Leute einstellen – wenn überhaupt. 

Li Xinyi* arbeitet in der Personalabteilung eines global führenden Versicherungsunternehmens (Fortune 500). In der Vergangenheit hat ihr Unternehmen jedes Jahr fast 1.000 neue Absolventen eingestellt. „In Bezug auf die Rekrutierung neuer Absolventen hat die Unternehmenszentrale ein geplantes Ziel für jede Niederlassung. Dieses Jahr haben jedoch fast alle Niederlassungen beantragt, die Anzahl der einzustellenden Absolventen zu reduzieren. Einerseits unterlag die Campus-Rekrutierung wegen der Epidemie bestimmten Einschränkungen, andererseits wurde die geschäftliche Situation des Unternehmens ebenfalls beeinträchtigt. Im Vergleich zu unerfahrenen neuen Absolventen neigen die Niederlassungen derzeit eher dazu, Personal mit Berufserfahrung einzustellen“, sagte Li Xinyi. 

Am 16. Juli sagte Liu Aihua, Sprecherin des Nationalen Statistikamts, auf einer Pressekonferenz, dass die Arbeitslosenquote der Hochschulstudenten ein Rekordhoch erreicht habe. „Im Juni erreichte die durch Stichproben ermittelte Arbeitslosenquote für Personen im Alter von 20 bis 24 Jahren mit einem Hochschulabschluss 19,3 Prozent, ein Anstieg von 2,1 Prozentpunkten gegenüber Mai und ein Anstieg von 3,9 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahreszeitraum“, sagte Liu. 

Tatkräftige Förderung der Beschäftigung 

Glücklicherweise werden die diesjährigen Hochschulabsolventen nicht allein gelassen bei der Jobsuche. Die chinesische Regierung strebt die Gewährleistung guter Ergebnisse in sechs Bereichen an, darunter vor allem der Arbeitsmarkt. Chinas Staatspräsident Xi Jinping betonte auch in seinem Brief an die Absolventen des Karamay-Campus der Chinesischen Universität für Erdöl (Beijing), dass Parteikomitees und Regierungen aller Ebenen und alle Gesellschaftskreise wirksame Maßnahmen ergriffen haben, um die nachteiligen Auswirkungen der COVID-19-Epidemie zu überwinden und die Hochschulabsolventen bei der Arbeitssuche zu unterstützen.  

Am 10. Juni tauschten sich auf einer Jobmesse in Shanghai die Bewerber und Vertreter der Unternehmen vor Ort aus. (Foto: Xinhua)  

Nach Ansicht von Zhao Wenle sei die Verzögerung verschiedener Einstellungsprüfungen wegen der Epidemie ein wichtiger Grund für die diesjährigen Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt. „Aber es gibt immer noch viele Möglichkeiten, und die Politik zur Förderung der Beschäftigung war für uns eine große Hilfe“, sagte Zhao. „Zum Beispiel haben einige meiner Mitstudenten eine Stelle als Lehrer gefunden. In der ersten Hälfte dieses Jahres wurden die Qualifikationsprüfungen für Grundschul- und weiterführende Schullehrer verschoben – man kann also zuerst den Job annehmen und dann später die Prüfung ablegen. Zudem können einige Absolventen, die vorübergehend keine Arbeit finden, auch ein zweites Bachelor-Studium in Erwägung ziehen.“ 

Seit Anfang dieses Jahres haben Regierungen aller Ebenen vielfältige unkonventionelle Maßnahmen ergriffen – wie etwa die Ausweitung der Einstellung durch Unternehmen, die Erhöhung der Studienzulassungen des Master- und Doktorstudiums, die Einführung der doppelten Bachelor-Ausbildung und die Vermehrung der Arbeitsplätze auf der Basisebene – um den Druck im Arbeitsmarkt für die frischgebackenen Uni-Absolventen zu verringern.  

Dank der Stabilisierung der epidemischen Lage und der Erholung der Wirtschaft hat sich auch die Beschäftigungssituation positiv verändert. Ein vom Chinesischen Institut für Beschäftigungsforschung und der Online-Rekrutierungsplattform Zhaopin.com am 15. Juli veröffentlichter Bericht zeigt, dass die Zahl der monatlichen Rekrutierungen in China im zweiten Quartal von Monat zu Monat gestiegen ist. 

Für die frischgebackenen Absolventen, die bisher noch keinen Job gefunden haben, hat Li Xinyi einen Vorschlag. „Für frischgebackene Absolventen ist der erste Job häufig die Grundlage für die zukünftige Berufswahl. In der gegenwärtigen Situation ist es besonders wichtig, zuerst eine relativ geeignete und stabile Arbeitsplattform zu finden. Die Stabilität der Plattform kann neuen Absolventen einen Übergang von der Uni ins Berufsleben ermöglichen und auch die Möglichkeit des späteren Arbeitsplatzwechsels bieten.“ 

(*Name auf Wunsch der Interviewten geändert)  

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