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Die Konjunkturverlangsamung ist unter Kontrolle
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Von Zhou Xiaoyan · 2015-09-11 · Quelle:Beijing Rundschau |
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Die zunehmende Bedeutung des Dienstleistungssektors und der steigende Verbrauch sind Anzeichen für mehr Wachstumsqualität - trotz lahmender Konjunktur.
Flugzeugfertigung bei der Aviation Industry Corp. of China in Shijiazhuang, der Hauptstadt der Provinz Hebei
Arbeiter polieren ein Auto in einer Fertigungshalle der Sichuan Auto Industry Co. Ltd. in Chengdu (Provinz Sichuan)
Im ersten Quartal dieses Jahres rutschte Chinas BIP-Wachstum auf 7 Prozent ab und verzeichnete damit den niedrigsten Zuwachs seit sechs Jahren. Auf der anderen Seite der Gleichung stehen aber überzeugende Anzeichen für eine verbesserte Wirtschaftsstruktur, einen dynamischen Arbeitsmarkt und einen schneller als erwartet wachsenden Verbrauch, allesamt solide Belege für eine reifere Wirtschaft, die auf Qualität setzt. Um die schwächelnde Konjunktur unter Kontrolle zu halten, ist die Zentralregierung nun aufgefordert, umgehend weitere Schritte zur Eindämmung möglicher Risikofaktoren wie dem schwachen Immobilienmarkt, dem anhaltenden Deflationsdruck und den hohen Finanzierungskosten für Unternehmen zu unternehmen.
Die BIP-Zahlen aus dem ersten Quartal liegen über den Vorhersagen zahlreicher Institutionen und entsprechen ebenso dem Jahresziel von 7 Prozent, das die Zentralregierung für 2015 aufgestellt hat.
"Chinas Wirtschaft verhält sich im ersten Quartal generell stabil, weil der Arbeitsmarkt, Verbraucherpreise und Markterwartungen trotz des verlangsamten Wachstums konstant sind", erklärte Sheng Laiyun, Sprecher des Staatlichen Statistikamtes (SSA) bei Veröffentlichung der Zahlen auf einer Pressekonferenz in Beijing am 15. April.
Die lahmende Konjunktur sei vor allem auf die schleppende Erholung der Weltwirtschaft und den anhaltenden Strukturwandel in China zurückzuführen, so Sheng. Der Abwärtsdruck entstehe in erster Linie durch die Veränderung der Wachstumsmotoren in der chinesischen Wirtschaft. "Die traditionellen Wachstumsmotoren schwinden und die neuen können diesen Verlust noch nicht ausgleichen", erklärte er.
Bedenken oder Befürchtungen wegen des schwächeren Wachstums seien aber absolut überflüssig, erklärte Liu Yuanchun, Vizedekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Renmin-Universität in Beijing. "Manche haben sich an die halsbrecherische wirtschaftliche Expansion Chinas gewöhnt. Man sollte die Wachstumsrate des Landes jedoch mit einer rationaleren Einstellung betrachten", erklärte er.
"Eine Quote von 7 Prozent ist immer noch beeindruckend. Angesichts der enormen gesamtwirtschaftlichen Kapazität Chinas bedeutet ein Wachstum von einem Prozent weit mehr als noch vor Jahren und im internationalen Vergleich stellen 7 Prozent eine ziemlich außergewöhnliche Leistung dar", so Liu.
Strukturverbesserung
Die positiven Veränderungen der Wirtschaftsstruktur und ein schwungvoller heimischer Verbrauch gehörten zu den ermutigendsten Zeichen im ersten Quartal.
Der Anteil des Dienstleistungssektors am Gesamt-BIP steigt und der Energieverbrauch pro BIP-Einheit fällt, beides Anzeichen dafür, dass sich Chinas sorgfältige Umstrukturierungsbemühungen auszahlen.
Der Dienstleistungssektor erwirtschaftete 51,6 Prozent des BIP. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte er um 1,8 Prozent zu und übertraf die Fertigungsindustrie um 8,7 Prozentpunkte.
Dienstleistungsbereiche wie Kosmetik und Buchhaltung sind arbeitsintensiver und verursachen weniger Umweltverschmutzung als Fabriken mit ihren Stahl- und Zementöfen. Die Rolle der Dienstleistungen zu stärken, kann für die Schaffung eines dynamischen Jobmarkts auch angesichts einer schwächelnden Wirtschaft wahre Wunder bewirken.
Nach Zahlen des Ministerium für Menschliche Ressourcen und Sozialabsicherung wurden im ersten Quartal 2015 3,2 Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen, das angestrebte Jahresziel von 10 Millionen erscheint somit realistisch.
Aufgrund kontinuierlicher Verbesserungen in der Industrieproduktion erzielte China außerdem ein umweltfreundlicheres und Hightech-orientierteres Wachstum. Sein Energieverbrauch im ersten Quartal sank im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent. Das Produktionsvolumen der Hightech-Industrien legte um 11,4 Prozent zu, 5 Prozent mehr als die Gesamtproduktion der Industrie.
Ein weiteres Highlight des ersten Quartals sind die stabilen und vielversprechenden Verbraucherausgaben. Der Verbrauch ist verglichen mit Wachstumsmotoren wie Investitionen und Exporten der stabilste Bereich.
Nach Angaben des SSA stiegen die Einzelhandelsumsätze bei Verbrauchsgütern im Vergleich zum Vorjahr um 10,8 Prozent. Noch wichtiger: Die Online-Einzelhandelsumsätze erreichten aufgrund der starken E-Commerce-Performance in China 631 Milliarden Yuan (101,7 Milliarden US-Dollar), damit stiegen sie um 41 Prozent und machten 8,9 Prozent am gesamten Einzelhandelsumsatz aus. Das Geschäftsvolumen der Eilzustellungsbranche, einer wichtigen Zuliefererindustrie für den E-Commerce, erhöhte sich im ersten Quartal um 46,8 Prozent.
"China ist ein Land, in dem es nicht an Verbraucherpotenzial fehlt. Entscheidend ist es, dieses Potenzial auch zu nutzen", erklärte der Sprecher des SSA. Einkommen sollten erhöht, das Konsumumfeld verbessert und auf die Sorgen der Verbraucher eingegangen werden, um dieses Potenzial so weit wie möglich auszuschöpfen", erklärte er. „Darum bleiben wir auch zuversichtlich im Hinblick auf Chinas wirtschaftliche Aussichten."
Das Land durchlaufe einen tiefgehenden wirtschaftlichen Wandel, die Wachstumsquote sei nur einer von vielen Indikatoren zur Bewertung seiner wirtschaftlichen Situation, meint der Vizedekan der Wirtschaftsfakultät an der Renmin-Universität Liu.
"Der Verbrauch wächst stabil und die Dienstleistungsindustrie macht einen wachsenden Anteil am BIP aus. Das sind Anzeichen für mehr intrinsisches Wachstum", erklärte er.
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