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Steht Europa vor dem Abgrund?

Von Lin Minwang  ·   2016-05-25  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Europa;Abgrund;Flüchtlingskrise
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Mit Hilfe der Industrialisierung eroberte Großbritannien ein Viertel der Welt. Es war Vorreiter in vielen Aspekten der Modernisierung und löste in Ländern wie Frankreich, Deutschland, Italien, den USA und Japan ähnliche Entwicklungen aus. Dieses weltweite System, dominiert von den imperialen Mächten Europas, wurde durch die beiden Weltkriege in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erschüttert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelten sich die USA und die Sowjetunion zu den führenden Mächten des westlichen Blocks (USA und Nato-Verbündete) bzw. des Ostblocks (UdSSR und Verbündete des Warschauer Pakts). 

Der tiefgreifende Einfluss Großbritanniens beruhte größtenteils auf seinen in der ganzen Welt verstreuten Kolonien. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Land durch jahrelange Kämpfe stark zerstört und entließ außerdem viele seiner ehemaligen Kolonien in die Unabhängigkeit, wodurch sich seine weltweite Durchsetzungsfähigkeit verringerte. Die USA und die UdSSR verdankten ihren Aufstieg zum Großteil ihrer riesigen Fläche und Bevölkerung, obwohl auch andere Faktoren eine Rolle spielten. In gewissem Ausmaß kann ihr Aufstieg als unvermeidlich betrachtet werden. 

Das Gerangel um eine Position in der weltpolitischen Ordnung entwickelte sich zu einem Wettbewerb zwischen den großen Volkswirtschaften. Wie schon Karl Marx beobachtete, strebt der Kapitalismus nach einer kontinuierlichen Expansion des Markts. Marktgröße und -anteil sind zu immer entscheidenderen Faktoren für eine moderne Wirtschaft geworden. In einer modernen, rationalen und marktorientierten Welt, die sich auch in Zukunft weiterhin wirtschaftlichen Faktoren anpasst, sind die Größe der Bevölkerung und des Staatsgebiets entscheidend für den globalen Einfluss. 

Europa hat eine relative kleine Bevölkerung, ihr Anteil an der Weltbevölkerung wird voraussichtlich weiter schrumpfen. In Deutschland, mit rund 82 Millionen Menschen das bevölkerungsreichste Land Europas, leben weniger Menschen als in mittelgroßen asiatischen Ländern wie Pakistan, Vietnam und Bangladesch. Flächenmäßig ist Frankreich das größte Land der EU, weltweit belegt es aber nur den 49. Platz. Dass Europa so lange mehr erreicht hat, als man ihm eigentlich zutrauen würde, ist ein beredtes Zeugnis für seine Entwicklung. 

Unvermeidlicher Abstieg? 

Robert Gilpin, US-Experte für internationale Beziehungen, beschrieb den Aufstieg und Niedergang von Zivilisationen durch das Gesetz des abnehmenden Ertrags. In seinem Buch aus dem Jahr 1981, War and Change in World Politics, schrieb er: In jedem Zeitalter werden Gesellschaften durch das Gesetz des abnehmenden Ertrags bestimmt. Eine Gesellschaft kann im bestehenden gesellschaftlichen und politischen Rahmen nur bis zu dem Punkt in Wohlstand und mit Macht wachsen und sich entwickeln, bis sie auf abnehmende Erträge stößt, diese Fesseln müssen durch politisch-institutionelle Veränderungen und vor allem, wenn auch nicht zwangsläufig, durch territoriale oder wirtschaftliche Expansion beseitigt werden." 

Wenn eine Gesellschaft reicher wird, nehmen laut Gilpin individuelle und öffentliche Ausgaben zu, die Dienstleistungsindustrie wächst schneller und die Fertigungsindustrie geht zurück. Mit zunehmendem Wohlstand sinkt nach und nach die Aktivität. Dies beschreibt die Situation des modernen Europa recht gut. Langjährige großzügige Sozialleistungen haben offenbar zu abnehmender sozialem Engagement geführt, das Wahlsystem ist zusammen mit etablierten Interessensgruppen für die politische Trägheit verantwortlich, die soziale Reformen schwierig macht. Die Überbetonung des Universalismus in Europa hat möglicherweise auch die Toleranz gegenüber Extremismus gefördert. 

Europa hat wertvolle Prinzipien wie Demokratie, Freiheit und den Schutz der Menschenrechte eingeführt. Sie fordern jedoch ihren Preis: Ein Land muss wirtschaftlich entwickelt sein, um sich diese Rechte leisten zu können. In Nationalstaaten, die von Kleinstaaterei bestimmt werden, ist eine universalistische Perspektive, die den Schutz der Menschenrechte in jeder Hinsicht respektiert, schwierig zu erreichen. Der starke Schutz der Menschenrechte, der vielen europäischen Ländern am Herzen liegt, ist  größtenteils auf diesen Kontinent sowie Volkswirtschaften auf Augenhöhe beschränkt. In den Entwicklungsländern ist eine Gesellschaft europäischen Stils, obwohl in einigen Aspekten wünschenswert und verlockend, bislang immer noch unerreichbar.  

Europas Beitrag zum globalen Wohlstand, zu Fortschritt und Aufklärung ist unbestreitbar. Dennoch steht es vor einem unvermeidlichen Niedergang. Teilweise ist dies auf innere Probleme zurückzuführen, doch zum Großteil hat dies mit der deutlichen Entwicklung anderer Regionen der Welt zu tun. Wenn mehr Menschen in der Welt die Möglichkeit haben, einen Lebensstandard wie in vielen Teilen Europas zu erreichen, sollte die als Erfolg für die Menschheit gefeiert werden. 

(Der Autor ist Professor an der China Foreign Affairs University)

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