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Eine globale Krise ist keine Bühne für die Publicity-Stunts einzelner Medien

Von Zhao Piao  ·   2020-04-28  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: COVID-19;Medien;Deutschland
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Seit Anfang dieses Jahres arbeiten China und Deutschland beim Kampf gegen die COVID-19-Epidemie eng zusammen. Da ist es umso bedauerlicher, dass einzelne deutsche Medien jüngst wieder Stimmung gegen China machen und ihm die vermeintliche Schuld an der aktuellen Pandemie zuschreiben. Dazu zählt vor allem die Boulevardzeitung Bild. Keine Überraschung. Nur diesmal ist die „Logik“ ihrer hetzerischen Berichterstattung so absurd, dass ich nicht anders kann, als ein paar Fragen zu stellen. 

1. Wie kann man eine Person wecken, die nur vorgibt, eingeschlafen zu sein? 

In einem Bericht der Bild vom 15. April wurde behauptet, China habe „seine Informationspflichten gegenüber der Weltgesundheitsorganisation (WHO) verletzt“. 

Als Reaktion darauf veröffentlichte die chinesische Botschaft in Deutschland am selben Tag einen offenen Brief ihrer Sprecherin an die Bild-Chefredaktion. In dem Brief wird auf den genauen zeitlichen Ablauf (die sog. „Timeline“) bei der Erfüllung der Informationspflichten Chinas hingewiesen: 

„Breits am 31.12.2019 haben die chinesischen Behörden die WHO über Fälle von Lungenentzündung unbekannter Ursache in Wuhan informiert. Ab dem 3. Januar 2020 informierte China die WHO und andere Ländern wie die USA regelmäßig über den Verlauf. Am 11. Januar stellte China vollständige Genomsequenzen des neuartigen Coronavirus öffentlich online und teilte die genetischen Daten mit der WHO. Auf der offiziellen Website der WHO ist diese Timeline exakt bestätigt“, heißt es da. 

Als der Moderator von „Deutsche Welle“ am 19. April Julian Reichelt, Chefredakteur der Bild, nach der oben genannten Timeline fragte, antwortete Reichelt: „Ich denke, als Journalisten sollten weder Sie noch ich zu viel [von dem] glauben, was das chinesische Regime gesagt hat. “ 

Einerseits wirft Bild China die „Verletzung seiner Informationspflichten“ vor, andererseits erklärt ihr Chefredakteur, dass er den Informationen der chinesischen Seite sowieso nicht glaube. Wie soll man mit einer solchen Person noch diskutieren? Zu erwarten, dass Bild die Tatsachen anerkennt, ist nicht weniger schwierig als eine Person wecken zu wollen, die vorgibt, eingeschlafen zu sein. 

Es ist aber erfreulich, dass es nur wenige Personen gibt, die vorgeben, eingeschlafen zu sein. Bereits am 24. Februar haben der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus und die WHO-Chefwissenschaftlerin Soumya Swaminathan in The Lancet einen Kommentar veröffentlicht, in dem unter anderem das Folgende zu lesen ist: „Die Gesundheitsbehörden Chinas haben unermüdlich daran gearbeitet, auf den COVID-19-Ausbruch in China zu reagieren und ihn zu kontrollieren, und Ländern auf der ganzen Welt so wertvolle Zeit verschafft, um sich auf die mögliche Ankunft des Virus innerhalb ihrer Grenzen vorzubereiten.“ 

2. Sollte Gutes etwa nicht mit Gutem vergolten werden? 

Am 17. April veröffentlichte der Chefredakteur der Bild seinerseits einen offenen Brief, in dem er Chinas Lieferung von Atemschutzmasken an den Rest der Welt nicht etwa „Freundschaft“ nannte, sondern „lächelnden Imperialismus“. 

Derart engstirnige Bemerkungen sind meiner Meinung nach nicht nur unvernünftig, sondern auch enttäuschend. 

Als sich die Epidemie in China ausbreitete, hat Deutschland Chinas Kampf gegen die Epidemie unterstützt. Sollten wir Chinesen nach der „Logik“ der Bild nun etwa auch glauben, dass hinter dieser Unterstützung durch Deutschland irgendeine geopolitische Absicht steckte? 

Selbstverständlich nicht. Weil wir uns daran erinnern, dass die Bundesregierung während der schweren Epidemie China medizinische Hilfsgüter bereitgestellt hat, sich die Experten aus beiden Ländern per Video ausgetauscht haben und viele Deutsche ihren chinesischen Freunden gegenüber Unterstützung zum Ausdruck gebracht haben. Und nun, da Deutschland derselben Herausforderung gegenübersteht, möchten wir Deutschland auch die in unserer Kraft stehende Hilfe anbieten, um den guten Willen zurückzugeben und Leben zu retten. 

Die Bundesregierung hat am 8. April auf ihrer Webseite das Folgende verkündet: „Chinesische Unternehmen haben die Produktion für zum Teil lange bestellte medizinische Güter wieder aufgenommen und können somit ihren Lieferverpflichtungen wieder nachkommen. Die Bundesregierung begrüßt diese Entwicklung.“ Die enge Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland bei der Bekämpfung der Epidemie lässt sich durch die hetzerische Berichterstattung einer einzelnen Boulevardzeitung nicht beeinträchtigen. 

3. Ist „Freiheit“ eigentlich ein Feigenblatt für jeden Schwachsinn? 

Als ein selbsternanntes „freies“ Medium schrieb Bild unverhohlen in ihrem Bericht, dass „der größte chinesische Exportschlager Corona ist.“ Da frage ich mich: ist „Freiheit“ für die Bild ein Persilschein für ihre unverantwortlichen Behauptungen, oder eher ein Feigenblatt für jeden Schwachsinn? 

Angesicht der gegenwärtigen, durch die Pandemie ausgelösten Krise besteht die dringlichste Aufgabe der internationalen Gemeinschaft darin, Leben zu retten, die Gesundheit der Menschen zu schützen, Erfahrungen aus dieser Krise zusammenzufassen und zu kooperieren, anstatt die Fakten zu verfälschen, Hass zu schüren und den Kampf Chinas gegen die Epidemie zu politisieren. 

Das Wissenschaftsmagazin Nature schrieb in einem am 7. April veröffentlichten Leitartikel: „Es ist unverantwortlich und muss aufhören, ein Virus und die von ihm verursachte Krankheit weiterhin mit einem bestimmten Ort in Verbindung zu bringen.“ Dass man das Virus in der eigenen Berichterstattung fälschlicherweise mit Wuhan und China in Verbindung gebracht habe, sei ein Fehler gewesen, für den man die Verantwortung übernehme und sich entschuldige, so die Redaktion der Nature. 

Es wäre wohl eine überzogene Hoffnung, dass man bei der Bild über das gleiche Selbstreflexions- und Verantwortungsbewusstsein wie Nature verfügt, welche die Gesamtsituation berücksichtigt und es offensichtlich auch an gutem Willen zur Förderung der globalen Solidarität nicht missen lässt. Aber wenn ein Medium in dieser globalen Pandemiekrise den Deckmantel der „Freiheit“ für Publicity-Stunts missbraucht, kann man es kaum noch ernst nehmen.  

Zu guter Letzt möchte ich der Redaktion der Bild noch das Folgende sagen: es ist Ihnen nicht gelungen, China für seine Bemühungen im Kampf gegen das Coronavirus zu stigmatisieren – Sie haben lediglich das Wort „Freiheit“, hinter dem Sie sich – gleichermaßen selbstherrlich wie auch feige – verstecken, beschmutzt. 

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