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Neue Chancen für die China-EU-Beziehungen – Ein Gespräch mit Zhang Ming, Leiter der chinesischen Mission bei der EU

Von Wei Hongchen  ·   2021-03-17  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: China;EU
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Zhang Ming, Leiter der chinesischen Mission bei der Europäischen Union sowie außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter (Foto mit freundlicher Genehmigung von Zhang Ming ) 

Nach Angaben von Eurostat vom Februar 2021 ist China im vergangenen Jahr zum wichtigsten Handelspartner der Europäischen Union (EU) geworden. Sowohl die Exporte als auch die Importe haben trotz der COVID-19-Pandemie zugenommen. 

Als weltweit wichtigste Volkswirtschaften, die für den Freihandel eintreten, spielen China und die EU eine wichtige Rolle bei der Erholung der Weltwirtschaft. Vor diesem Hintergrund setzt die internationale Gemeinschaft große Erwartungen in die chinesisch-europäischen Beziehungen.  

Welche Errungenschaften haben China und die EU im vergangenen Jahr erzielt? Welche positiven Auswirkungen werden das in diesem Monat in Kraft getretene Abkommen zwischen China und der EU über geografische Herkunftsangaben (Geographical Indications, GI) und die Verhandlungen über das Investitionsabkommen zwischen China und der EU, die Ende 2020 abgeschlossen wurden, mit sich bringen? In welchen Bereichen können China und Europa in der Zeit nach der Pandemie zusammenarbeiten? Diesen Fragen stellte sich Zhang Ming, Leiter der chinesischen Mission bei der Europäischen Union sowie außerordentlicher und bevollmächtigter Botschafter, in einem Exklusivinterview mit der Beijing Rundschau in einer eingehenden Analyse und Interpretation. 

„Im vergangenen Jahr war die internationale Lage kompliziert und wechselhaft. Wegen der COVID-19-Pandemie vermehrten sich instabile und unsichere Faktoren. Dagegen hat sich die Entwicklungstendenz der Beziehungen zwischen China und Europa nicht geändert, sie machte vielmehr wichtige Fortschritte“, so die Analyse des Botschafters.  

2020 führte Chinas Staatspräsident Xi Jinping erfolgreich drei Videogespräche mit europäischen Staats- und Regierungschefs und sprach mehr als zwanzig Mal per Telefon oder Video mit europäischen Staats- und Regierungschefs. Der 22. China-EU-Gipfel fand erfolgreich statt und die Anzahl der hochrangigen Gesprächskontakte vervielfachten sich. Beide Seiten haben zwei brandneue Dialogmechanismen auf hoher Ebene in den Bereichen Umwelt und Digitalisierung eingerichtet. Nicht zuletzt ist Chinas Außenhandel mit der EU im letzten Jahr um 5,3 Prozent angestiegen.  

In Bezug auf den planmäßigen Abschluss der Verhandlungen über das Investitionsabkommen zwischen China und der EU sagt Zhang: „Das lang erwartete Ergebnis, das nach 35 Verhandlungsrunden im Laufe von sieben Jahren zustande kam, ist eine hart erkämpfte Errungenschaft im Kampf gegen den zunehmenden Isolationismus und Protektionismus, die  COVID-19-Pandemie und die anhaltende Rezession.“  

Zudem wirke sich der Abschluss der Verhandlungen positiv darauf aus, die Investitionsbarrieren in beiden Richtung zwischen China und Europa auch weiterhin abzubauen, die Wiederbelebung der Weltwirtschaft in der Zeit nach der Pandemie  zu gewährleisten und die gute Entwicklungstendenz der wirtschaftlichen Globalisierung zu wahren. Dies entspreche auch der tiefgehenden Entwicklung der Reform und Öffnung in China. 

Laut Zhang Ming sei die starke Entwicklungstendenz der chinesisch-europäischen Beziehungen auf drei Faktoren zurückzuführen. Erstens hätten beide Seiten große gemeinsame Interessen zugunsten ihrer jeweiligen Entwicklung, wobei sie sich gegenseitig als wichtige Partner bei der Zusammenarbeit betrachten. Zweitens trügen beide Seiten eine gemeinsame Verantwortung für die Aufrechterhaltung des Friedens und des Wohlstands in der Welt sowie für die Förderung einer gesunden Entwicklung der Globalisierung und die Verbesserung der Globalen Governance. Drittens verständigten sich beide Seiten darauf, Differenzen durch Kooperation und Dialog anstatt Konfrontation zu lösen, um einen Konsens zu erzielen. 

Am 1. März 2021 ist das GI-Abkommen zwischen China und der EU in Kraft getreten. Es ist das erste umfassende und hochrangige bilaterale Abkommen zum Schutz von geografischen Angaben, das von China unterzeichnet wurde. Gemäß der Vereinbarung sind hundert geografische Herkunftsbezeichnungen geschützt wie Duftpilze aus Xixia, Weißer Tee aus Anji, salzige Ente aus Nanjing, Champagner aus Frankreich und Münchener Bier.  

Aus der Sicht von Zhang Ming diene dessen Inkrafttreten dazu, die geografischen Angaben beider Seiten auf beiden Märkten rechtlich zu schützen sowie Popularität und Marktanteile zu verbessern. Und damit ständen den Völkern beider Seiten auch mehr hochwertige und preisgünstige Produkte zur Verfügung.   

Im vergangenen Jahr waren die Weltwirtschaft und der Handel von der COVID-19-Pandemie erheblich betroffen. Die Sicherheit der Lieferketten hat die Aufmerksamkeit aller Beteiligten auf sich gezogen. Einige Politiker in Europa und Amerika haben gefordert, die Liefer- und Industrieketten der Schlüsselindustrien zurück zu verlagern, um die Abhängigkeit von externen Lieferketten und Märkten zu verringern. 

Zhang Ming weist darauf hin, dass das derzeitige globale Muster der Liefer- und Industrieketten das Ergebnis langjähriger gemeinsamer Anstrengungen und Entscheidungen von Unternehmen aus der ganzen Welt sei. Es bilde auch das Ergebnis einer optimalen Allokation umfassender Faktoren wie Kosten, industrielle Unterstützungsanlagen und Infrastruktur in verschiedenen Volkswirtschaften. Es wurde nicht von heute auf morgen gebildet, noch könne es nach Belieben geändert werden. „Die industriellen Interessen zwischen China und Europa ähneln denen anderer Länder und Regionen, die seit langem miteinander verflochten und stark integriert seien“, so Zhang weiter.  

Er fügt hinzu, angesichts der Pandemielage sollten China und Europa ihre Kooperation zum gegenseitigen Nutzen verstärken, die beiderseitige „positive Abhängigkeit“ von Industrien ausbauen, den reibungslosen Warenverkehr garantieren, den Verlauf der Investitionsprojekte sichern und der Abkopplung entschieden entgegenwirken. Damit würden Impulse in die Liefer- und Industrieketten sowie in die Wiederbelebung der Weltwirtschaft gebracht. 

In diesem Jahr startet China seinen 14. Fünfjahresplan (2021-2025). Zur gleichen Zeit bemüht sich die EU um die Transformation auf den Gebieten Umwelt und Klima sowie Digitalisierung. Nach Ansicht von Zhang bedeute dies einen großen Raum für eine weitere Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten. 

Im Zeitraum des 14. Fünfjahresplans (2021-2025) wird China das neue Entwicklungskonzept der innovationsgetragenen, koordinierten, grünen sowie durch Öffnung nach außen und gemeinsame Teilhabe gekennzeichneten Entwicklung unbeirrt umsetzen, die grüne, kohlenstoffarme und nachhaltige Entwicklung vorantreiben, die Umweltqualität weiter verbessern, ein modernes China mit der Harmonie von Mensch und Natur aufbauen und Beiträge für den Kampf gegen den Klimawandel leisten. Wissenschaft und Technik wird dabei eine zentrale Rolle spielen und das geistiges Eigentum systematischer und umfassender geschützt. „Diese neuen Entwicklungskonzepte sind in hohem Maße mit der Entwicklungsrichtung der grünen und digitalen Transformation Europas verbunden. Beide Seiten könnten die Möglichkeiten nutzen, das Andocken von Entwicklungsstrategien weiter zu stärken und grüne sowie digitale Partnerschaften zu schmieden“, meint Zhang.  

„China wird ein Entwicklungskonzept der ‚dualen Wirtschaftszirkulation‘ fördern, bei dem die interne Zirkulation die Hauptstütze bildet, während sich inländische und internationale Zirkulation gegenseitig verstärken. Die Tür nach außen wird nicht geschlossen, sondern gemäß dem Prinzip von Angebot und Nachfrage wird China alle Verbindungen von Produktion, Verteilung, Zirkulation und Verbrauch fördern, um eine offene Wirtschaft auf höherem Niveau aufzubauen und zugleich die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Ich bin davon überzeugt, dass dies ein optimierteres Geschäftsumfeld und eine umfassendere institutionelle Garantie für europäische Unternehmer bringen wird, die in China investieren, sowie für die Zusammenarbeit auf höherer Ebene zwischen chinesischen und europäischen Unternehmen,“ betont Zhang.   

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