20-12-2013
International
Mandelas Vermächtnis lebt weiter
von Ding Ying

Nelson Mandelas Geist der Gleichheit, Toleranz und Versöhnung ist ein zeitloses Geschenk an die Welt.

 

Vater der Nation: Vor seinem Wohnhaus in Johannesburg zünden Südafrikaner am 6. Dezember Kerzen an, um ihre Trauer über den Tod ihres ehemaligen Anführers Nelson Mandela auszudrücken .(Li Jianguo)

 

Beharrlichkeit, Toleranz und Selbstlosigkeit haben das Leben des ehemaligen Präsidenten Südafrikas zu einer Legende werden lassen.

Am 5. Dezember trat die 95-jährige Ikone der Demokratie, Gleichheit und Freiheit ihre letzte Reise an. Mandela inspirierte die Welt mit Friedfertigkeit, Toleranz und Liebe, nun revanchierte sich die Welt mit einem ungeheuren Ausmaß an Respekt und Anerkennung. Sein Geist motivierte Generationen wie das Licht einer Fackel. Für das, was er der Menschheit gegeben hat, wird man sich für immer an ihn erinnern. Die Fackel der Freiheit, Gleichheit und Toleranz weiterzugeben, um Konflikte und Hass in der Welt zu beenden, ist der beste Weg, dieses großen Anführers zu gedenken.

Mandelas größte Leistung ist es, die Gleichbehandlung der Rassen und die nationale Versöhnung erreicht zu haben, nachdem in Südafrika Jahrhunderte lang Rassendiskriminierung und –trennung herrschten. Mandela, der aus einer königlichen Familie in Südafrika stammte, kämpfte jahrzehntelang gegen die Apartheid. Er verbrachte 27 Jahre im Gefängnis, 1990 wurde er freigelassen, 1994 wurde er dann der erste südafrikanische Präsident nach dem Ende der Apartheid. Er forderte Toleranz statt Rache und verhinderte in der Übergangsphase zwischen altem und neuem System einen Krieg zwischen den Rassen.

Die Welt schätzt Mandela auch für seine Charaktereigenschaften wie Selbstlosigkeit und Beharrlichkeit. Auch während seiner 27-jährigen Haftzeit gab er seine politischen Überzeugungen niemals auf. Er gierte nicht nach Macht und trat nach einer fünfjährigen Amtszeit ohne Zögern  von seinem Amt als Präsident zurück, hörte aber niemals auf, für ein besseres Leben aller Afrikaner zu kämpfen. Dadurch gewann er die Herzen der Menschen.

Nachdem der südafrikanische Präsident Jacob Zuma in der Nacht des 5. Dezember die Nachricht von Mandelas Tod verkündet hatte, versammelten sich große Menschenmengen an seinem Wohnhaus in Houghton, Johannesburg, um ihn zu trauern und sein Lebenswerk zu feiern.

Wachmann Milton Baron gehörte zu einer Gesangs- und Tanzgruppe. Man feiere, was Madiba (Mandelas Name auf Xhosa) für die Menschen getan habe. „Er ist eine Ikone und der Vater der Nation", erklärte er.

Jeanette Hlangwane weinte, nachdem sie Blumen an Mandelas Porträt abgelegt hatte. Für sie war Mandela wie ein Vater. „Ich war traurig, denn ich habe keine Zeit mit ihm verbracht, während er noch lebte", sagte sie.

Goldene Ehre: Während seines Staatsbesuchs in China im Mai 1999 präsentiert der südafrikanische Präsident Nelson Mandela (l.) Chinas Staatspräsident Jiang Zemin die Goldene Kap-Medaille (Li Gang)

 

Er habe gemischte Gefühle, sagte Michael Baillie. Er sei traurig, einen so unglaublichen Mann verloren zu haben, der so viel für die Menschen getan habe, aber auch froh, dass er nun in Frieden ruhen könne. Es sei unglaublich, zu sehen, wie Mandelas Tod die Nation noch einmal vereint habe, so Baillie.

Mandela wurde nicht nur als „Vater der Nation" von den Südafrikanern verehrt, sondern er gewann auch den Respekt und die Bewunderung von Menschen aus aller Welt. Mehr als 90 wichtige Spitzenpolitiker kamen zur Gedenkfeier am 10. Dezember, sein Begräbnis war das größte der modernen Geschichte.

Mandela war ein langjähriger Freund des chinesischen Volkes, sein Name in China allgemein bekannt. Zweimal besuchte er das Reich der Mitte, er war Mitbegründer der chinesisch-südafrikanischen Beziehungen. In den 1990er Jahren schrieb eine beliebte chinesische Rockband ein Lied, um seine Verdienste zu würdigen, und inspirierte damit Generationen von Chinesen. Viele Chinesen drückten ihr tiefes Beileid bei der Nachricht von seinem Tod aus.

Nach dem Tod des ehemaligen Präsidenten Mandela sandten Chinas Staatspräsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Keqiang sofort Beileidsbekundungen an Südafrikas Präsident Jacob Zuma. Sie würdigten seine historische Rolle im Kampf gegen die Apartheid und für den Aufbau eines neuen Südafrika, lobten seinen großartigen Beitrag zur Begründung und zum Wachstum der chinesisch-südafrikanischen Beziehungen. 

Vizepräsident Li Yuanchao besuchte die südafrikanische Botschaft in China, um sein Beileid auszudrücken, und nahm als Sondergesandter von Xi Jinping an der Gedenkfeier am 10. Dezember in Südafrika teil. Die chinesische Botschaft in Südafrika senkte ihre Flagge auf Halbmast.

In seiner Rede zur Gedenkfeier im FNB-Stadion in Johannesburg würdigte Li die Leistungen Mandelas, die Chinesen würden seinen Beitrag zu den chinesisch-südafrikanischen Beziehungen für immer zu schätzen wissen. „Mandela ist der Stolz der Afrikaner", so Li. „Wir sind sehr traurig, einen so guten Freund verloren zu haben. Gleichzeitig gibt es uns Mut zu sehen, dass Mandelas Sache fortgesetzt wird."

China und Südafrika sind beides Schwellenländer. Ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit wächst schnell, gleichzeitig werden die politischen Bindungen enger. 2012 erreichte der bilaterale Handel fast 60 Milliarden Dollar, rund 40 Mal mehr als 1998. China ist seit 2008 Südafrikas größter Handelspartner, Südafrika ist Chinas wichtigster Handelspartner in Afrika.

China steht in den Startlöchern, um mit Südafrika an einer Vertiefung der umfassenden strategischen Partnerschaft zu arbeiten, um beiden Ländern und Völkern Nutzen zu bringen und einen positiven Beitrag zur noblen Sache des Weltfriedens und der Entwicklung zu leisten", so Li.

Mandelas Reise ist zu Ende. Aber es gibt noch viel zu tun in Südafrika und der Welt. Heute kämpft Südafrika mit vielen Problemen, darunter das nachlassende Wachstum, die große Kluft zwischen Arm und Reich, Gewalt, hohe Kriminalitätsraten und Korruption. Mandela hinterlässt ein wertvolles spirituelles Erbe positiver Energie. Durch die Weitergabe seines Vermächtnisses der Gleichheit, Freundschaft, Toleranz und Versöhnung werden Menschen eine harmonischere Welt schaffen, wie sie Mandela selbst gern gesehen hätte.

(aus Johannesburg berichteten Li Jianguo und Lu Anqi)