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China-Träume des am längsten in China lebenden Deutschen

Von Zeng Wenhui  ·   2015-09-14  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: China-Träume
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Im "Mao-Look". Doch sollte der oberste Knopf eigentlich geschlossen bleiben (Foto von Uwe Kräuter)
 
Kräuter war für die Beijing Rundschau einer der ersten Mitarbeiter und Berater oder – so die offizielle Titulierung – „ausländischer Experte" aus Westdeutschland. Die ausländischen Mitarbeiter wohnten in Zwei-Zimmer-Apartments im Youyi Binguan, dem berühmten Freundschaftshotel aus den 1950er Jahren, eine riesige parkähnliche Anlage mit zahlreichen Gebäuden. Der Verlag stellte einen Bus, der die Ausländer vom Hotel abholte und wieder zurückbrachte, die Fahrt dauerte bei dem damals freifließenden Verkehr auf breiten Straßen zwölf Minuten. Arbeitszeit war von acht bis achtzehn Uhr, bei zweistündiger Mittagspause im Hotel. Nach einer Zeit des Pendelns zwischen der Beijing Rundschau und dem Buchverlag arbeitete Kräuter in späterer Zeit ausschließlich für die Beijing Rundschau.

Übliche Praxis war es, dass die chinesischen Kollegen in rascher Folge die Artikel und Dokumente übersetzten, und Kräuter korrigierte die gelieferte deutsche Version. Es herrschte permanente Eile. Die englische Übersetzung lag häufig bereits in grober Form vor und durfte für die Erstellung der deutschen Version zuhilfe gezogen werden. In Ausnahmefällen übersetzte Kräuter selber aus dem Englischen oder Französischen. 

 

Uwe Kräuter mit vier Kollegen der Deutschabteilung der "Peking Rundschau" beim Spiel im Jahr 1982 (Foto von Uwe Kräuter) 
Kräuter sagt, die meisten chinesischen Kollegen blieben in seinen ersten zwei Chinajahren ihm gegenüber eher verschlossen, Grund seien die sehr komplizierten Bedingungen in der Kulturrevolution gewesen, die erst mit Maos Tod 1976 ihr Ende fand. Anschließend lockerte sich allmählich das Verhältnis, es gab mehr private Gespräche mit den Kollegen. Und wurde Kräuter früher bestenfalls spontan zur Teilnahme am Taijiquan auf dem Dachgarten des Verlagsgebäudes eingeladen, luden sich nun auf einmal Kollegen und Kolleginnen selbst bei ihm ein, etwa zum Gesellschaftsspiel, oder es hieß auch: "Am Samstagnachmittag kommen wir zu dir in die Wohnung zum Tanzen!" Heute sich erinnernd, fragt Kräuter herzhaft lachend: "Warum sollte man am Nachmittag tanzen?" Bald war es dann normal, dass Mitarbeiter ihn besuchten, sie gemeinsam ins Hotelrestaurant gingen oder mit dem Rad in die Stadt fuhren, oder auch er von ihnen zum reichhaltigen chinesischen Essen, das viele Stunden dauern konnte, zur Familie nach Hause eingeladen wurde.

Für Kräuter unvergesslich: Die Teilnahme an dem Staatsbankett zum 25. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China am Abend des 30. September 1974 in der Großen Halle des Volkes. Die Einladung war unterzeichnet mit dem Namenszug des Ministerpräsidenten Zhou Enlai. Unter den Gästen waren Parteiführer wie Deng Xiaoping, Ye Jianying, Zhu De und auch der Bauernführer Chen Yonggui aus dem für ganz China vorbildlichen Dorf Dazhai in der Provinz Shanxi. Für Chen Yonggui hegte Kräuter Hochachtung, da dieser einfache Mann, der wegen der Verhältnisse auf dem Land kaum die Schule besucht hatte, Vize-Ministerpräsident und Mitglied des Politbüros der KP Chinas geworden war. Vier Jahre nach dieser ersten Begegnung, also 1978, wurde Kräuter von Chen zu einem Interviewgespräch in die Große Halle des Volkes eingeladen. 

Kulturaustausch zwischen China und Deutschland  

 

Uwe Kräuter 1975 in Shanghai. Wo der Ausländer stehen blieb, blieben auch die Chinesen stehen, um ihn zu betrachten (Foto von Uwe Käuter)
 
In den Jahren von Chinas Reform und Öffnung lernte Kräuter bedeutende Persönlichkeiten aus der Gesellschaft und namhafte Künstler kennen. Dies vor allem auch durch die Freundschaft mit Yang Xianyi, dem berühmten Übersetzer von „Der Traum der Roten Kammer", und seiner Frau Gladys, die beide ebenfalls im Verlag arbeiteten. Zu Kräuters Freunden zählten bald Menschen, die schon zu Lebzeiten in China als legendär galten, und die er hier namentlich nennen möchte: Der Filmschauspieler Zhao Dan, der Dramatiker Cao Yu, der Maler Huang Yongyu, der Filmschauspieler Sun Daolin, die Schauspielerinnen Yu Lan, Bai Yang, Qin Yi, Zhang Ruifang, Huang Zongying, der Filmregisseur Ling Zifeng, der Autor Wu Zuguang, dessen Frau, die Opernsängerin Xin Fengxia, der Drehbuchautor Huang Zongjiang, der Dichter Ai Qing und andere. Viele hatten während des Jahrzehnts der Kulturrevolution, sogar schon davor, auf schlimmste Weise gelitten. Kräuter war oft mit ihnen zusammen. Und als er später in ernsten Schwierigkeiten war, standen sie ihm vertrauensvoll und furchtlos bei.

Kräuter betont: „Sie  gewährten mir Zugang zu ihrer Welt. Ich lernte von ihnen. Sie wurden meine Helden – und sind es bis heute!" Weiter, bewegt: „Ich fühlte, sie waren in der Tat die Menschen, die ich immer zu finden gehofft hatte!" Kräuter sagt auch erstmals in diesem Interview, seine Empfindungen für diese Menschen seien für ihn ein wichtigster Grund gewesen, dass er es in jenen frühen Jahren nicht schaffte, sich bei Vertragsende einfach von China zu verabschieden und nach Deutschland zurückzukehren. 

Durch seinen Freund Ying Ruocheng – Schauspieler, Regisseur, Vize-Kulturminister, Übersetzer –  lernte Kräuter das Beijng People´s Art Theater (Beijing Renyi) kennen, wo das Drama „Teehaus" aus den 1950er Jahren von Lao She aufgeführt wurde. „Teehaus" ist ein Stück in drei Akten, und der Zuschauer erlebt durch die Entwicklung allein dieses Teehauses, seines Wirts (gespielt von Yu Shizhi) und der Vielfalt der Gäste fünf Jahrzehnte chinesischer Geschichte und chinesischer Menschlichkeit. Im ersten Akt sind die Mitwirkenden gerade über zwanzig Jahre alt, im zweiten Akt über vierzig, und im letzten über siebzig, soweit sie nicht in der Zwischenzeit ums Leben gekommen waren, und nun die Söhne oder Töchter das Teehaus frequentierten. Kräuter war hingerissen. Er sah das Stück über zwanzigmal, von vor wie von hinter der Bühne. 

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