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Die Seidenstraßen-Initiative: Eine Chance – aber nur für Menschen mit Weitblick

  ·   2017-08-28  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Seidenstraße;Übernahme
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Die chinesischen Medien haben Deutschland in der Vergangenheit immer sehr gelobt, ja teilweise sogar vergöttert. Was halten Sie davon? 

Die chinesischen Medien sollten auf den Boden der Tatsachen zurückkommen und eine eigene, kritische Meinung haben. Deutschland zu „vergöttern“ dient der besseren Zusammenarbeit beider Länder jedenfalls nicht.  

Zum Beispiel mangelt es zurzeit in China an vernünftigen Kenntnissen über die deutsche „Industrie 4.0“. Oft wird die Bedeutung dieser Strategie völlig übertrieben. Gegenwärtig ist „Industrie 4.0“ nur ein Plan – ein Ziel und eine zukünftige Entwicklungsrichtung. Kein Unternehmen hat bisher das Niveau von Industrie 4.0 erreicht – auch in Deutschland nicht. Dank des insgesamt hohen Entwicklungsniveaus der deutschen Industrie schenkt man der Industrie 4.0 viel Aufmerksamkeit, daher sollten wir davon lernen, wie Deutschland seine Realwirtschaft entwickelt hat, wie es sein Berufsausbildungssystem aufgebaut und eine fortschrittliche Industrie geschaffen hat. Bevor sie sich an so etwas wie Industrie 4.0 heranwagen, sollten die Unternehmer, Arbeiter und das Management hierzulande zunächst ihre Hausaufgaben machen und ihre Produkte, ihr Forschungsniveau sowie ihre Technologien verbessern. Sie sollten, genau wie die Deutschen, großen Respekt für Qualität und Technologie haben. 

Was ist die Haltung der chinesischen Regierung in Bezug auf Firmenerwerbe chinesischer Unternehmen in Deutschland? Gegenwärtig beschränkt das Land den Abfluss des Kapitals – wird das die „Going out“-Strategie chinesischer Unternehmen beeinflussen? 

Wegen der vielleicht zu lockeren Überprüfung solcher Geschäfte in den letzten Jahren wurde im Bereich Investitionen einiges an Chaos verursacht. Damit die Investitionen chinesischer Unternehmen auch den Gesetzen entsprechen, hat das Land eine strengere Überprüfung der Kapitelabflüsse angeordnet. Kontrolle ist nicht das Ziel, sondern vernünftige und gesetzeskonforme Investitionen. Bisher habe ich noch nie gehört, dass die Überprüfung normale Investitionen beeinträchtigt hätte. Nur die illegalen Geschäfte und fragwürdigen Machenschaften einiger weniger Investoren werden davon beeinflusst.  

Was halten deutsche Unternehmen Ihrer Meinung nach von den chinesischen Übernahmen? 

Meiner Meinung nach halten die meisten deutschen Unternehmen die chinesischen Übernahmen für vorteilhaft. Durch diese Übernahmen haben viele deutsche Unternehmen nun deutlich bessere Entwicklungschancen. Sowohl die Zahl ihrer Angestellten als auch ihre Gewinne haben zugenommen. Trotz der Vorurteile deutscher Medien und einiger Regierungsabteilungen genießen chinesische Investoren in der deutschen Wirtschaft einen guten Ruf. Die Bundesregierung sollte daher in diesem Punkt auf die Stimme der Wirtschaft hören. 

Welche deutschen Regionen und Branchen interessieren die chinesischen Unternehmen am meisten? Welche Probleme gibt es bei der Zusammenarbeit? Welche Vorschläge haben sie dafür? 

Beide Seiten können in vielen Bereichen zusammenarbeiten, aber die deutsche Fertigungsindustrie hat Priorität bei chinesischen Unternehmen. Zurzeit liegt der Kooperationsschwerpunkt im Westen Deutschlands, aber wir hoffen, dass in Zukunft mehr chinesische Unternehmen im Osten investieren werden. Bei der Zusammenarbeit stoßen beide Seiten auf viele Probleme – das mit Abstand größte Problem sind die Kulturunterschiede. Dann gibt es noch einige eher „technische“ Probleme in Bereichen wie Visumsbestimmungen, Arbeitsrecht und Arbeitserlaubnis, den Regeln zum Führerscheinerwerb und im Luftfahrtrecht. Zudem hoffen wir, dass die deutschen Medien zu einer, sagen wir, eher den wahren Verhältnissen entsprechenden Berichterstattung finden können. Fehlinformationen müssen vor allem auf kleine und mittelständische deutsche Unternehmen, die nicht viel über China wissen, abschreckend wirken. Fehlinformationen können so zu Fehlentscheidungen führen – und somit zu verpassten Chancen in der bilateralen Entwicklung und Kooperation. China einfach so zu dämonisieren ist verantwortungslos. Wir hoffen daher, dass die deutschen Medien verantwortungsvoller über die tatsächlichen Verhältnisse und die Entwicklung in China berichten können, damit die Unternehmen beider Länder künftig besser übereinander Bescheid wissen und so eine bessere Grundlage für die bilaterale Wirtschaftskooperation schaffen können. 

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