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Xiaogang – der „Geburtsort der chinesischen Bodenreform“

  ·   2018-06-12  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Xiaogang;Reform
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Im Jahr 1978 setzte Yan Jinchang, Bauer im Dorf Xiaogang des Kreises Fengyang in der ostchinesischen Provinz Anhui, zusammen mit anderen 17 Dorfbewohnern sein Leben aufs Spiel. In einer geheimen Vereinbarung, die sie durch ihre roten Fingerabdrücke unterzeichneten, beschlossen die Bauern, das Ackerland des Dorfes – das sich damals im Kommunalbesitz befand – zur separaten Bewirtschaftung unter den 18 Familien aufzuteilen. Was als verschwörerischer Akt einer Dorfgemeinschaft begann, führte kurze Zeit später zu einer ländlichen Bodenreform in ganz China.  

Yan war damals 35 Jahre alt und hatte schon fünf Kinder. Niemals hätte sich Yan Jinchang vorstellen können, dass die roten Fingerabdrücke, die seine Mitstreiter und er vor 40 Jahren in einer kalten Nacht auf ein Blatt Papier drückten, einen so großen Einfluss auf das ganze Land haben würden.   

„Um uns selbst Zügel anzulegen, unterschrieben wir das Dokument mit unseren Fingerabdrücken. Denn eigentlich war es früher verboten, das Ackerland der Kommune auf einzelne Haushalte aufzuteilen. Falls wir mit unserer Aktion also gegen das Gesetz verstießen, hätten wir so wenigstens gemeinsam die Verantwortung für unser Vergehen tragen können – das war die Überlegung hinter unserem Vorgehen. Doch es kam ganz anders. Unsere Aktion wurde von der Partei schließlich anerkannt, und das damalige Abkommen mit den Fingerabdrücken ist jetzt sogar im Chinesischen Nationalmuseum zu sehen. Am 25. April 2016 hat Staatspräsident Xi Jinping bei seinem Besuch in unserem Dorf gesagt, dass Xiaogang der Hauptgeburtsort der chinesischen Bodenreform und der Befreiung der Produktivkräfte sei“. 

Vor 1978 waren Hungersnöte im Kreis Fengyang Normalität. Die Bauern konnten sich lange Zeit nur von Süßkartoffeln ernähren und Kleidung voller Flicken tragen. Von klein auf zog Yan Jinchang mit seinen Eltern umher und bettelte. Die Situation schien immer so weiterzugehen. Nichts änderte sich, selbst dann nicht, als Yan heiratete und selbst schon Kinder hatte. „Damals verstand ich einfach nicht, warum Bauern, die über Ackerland und ausreichend landwirtschaftliches Gerät verfügten, unter Hungersnöten zu leiden hatten. Das wollte mir einfach nicht in den Kopf. Die Dorfbewohner kümmerten sich zwar um die gemeinsamen Felder und erhielten dafür 'Arbeitspunkte', die gegen Essen eingetauscht werden konnten. Dennoch bekamen alle immer zehn 'Arbeitspunkte', völlig ungeachtet ihrer Arbeitsbelastung und ihres tatsächlichen Beitrags, was der Produktivität und der Moral der Bauern schwer schadete.“   

Im Chinesischen Nationalmuseum wird die bittere Geschichte klar dokumentiert. Im Jahr 1976 bestand die Dorfbevölkerung von Xiaogang aus nur 111 Personen. Pro Person und pro Tag standen lediglich 315 Gramm Nahrung zur Verfügung, und ein kräftiger Bauer konnte selbst durch harte Arbeit nur knapp drei Yuan pro Monat verdienen. Es schien, als ob es kein Entrinnen aus diesem extrem harten Leben gäbe. Yan erzählt, dass sich alle Dorfbewohner darin einig gewesen seien, dass die Aufteilung des Landes an die einzelnen Haushalte sie alle von Armut und Hunger hätte befreien können. Dies wäre auch mit dem sozialistischen Prinzip „Wer mehr arbeitet, verdient auch mehr“ vereinbar gewesen. 

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