05-12-2014
Im Focus
Erste Welt-Internetkonferenz in Wuzhen
von Wang Hairong

Eröffnungszeremonie: Die dreitägige Welt-Internetkonferenz in Wuzhen in der Provinz Zhejiang begann am 19. November (Ju Huanzong)

Wasserstadt: Xizha, eine der Touristenattraktionen von Wuzhen, aus der Vogelperspektive (Xu Yu)

Die Konferenz in der chinesischen Kleinstadt soll künftig jährlich stattfinden und die Entscheidungsträger der Onlinebranche zusammenbringen

Wuzhen in der Provinz Zhejiang ist eine typisch südchinesische Wasserstadt mit unzähligen Reihen weißer Häuser, die sich in den Flüssen, die durch ihr Zentrum fließen, spiegeln. Die Landschaft erinnert an eine friedliche Szenerie aus der traditionellen chinesischen Tuschemalerei.

Zwischen Shanghai und Hangzhou gelegen, zwei der kosmopolitischsten Städte im Osten Chinas, besticht Wuzhen durch seine 7000-jährige Zivilisation, die Stadt selbst wurde vor 1300 Jahren gegründet. Seit alten Zeiten ist sie Heimat zahlreicher berühmter Persönlichkeiten, sie beherbergt zahlreiche Kulturschätze und andere Touristenattraktionen. Heute leben 57.000 Menschen hier.

Am 19. November spielte das historische Städtchen eine neue und unerwartete Rolle als Austragungsort der Welt-Internetkonferenz, die vom 19. bis 21. November Premiere hatte und künftig jährlich dort stattfinden soll.

Staatspräsident Xi Jinping gratulierte zur Eröffnung der Konferenz. Das Internet habe die Welt in eine globale Community verwandelt, andererseits „stelle die Entwicklung des Internets staatliche Souveränität, Sicherheit und Entwicklungsinteressen vor neue Herausforderungen", erklärte er. China sei bereit, anderen Ländern die Hand zu reichen, um „einen friedlichen, sicheren, offenen und kooperativen virtuellen Raum sowie einen multilateralen, demokratischen und transparenten ordnungspolitischen Rahmen für das Internet aufzubauen."

Ein großes Treffen

Die Welt-Internetkonferenz wurde von der Cyberspace Administration der Volksrepublik China und der Regierung der Provinz Zhejiang gesponsort. Sie sei eine bahnbrechende Veranstaltung für Wuzhen und Chinas Internetbranche, hieß es.

"Es ist die erste internationale Internetkonferenz in China, das erste Treffen, an dem auch die globalen Interneteliten teilnehmen, und bietet den Erfolgen der chinesischen Internetpioniere ein großzügiges Forum", erklärte Lu Wei, Leiter der Cyberspace Administration, des ehemaligen China Internet Network Information Center, bei einer Pressekonferenz vor Beginn der Veranstaltung.

Unter dem Motto "Eine vernetzte Welt, von allen geteilt und regiert", bestand die Konferenz aus 13 Foren zu Themen wie Internetregulierung, mobiles Internet, Internetsicherheit und grenzüberschreitender E-Commerce.

Der Gipfel hatte mehr als 100 Teilnehmer, darunter Staatsoberhäupter, Vertreter internationaler Organisationen, Führungskräfte, Brancheninsider und Wissenschaftler aus rund 100 Ländern.

20 Jahre Wachstum

Die Konferenz fand zeitgleich zum 20. Jahrestag von Chinas Anbindung an das Internet statt und sollte die „Erfolge chinesischer Internetpioniere herausstellen".

Im April vor zwanzig Jahren flog Hu Qiheng, der damalige Vizepräsident der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, für einen Besuch der National Science Foundation in die USA, und reichte einen Antrag auf Zugang zum Internet ein. Am 20. April jenes Jahres wurde China offiziell an das World Wide Web angeschlossen.

1996 kehrte Charles Zhang als frisch gebackener Stanford-Absolvent aus den USA nach Beijing zurück und gründete den Vorläufer des heutigen Sohu.com, des ersten Internetunternehmens in China, das mit Joint-Venture-Kapital finanziert wurde.

Heute hat China 630 Millionen Internetuser und 1,2 Milliarden Handynutzer. 500 Millionen Menschen nutzen Mikroblogs und WeChat und versenden täglich mehr als 20 Milliarden Nachrichten, so Lu.

Vier der Top Ten der weltweiten Internetunternehmen befinden sich in China, darunter Alibaba, Tencent, Baidu und JD.com.

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