05-03-2015
Kultur und Kunst
„Der Zorn der Wölfe“: Öko-Botschaft aus der mongolischen Steppe
von Tang Yuankai

Szenenbild aus "Der Zorn der Wölfe"

 

Erfolgreiche Zusammenarbeit

Heutzutage ist der Schutz der Grassteppen und ein Leben in Harmonie mit der Natur Konsens in der chinesischen Bevölkerung und Teil der landesweiten Politik. Es beeindrucke ihn am meisten, wie stark die Befürchtungen des Autors über die Umweltzerstörung mit zunehmender Beliebtheit des Buches die chinesische Öffentlichkeit beeinflusst hätten, erklärte Annaud.

Die Umweltprobleme stehen auch im Mittelpunkt des Films, denn sie seien kein spezifisch chinesisches Problem, so Annaud. Industrieländer in der EU und die USA hatten und haben ähnliche Probleme. Der Film übermittle die Botschaft, wie wichtig eine harmonische Koexistenz von Mensch und Natur sei. Um zu überleben, bräuchten sowohl Mensch als auch Wolf eine gesunde Umgebung, betonte Annaud.

Die wichtigsten Handlungsstränge des Films wurden von Annaud und französischen Drehbuchautoren, mit denen er seit vielen Jahren zusammenarbeitet, entworfen. Anschließend kam er auf der Suche nach einem chinesischen Partner-Autor nach China. Er entschied sich für Lu Wei, der die Drehbücher für zwei der bekanntesten chinesischen Filme der jüngeren Vergangenheit geschrieben hat: „Lebewohl, meine Konkubine", der 1993 die Goldene Palme beim Filmfestival von Cannes gewann,  und „Leben", der dort im Folgejahr den Großen Preis der Jury erhielt. Nicht zuletzt lebte Lu als junger Mann selber mehrere Jahre in abgelegenen Grenzgebieten Chinas. Das überzeugte Annaud davon, dass er in der Lage sei, das Innenleben des Filmhelden genau zu verstehen und zum Ausdruck zu bringen.

Nach Ansicht von Zhang Xun, dem Vorsitzenden der China Film Co-Production Corp. in Beijing, war dieses Modell der Zusammenarbeit ideal. Zhang, der für den weltweiten Vertrieb von mehr als 300 chinesischen Filmen und Koproduktionen verantwortlich war, hatte immer schon dafür plädiert, dass eine Zusammenarbeit mit einem ausländischen Filmemacher bereits beim Drehbuch beginnen sollte. Nur so könne man Probleme aufgrund der begrenzten Kenntnisse der Ausländer über China  und der fehlenden Vertrautheit der Chinesen mit dem ausländischen Publikum vermeiden. An der Fertigstellung des Drehbuchs war außerdem noch ein australischer Autor beteiligt.

 

Wölfe als Akteure

Zu Anfang der Dreharbeiten kamen Annaud und der Romanautor Jiang überein, dass im Film echte mongolische Wolfe statt computergenerierter Bilder gezeigt werden sollten. Der Regisseur bestand sogar darauf, dass in 95 Prozent der Szenen echte Wölfe zu sehen sind, um die authentische Wildheit der Tiere zu demonstrieren.

Vor Beginn der Dreharbeiten wurde daher 2009 im Beijinger Vorot Shunyi ein Tiertrainingscamp nach internationalen Standards eingerichtet, wo mehr als 100 Wölfe dressiert wurden. Andrew Simpson, ein weltbekannter Tiertrainer aus Kanada, beaufsichtigte die Arbeit. Am Ende wurden 20 dieser Wölfe für den Film ausgesucht.

Feng Shaofeng, der die Hauptrolle des Chen Zhen spielt, war ebenfalls an der Aufzucht und Ausbildung der Wölfe beteiligt, so dass er mit den Tieren vertraut werden konnte. „Wölfe werden niemals Menschen als ihre Herren akzeptieren, wie dies Hunde tun, sie behandeln uns als Freunde", erklärte Feng. „Der Mensch ist in der Lage, mit Wölfen und allen anderen Tieren kommunizieren."

 

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