22-04-2010
Unterwegs in China
Der Qinghai-See
 

 Satellitenaufnahme des Qinghai-Sees

 

Die Vogelinsel des Qinghai-Sees

Der Qinghai-See befindet sich im Nordosten des Qinghai-Tibet-Plateaus. Mit einer Fläche von 4340 Quadratkilometern ist er der größte Binnen-Salzwassersee Chinas. Er ist ein imposantes Naturwunder auf dem weit ausgedehnten Qinghai-Tibet-Plateau.

In der Umgebung des Qinghai-Sees befinden sich vier Gebirgsketten mit einer Höhe von 3000 bis 4000 Metern. Als natürliche Abschirmung umgeben sie den Qinghai-See. Vom Fuß der Berge bis zum Rand des Sees erstrecken sich weite Grassteppen. Den Hirten dienen sie als fette Weiden für ihr Vieh.

Das Wasser des Qinghai-See ist sehr farbenreich. Bei einem Wetterumschlag, an einem Sonnentag oder an einem Tag mit bedecktem Himmel weist das Seewasser nacheinander verschiedene Farben auf: Dunkelblau, Smaragdgrün, Dunkelviolett, Silbergrau etc.

Um den Qinghai-See ranken sich viele Legenden, die mit Frauen zu tun haben. Einer Legende nach heißt der See auch Yaochi (,,Jadeteich") und seine Besitzerin sei Xiwangmu (Königinmutter des Westens). In vielen klassischen Erzählungen der chinesischen Mythologie hat man Xiwangmu als Gottheit dargestellt. Sie ist die Herrscherin über das Westliche Paradies. Später wurde sie als „Goldmutter des Jadeteichs" (Yaochi Jinmu) bezeichnet. Es heißt, ihr Geburtstag sei der 18. Juli nach dem chinesischen Mondkalender. An diesem Tag gebe sie immer ein feierliches Bankett zu Ehren aller Gottheiten des Himmels, die ihr zum Geburtstag gratulieren. Seit der Tang-Dynastie (618—907) opferten alle nachfolgenden Regierungen und in der Moderne die so genannten Massenorganisationen an diesem Tag dem Qinghai-See. Heute ist diese Opferzeremonie zu einem bedeutenden volkstümlichen Treffen geworden. Tausende und Abertausende Menschen aus der weiteren Umgebung kommen hierher. Bei Gesang und Tanz feiern die Einheimischen gemeinsam mit Touristen aus dem In- und Ausland.

 Die Insel Haixinshan des Qinghai-See liegt 30 Kilometer entfernt vom Südufer des Sees. Ihre Länge von Westen nach Osten beträgt 2,3 Kilometer, ihre Breite von Norden nach Süden 0,8 Kilometer. Die Felsen und Quellen der Insel ziehen Vogelschwärme an. Die Chinesen des Altertums glaubten, dass dies der einzige Ort sei, an dem „Drachenpferde" gezüchtet würden. Es heißt, dass die Hirten während der Frostperiode die Stuten über die gefrorene Oberfläche des Sees auf die Insel Haixinshan trieben. Dort würden sie begattet mit dem „Samen des Drachen". So würden die Hengstfohlen zu „Drachenpferden" heranwachsen. Diese Pferde seien nicht nur groß und kräftig, sondern auch schnell, weshalb sie die besten Schlachtrosse der Welt seien. Heute nimmt man an, dass mit diesen legendären Pferde eigentlich die ,,Qinghaicong" gemeint sind, die auch heute noch an den Ufern des Qinghai-Sees leben.

Der berühmte Qinhai-See gilt als Vogelparadies. Dank der Stille und der Entfernung von den Industriezentren sind die wichtigsten Voraussetzungen geschaffen für Leben und Überleben der Vögel am See.

Die Vogelinsel des Qinghai-Sees liegt im Nordwesten des Sees und besteht eigentlich aus zwei Inseln — die Dandao- und die Haixipi-Insel. Auf den Inseln leben zahllose Zugvögel verschiedener Art. Infolgedessen werden diese Inseln von jeher als das ,,Königreich der Vögel" bezeichnet.

Die Dandao-Insel ist nur einen Quadratkilometer groß, aber mehr als 100 000 Zugvögel legen jährlich hier ihre Eier ab und brüten sie aus. Gleich im Frühjahr kehren unzählige Arten von Zugvögeln wie Streifenkopf-Gänse, Braunkopf-Möwen, Großschwarzkopf-Möwen, Wildenten etc. auf die Insel zurück. Sie wetteifern miteinander um die Eroberung einer geeigneten Stelle für die Brutpflege. Überall auf der Insel kann man Vogelnester und Brutgelege sehen. Die von Nestern übersäte Insel schafft eine einzigartige Landschaft inmitten des Qinghai-See.

Die Haixipi-Insel ist vier Mal so groß wie die Dandao-Insel. Im Osten der Haixipi-Insel gibt es einen emporragenden gigantischen Steinblock, das ,,Reich der Kormorane" genannt. Er sieht aus wie eine riesige Glocke, die mit der Öffnung nach unten hingestellt wird. Durchs Fernrohr kann man die auf der Felsspitze sitzenden Kormorane beobachten.

Um die Vögel und das Ökosystem des Sees zu schützen ist das Naturschutzgebiet des Qinghai-Sees eingerichtet worden.