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Michael Lüders: Die USA verfolgen nach wie vor den Kurs der Manipulation der öffentlichen Meinung und der Hegemonie

Von Peng Dawei  ·   2021-08-06  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: USA;Hegemonie;Pandemie
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(Foto: Peng Dawei) 

Der renommierte deutsche Journalist und Autor Michael Lüders hat kürzlich ein neues Buch mit dem Titel „Die scheinheilige Supermacht. Warum wir aus dem Schatten der USA heraustreten müssen“ veröffentlicht. Darin deckt er die verschiedenen Methoden auf, mit denen die USA versuchen, die öffentliche Meinung zu manipulieren, um ihre globale Hegemonie zu behaupten. In einem Exklusivinterview mit China News Service (CNS) weist Lüders darauf hin, dass die USA vom Irak-Krieg bis hin zur Corona-Epidemie ihre eigenen Interessen stets durch solche Mittel wahre. In diesem Zusammenhang ruft er die Europäische Union dazu auf, sich im Konflikt zwischen den USA und China nicht einseitig zu positionieren und gute Beziehungen zu beiden Seiten zu unterhalten. Zugleich sollten die europäischen Medien es vermeiden, nicht blindlings dem von den USA vorgegebenen Rahmen für die Berichterstattung zu folgen. 

Lüders ist ein deutscher Nahost-Experte und studierte arabische Literatur an der Universität Damaskus. Lange Jahre war er Nahost-Korrespondent der Wochenzeitung DIE ZEIT. In dem Buch „Die scheinheilige Supermacht“ heißt es, dass sich die USA als „Garant für Demokratie und Menschenrechte“ darstellten. Doch für „Werte“ einzutreten, sei nur die eine Seite der Medaille. Auf der andern stehe eine brutale Machtpolitik. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben die Amerikaner weltweit zahlreiche Regierungen gestürzt. Stets auf Kosten der lokalen Bevölkerung. 2003 marschierten sie mit ihren Verbündeten im Irak ein und präsentierten gefälschte Beweise als Kriegsgrund. Hunderttausende Iraker starben, das Land stürzte ins Chaos. 

Michael Lüders zeigt in seinem neuen Buch an konkreten Beispielen, wie leicht die Öffentlichkeit durch gezieltes Meinungsmanagement zu manipulieren ist. Gestern im Irak-Krieg, heute in der Konfrontation mit dem Iran, mit Russland und China. 

Aus Lüders Sicht hat Washington vom Irak-Krieg bis zu den heutigen Streitigkeiten um den Ursprung des neuartigen Coronavirus konsequent die öffentliche Meinung manipuliert. Unter den vielen Mitteln und Methoden zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung sei die Unterteilung der Welt in „gut“ und „böse“ zweifellos die wirksamste.  

„Allgemein gesprochen werden vor allem solche Länder als ‚böse‘ verortet, die als wirtschaftliche und politische Konkurrenten der USA gelten. Heute sind das insbesondere Russland und China.“ Als Beispiel verweist Lüders auf das Vorgehen der US-Regierungen seit dem COVID-19-Ausbruch: Donald Trump erklärte die Krise zum Krieg. Der Gegner sei jedoch nicht das Virus selbst, sondern in erster Linie China. Es diene dazu, die Inkompetenz der US-Regierung zu vertuschen. Bis Ende 2020 sind in den USA bereits 350.000 Menschen an dem Virus gestorben und mehr als 20 Millionen wurden infiziert. „Auch und vor allem als Ergebnis derer Inkompetenz wurden die USA wie kaum ein zweites Land von der Pandemie heimgesucht.“  

Um die Wahl zu gewinnen, habe sich das Trump-Team an die in New York ansässige PR-Agentur O'Donnell Partnership gewandt. Im April 2020 erstellte sie den Republikanern ein 60-seitiges Propaganda-Handbuch, wie man die neue Pandemie nutzen könne, um China zu dämonisieren. Die Kernbotschaft lautete: „Verteidigen Sie nicht Trump“, sondern „greifen Sie China an“.   

Der US-Ansatz bestehe im Prinzip darin, das „Virus als Waffe" zu nutzen: Damals erhöhte die Trump-Administration ihren Druck auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und seine eigenen Geheimdienste, entsprechende „Belege“ zu finden, dass der Erreger des Corona-Virus aus einem Labor in Wuhan stamme. Tatsächlich wies selbst der US-amerikanische Nachrichtensender CNN darauf hin, dass der Grund für den Versuch, „China für die Pandemie verantwortlich" zu machen, darin bestehe, die Aufmerksamkeit der Menschen von Donald Trumps Fehlern im Umgang mit der Krise und ihrer Bekämpfung abzulenken. 

In einem Interview mit deutschen Medien verglich Lüders den Fall Alexej Nawalny mit dem Fall Julian Assange. Er meint, dass westliche Politiker und Medien den Fall Nawalny in Russland wiederholt ausschlachten, aber im Fall des westlichen Whistleblowers Julian Assange stillschweigen, was die Doppelmoral des Westens offenbare.  

Auf die Frage, warum das Burka-Verbot in Chinas Xinjiang als „Genozid“ bezeichnet wird, während es in Österreich und der Schweiz als Deradikalisierung gilt, sagt Lüders, dass  Menschenrechtsverstöße, die in pro-westlichen Ländern begangen werden, in der westlichen Politik und den dortigen Medien nur auf verhaltene Kritik stoßen. Innenpolitische Auseinandersetzungen in Ländern, die als nicht pro-westlich gelten, werden dagegen unter Verweis auf die Menschenrechte lautstark kommentiert und die Regierungen an den Pranger gestellt. 

Auf der Rückseite von Lüders Buch „Die scheinheilige Supermacht“ ist ein mittlerweile berühmt gewordenes Foto von Trump-Anhängern zu sehen, die im Januar 2021 gewaltsam in das US-Kapitol eindrangen. Angesprochen auf die Metapher dieses Bildes erklärte Lüders, dass die USA eine Weltmacht im Niedergang seien, China sei eine Weltmacht im Aufstieg. Washington wehre sich gegen den Niedergang, indem es politischen, militärischen und wirtschaftlichen Druck auf China und Russland ausübe. „Die US-Regierung sucht die Konfrontation, nicht den Dialog. Die beste Strategie dagegen besteht darin, sich auf keinen Fall provozieren zu lassen und den eigenen Weg konsequent zu verfolgen.“ 

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