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Eine deutsche Schrift, die Chinas Schicksal verändert hat – Zur Fachausstellung „Die Verbreitung des Manifests der Kommunistischen Partei in der Welt“ in Beijing

Von Gao Zhuan  ·   2015-09-14  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Fachausstellung
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Zwei Jahre später wurde ein Teil der Inhalte des Manifests vorgestellt und im Zusammenhang damit wurden auch Auszüge des Werks ins Chinesische übersetzt und veröffentlicht. Im Jahr 1908 veröffentlichte der Gelehrte Liu Shipei einen umfassenden Kommentar zu diesem Werk. Zwei Ereignisse gaben entscheidende Anstöße für die weitere Verbreitung des kommunistischen Manifests in China: Zum einen war das die Oktoberrevolution in Russland im Jahr 1917. Mao Zedong sollte später über sie sagen: „Der Kanonendonner der Oktoberrevolution brachte uns den Marxismus." Zum anderen ist die Vierte-Mai-Bewegung zu nennen, die politische und kulturelle Erneuerungsbewegung im Jahr 1919, die nach Chinas diplomatischer Niederlage auf der Pariser Friedenskonferenz ausbrach. Durch die Vierte-Mai-Bewegung wurden die Erforschung und Verbreitung des Marxismus zu einer unaufhaltsamen politischen Strömung in China. Li Dazhao, der frühere Wortführer für die Verbreitung des Marxismus in China und Mitbegründer der KP Chinas, gründete den Studienverein an der Peking-Universität als deren Bibliothekdirektor. Er organisierte die Übersetzung der marxistischen Werke und im August 1920 erschien die erste vollständige chinesische Übersetzung des „Manifest der Kommunistischen Partei" in China. Knapp ein Jahr später, im Juli 1921, wurde in Shanghai die KP Chinas gegründet.

 

 
Verschiedene Ausgaben des „Manifest der Kommunistischen Partei" aus späteren Jahren

In der Ausstellung kann man zwei Ausgaben der ersten chinesischen Übersetzung besichtigen: Da dem Titelblatt der ersten Auflage ein Schreibfehler in der Überschrift unterlaufen war, erschien die korrigierte Fassung als zweite Auflage bereits einen Monat später.

Das „Manifest der Kommunistischen Partei" diente als Schlüssel zum Verständnis des Marxismus. Erst durch dieses Werk wurden die fortschrittlichen Denker des Landes in den Marxismus eingeführt. Mao Zedong, Mitbegründer der KP Chinas, erinnerte sich an seinen gedanklichen Entwicklungsweg, als er dem amerikanischen Journalisten Adgar Snow in Yan'an im Jahr 1936 ein Interview gab: „Drei Bücher haben sich mir tief eingeprägt. Mit ihnen habe ich meine marxistische Überzeugung gebildet." Eins davon sei das „Manifest der Kommunistischen Partei", sagte er. Auch Zhou Enlai, Deng Xiaoping und andere chinesische Revolutionäre haben während ihres Bildungsaufenthalts in Frankreich zu Beginn der 1920er Jahre das Manifest und andere marxistische Werke studiert. Sie haben sich nach der Rückkehr zeitlebens der Verbreitung des Marxismus und dessen schöpferischer Anwendung in China verschrieben. Im Jahr 1992 sagte Deng Xiaoping auf seiner Inspektionsreise nach Südchina: „Für mich ist das Manifest der Kommunistischen Partei der Lehrer, der mich in die revolutionäre Lehre eingeführt hat."

Bemerkenswert ist, dass die Auf- und Übernahme des „Manifest der Kommunistischen Partei" bereits in der Frühphase einen starken Bezug auf die Realität der chinesischen Revolution nahmen. Kurz vor der Gründung der KP Chinas im Juli 1921 verfasste die kommunistische Organisation in Shanghai ein „Manifest der Kommunistischen Partei Chinas". Daran ist zu erkennen, dass die Partei schon damals einerseits der marxistischen theoretischen Grundlage große Aufmerksamkeit schenkte, andererseits den Bezug der marxistischen Theorie auf die chinesische Realität nicht aus den Augen verlor. Weiterentwicklung und schöpferische Anwendung des Marxismus bilden damit eine bis in die Gegenwart fortdauernde Tradition der KP Chinas. Dadurch haben sich zwei historische Sprünge in China vollzogen. Einmal die Gründung der Volksrepublik China und zum anderen die Schaffung des theoretischen Systems des Sozialismus chinesischer Prägung.

Die Gründung der Volksrepublik China im Jahr 1949 kennzeichnete Chinas Eintritt in die neueste Zeit. Seit der Veröffentlichung der ersten Übersetzung dieses Werks im Jahr 1920 sind bis heute bereits 12 Übersetzungsausgaben erschienen. Im Neuen China wurden mehrere groß anlegte Projekte der Übersetzung und Veröffentlichung von marxistischen Werken realisiert. In der aktuellen Ausstellung sind neben vielen Originalausgaben auch einige vom Archiv des ZK der KP Chinas zu Verfügung gestellte wertvolle chinesische Materialien zu sehen, darunter etwa die von Mao Zedong gelesene englischsprachige Ausgabe des Manifests mit seinen Randbemerkungen aus dem Jahr 1956. Auch in der Herausbildung und Durchsetzung des Sozialismus chinesischer Prägung heute wird der Marxismus noch immer hochgehalten. Er ist heute als Grundprinzip in der geltenden chinesischen Verfassung verankert.

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Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


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