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Taichi: Eine chinesische Kampfkunst aus einem kleinen Dorf in die große Welt

  ·   2020-12-29  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Taichi;Kulturerbe
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Taijiquan (Taichi) ist Mitte des 17. Jahrhunderts in dem kleinen Dorf Chenjiagou in der zentralchinesischen Provinz Henan entstanden. Diese chinesische Kampfkunst breitete sich nicht nur über ganz China aus, mittlerweile wird sie in mehr als 150 Ländern und Regionen von mehr als 100 Millionen Praktizierenden in aller Welt ausgeübt.

Am 17. Dezember hat die Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) das Taijiquan in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. 

Vom kleinen Dorf nach Beijing  

Es dauerte fast 200 Jahre, bis sich Taijiquan von der Entstehung in einem kleinen Dorf bis nach Beijing, der Hauptstadt Chinas, und dann über das ganze Land ausbreitete. 

Chen Bu, die erste Generation der Chen-Familie in Chenjiagou, zog während Hongwu-Jahre (1368-1398) der Ming-Dynastie von der Provinz Shanxi in dieses Dorf am nördlichen Ufer des Gelben Flusses, wo er Dorfbewohnern Kampfkünste beibrachte, um das Dorf zu schützen. Rund 300 Jahre später schuf Chen Wangting, die neunte Generation der Chen-Familie, eine neue Art von Kampfkünsten namens Taijiquan: ein Stil, der langsam schien, aber viel Macht aufwies. 

Nach den traditionellen Regeln wurde Taijiquan nur erwachsenen Männern in der Familie Chen beigebracht, bis der damals 10-jährige Yang Luchan 1809 aus der Provinz Hebei nach Chenjiagou kam, um die neuartige Kampfkunst heimlich zu lernen. 

Etwa 30 Jahre später kehrte Yang in seine Heimatstadt zurück, um Taijiquan zu unterrichten, und zog dann nach Beijing, um es den Familien der reichen und kaiserlichen Verwandten beizubringen. 

Bis heute entwickelte sich Taijiquan ständig weiter und hat viele verschiedene Stile hervorgebracht, die nach dem Familiennamen eines Meisters benannt sind, wie Wu-Taijiquan, Sun-Taijiquan und andere. 

Chenjiagou ist zu einem Schrein für alle Taijiquan-Liebhaber geworden und lockt Menschen aus der ganzen Welt zu einer Pilgerreise dorthin an.  

Enthusiasten üben Taijiquan in einer traditionellen Kampfkunstschule in Handan der nordchinesischen Provinz Hebei (Foto: Xinhua) 

Von China in die Welt 

Der französische Arzt Matthieu Tachon verliebte sich nach seinem ersten Besuch in Chenjiagou 2005 in Taijiquan, nachdem er mit seiner chinesischen Freundin, die in Henans Hauptstadt Zhengzhou geboren wurde, eine Meistervorführung gesehen hatte. Im darauffolgenden Jahr kehrte er zurück, um zwei Monate lang zu lernen. 

Zwischen 2006 und 2010 bemühte sich Tachon, in seinem vollen Terminkalender mindestens ein bis zwei Monate pro Jahr freizuhalten, um in Chenjiagou Taijiquan zu üben. Im Jahr 2010 eröffnete er seine eigene Taijiquan-Akademie und lud Meister ein, die Studenten in Frankreich zu unterrichten. 

„Meine Akademie besteht jetzt aus 30 regelmäßigen Schülern. Ich unterrichte sie zweimal in der Woche, und zu anderen Zeiten in der Woche üben sie alleine“, sagte Tachon. Tachon ist einer der Millionen Ausländer, die Taijiquan lieben, das sich seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik in China Ende der 1970er Jahre in vielen Ländern und Regionen ausgebreitet hat. 

Die Dorfbewohner in Chenjiagou arbeiten seit den 1980er Jahren daran, Taijiquan international zu fördern. 

Der 71-jährige Chen Zhenglei, Chenjiagous Taijiquan-Meister, ging 1983 nach Japan, um Taijiquan zu unterrichten. Inzwischen hat er mehr als 60 Länder und Regionen besucht und über 100 Lehrzentren auf der ganzen Welt eröffnet. 

„Während wir Taijiquan auf der ganzen Welt unterrichten, verlieben sich viele Studenten nicht nur in Taichi, sondern auch in die chinesische Kalligraphie und Kultur“, sagte Chen. 

Matthieu Tachon kann dem Taichi-Meister nur zustimmen: „Um Taijiquan gut praktizieren zu können, muss man sich mit der chinesischen Kultur vertraut machen“, so zum Beispiel mit dem Studium des Klassikers „Das Buch vom Sinn und Leben“, geschrieben von Laozi, einem Philosophen aus der Zeit der Frühlings- und Herbstannalen (770 v. Chr.-221 v. Chr.). 

Schutz und Verbreitung von Taijiquan 

„Der beste Schutz besteht darin, mehr Menschen zu lehren, es zu praktizieren“, sagte Yan Shuangjun, ein Taijiquan-Forscher. 

In Chenjiagou gibt es jetzt Dutzende von Taijiquan-Schulen und mehr als 800 aktive Meister, die Lernende aus der ganzen Welt anziehen. Die Stadt Jiaozuo, wo sich Chenjiagou befindet, hat seit 1992 zehn internationale Taichi-Meisterschaften abgehalten, an denen bereits Tausende Wettstreiter teilgenommen haben. 

Neuseeländische Taichi-Liebhaber beim Lernen der Kampfkunst (Foto: Xinhua) 

„Taijiquan ist eine der wichtigsten Wushu-Veranstaltungen, die von der Internationalen Wushu-Föderation gefördert werden. Seine Einbeziehung ist von großer Bedeutung für die Förderung von Wushu und insbesondere Taijiquan weltweit“, sagte Zhang Qiuping, Generalsekretär der Internationalen Wushu-Föderation. 

Seit 2014 wird die Taijiquan-Weltmeisterschaft alle zwei Jahre von der Internationalen Wushu-Föderation ausgetragen. Es bietet eine Plattform für Kommunikation und Lernen zwischen den Meistern des Taijiquan und Liebhabern aus der ganzen Welt. Im Januar 2020 wurde Taijiquan als ein offizieller Event bei den Olympischen Jugendspielen 2026 in Dakar aufgenommen. 

„Taijiquan ist ein Sport für alle, egal ob jung oder alt, während er gleichzeitig auch die chinesische Philosophie enthält, welche die Menschen friedfertig machen kann. Daher glaube ich, dass es immer mehr Menschen geben wird, die sich Taijiquan zuwenden werden“, betonte Yan. 

„Jetzt ist Taijiquan als immaterielles Kulturerbe gelistet, was ihm helfen wird, sich weiter zu verbreiten“, fügte Yan hinzu. 

„Darüber hinaus bemühen wir uns darum, historische Dokumente über das Taijiquan zu sammeln, um eine Datenbank für Wissenschaftler und Liebhaber zu erstellen, die dazu dienen soll, die Taijiquan-Kultur zu erforschen und zu verbreiten“, sagte Yan. 

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