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Gegen das Vergessen: China gedenkt des Sieges gegen die japanische Aggression vor 80 Jahren |
Von Helmut Matt · 2025-08-18 · Quelle:german.chinatoday.com.cn |
Stichwörter: Rabe;Widerstandskrieg;China;Deutschland | ![]() |
„Wer einmal, an jeder Hand ein zitterndes Chinesenkind, stundenlang bei einem Luftangriff im Unterstand gesessen hat, wird mir das nachfühlen können.“ Während nur wenige Menschen in Deutschland wissen, wer John Rabe war, weiß man in China sehr viel über den Deutschen. Man nennt ihn auch „Held von Nanjing“. Im Jahr 2006 haben die Chinesen ihm zu Ehren in Nanjing ein Museum errichtet. John Rabes Verdienst war es, möglichst viele Chinesen vor den einfallenden Japanern zu beschützen. 1937 eroberten diese die ehemalige chinesische Hauptstadt und begingen in den darauffolgenden Wochen ein grausames Massaker.
Als sich im November 1937 abzeichnete, dass die Japaner in Richtung Nanjing marschieren würden, ließ sich John Rabe zum Vorsitzenden der sogenannten internationalen Sicherheitszone wählen. Diese sollte ursprünglich jenen Chinesen eine Notunterkunft bieten, die aus ihren Dörfern vor den Japanern geflohen waren. Doch als das japanische Heer im Dezember 1937 über die Stadt herfiel, flüchteten sich rund 250.000 Chinesen in das zur Sonderzone deklarierte Gebiet. Ihnen wurde so das Leben gerettet.
Die Japaner richteten in Nanjing ein grauenvolles Gemetzel an, das bis heute tief im kollektiven Gedächtnis der Menschen in China verankert ist. Es soll sogar Wettbewerbe darin gegeben haben, in einer vorgegebenen Zeit möglichst viele Chinesen zu enthaupten. Tausende von Frauen wurden vergewaltigt und getötet, darunter auch alte Menschen und kleine Kinder. Das Massaker von Nanjing dauerte rund sechs Wochen und mehr als 300.000 Menschen fielen ihm zum Opfer.
Rabe und die weiteren verbliebenen Ausländer konnten die Japaner letztlich dazu bewegen, die Chinesen innerhalb der Sicherheitszone größtenteils unversehrt zu lassen. In seinem Garten spannte Rabe horizontal eine große Hakenkreuzfahne auf und hoffte, den japanischen Fliegern auf diese Weise zu signalisieren, dass sie diese Gegend nicht bombardieren sollten.
Sieg im Widerstand gegen die japanische Aggression, Ende des antifaschistischen Weltkriegs: In diesem Jahr gedenkt China alldem zum 80. Mal. Dieser Widerstandskrieg, der am 18. September 1931 begann, endete mit der Kapitulation Japans am 2. September 1945. Das chinesische Volk hat dabei unermessliches Leid mit über 35 Millionen Toten und Verletzten erduldet und schließlich trotz allem den Sieg errungen. Es hat dazu beigetragen, eine neue Ära der menschlichen Zivilisation, des Friedens, der Menschlichkeit und des Wohlstands einzuläuten!
Ich denke, auch in Deutschland darf man mit Stolz darauf blicken, wie mit John Rabe ein Deutscher einen positiven Beitrag zum Widerstand gegen die japanische Aggression geleistet hat.
Im Gegensatz dazu haben sich viele Japaner bis heute allerdings nicht hinreichend zu den Verbrechen bekannt oder sich gar ausreichend bei China und dem chinesischen Volk für die Gräueltaten entschuldigt. So werden die japanischen Kriegsverbrechen bis dato geleugnet oder heruntergespielt. Die japanische Regierung hat keine aufrichtige und dauerhafte Reue und Entschuldigung für den Angriffskrieg gezeigt und China nicht für seine Verluste entschädigt. Auch die Probleme der Zwangsarbeit und der Trostfrauen in China, Korea und anderen asiatischen Ländern sind nach wie vor ungelöst. Besonders eklatant war in diesem Zusammenhang das oben beschriebene Massaker von Nanjing, das für die chinesische Nation ein Synonym für die japanischen Kriegsverbrechen und ein Symbol der Verachtung ist, mit der die Japaner der chinesischen Bevölkerung damals gegenübergetreten waren. Gerade in diesen Tagen, kurz vor der 80. Wiederkehr des Kriegsendes, wäre meines Erachtens ein guter Zeitpunkt gekommen, all dies nachzuholen und China um Verzeihung zu bitten.
Xi Jinping, Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas, Staatspräsident und Vorsitzender der Zentralen Militärkommission, hat in seiner Rede auf dem Symposium zum Gedenken an den 75. Jahrestag des Sieges im Widerstand gegen die japanische Aggression und an den antifaschistischen Weltkrieg hervorgehoben, dass die chinesische Bevölkerung im Verlauf des Widerstandskrieges gegen die japanische Aggression den großartigen Geist des Widerstands genährt habe. Man habe der Welt patriotische Gefühle voller Verantwortung, eine dem Tod gelassen entgegensehende nationale Geisteshaltung, entschlossenes Heldentum sowie den unbeugsamen und beharrlichen Glauben an den Sieg gezeigt. Dieser Geist des Widerstandes sei ein kostbares Gut für die chinesische Bevölkerung, der sie für immer zur Überwindung von Schwierigkeiten und Hindernissen inspirieren und zur Verwirklichung des großartigen Wiederauflebens der chinesischen Nation anspornen werde.
Wörtlich sagte Xi: „Ich zolle den Veteranen, Genossen, Patrioten und antijapanischen Generälen, die am Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression teilgenommen haben, sowie allen Chinesen im In- und Ausland, die historische Beiträge zum Sieg des chinesischen Volkes im Widerstandskrieg gegen die japanische Aggression geleistet haben, meinen tiefsten Respekt. Zudem will ich den ausländischen Regierungen und internationalen Freunden, die das chinesische Volk in diesem Krieg unterstützt und ihm geholfen haben, tiefe Dankbarkeit bekunden. Darüber hinaus übermittele ich meine Anteilnahme für all die heldenhaften Seelen, die ihr Leben für den Sieg geopfert haben, und für die Opfer des tragischen Gemetzels, das die Invasoren angerichtet haben.“
Im engen Schulterschluss zwischen dem chinesischen Volk und der KP Chinas gelang der Sieg über den Aggressor, seine finale Vertreibung und der darauffolgende nationale Wiederaufbau im neuen China. Nur so fanden die Menschen zurück zu einem bewussten Erleben von Frieden, Freiheit und Wohlstand. Dies ist Teil der historischen Wahrheit. Und mit berechtigter Vehemenz widersetzt sich China bis heute allen Versuchen, diese umzudefinieren.
Das Presseamt des Staatsrates hat ein Emblem zum Gedenken veröffentlicht, das die Bedeutung des Sieges in diesem Krieg und im antifaschistischen Weltkrieg hervorhebt. Es zeigt die Große Mauer, Olivenzweige, Lichtstrahlen, die Zahl „80“ und die Zeitspanne „1945-2025“, die die Bedeutung des Sieges und die Hoffnung auf Frieden symbolisieren. CCTV, der größte chinesische Fernsehsender, wird die Feierlichkeiten voraussichtlich live übertragen – für die ganze Welt.
Auch wenn der Krieg vor bereits 80 Jahren beendet worden ist: Die Erinnerung daran lebt fort und noch immer gibt es viele offene Wunden, die darauf warten, geheilt zu werden. Ich wünsche dem chinesischen Volk eine gute Zukunft in Freiheit, Wohlstand und Zufriedenheit.
*Helmut Matt ist ein deutscher Schriftsteller und Chinawissenschaftler.
Die Meinung des Autors spiegelt nicht unbedingt die Position unserer Website wider.
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