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Yu Jianhua - Ein Leben für den Naturschutz und die Stumpfnasenaffen in den Wäldern Yunnans

Von Lu Rucai  ·   2017-02-17  ·  Quelle:China Heute
Stichwörter: Yunnan;Schutz;Naturschutzgebiet
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 „Wenn ich könnte, würde ich mich am liebsten bis zu meinem letzten Atemzug meiner Arbeit widmen“, sagt Yu Jianhua. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet der 64-Jährige nun schon als Förster im Baima-Schneegebirge, einem Naturschutzgebiet nationaler Ebene, das im Autonomen Bezirk der Tibeter Diqing in der südwestchinesischen Provinz Yunnan liegt. In den letzten Jahren hat er sich dort insbesondere intensiv dem Schutz der Stumpfnasenaffen gewidmet.

Obwohl diese Affenart überwiegend in den Nadelwäldern Yunnans und Tibets beheimatet ist, führen die Spuren ihrer Namensgebung ins ferne Frankreich zurück. Denn es war der Franzose Pere Armand David, der im Jahr 1871 erstmals von dieser in der westlichen Welt bisher unbekannten Art berichtete. Fast 20 Jahre später, im Jahr 1890, hielten seine Landsleute R. P. Soulie und Monseigneur Biet örtliche Jäger im Kreis Deqen in Shangrila dazu an, sieben Stumpfnasenaffen unterschiedlichen Alters und Geschlechts zu erlegen. Die Tiere wurden anschließend ausgestopft und präpariert und in ein Museum im fernen Paris verschifft. Nach einer gründlichen Untersuchung verfasste der französische Zoologe Alphonse Milne-Edwards im Jahr 1897 schließlich eine wissenschaftliche Beschreibung der sieben Exemplare und taufte die bisher unbenannte Affenart Rhinopithecus bieti, um ihre ersten beiden französischen Entdecker zu würdigen. 

Yu Jianhua kümmert es letztlich wenig, in welchem Teil der Erde die wissenschaftliche Bezeichnung seiner geliebten Stumpfnasenaffen ihre Ursprünge findet. Sein leidenschaftlicher Einsatz zum Schutz dieser Tiere dreht sich nicht um Namensfragen. Das einfache Wohnhaus des 64-Jährigen liegt im Dorf Xiangguqing im Shangrila-Nationalpark für Stumpfnasenaffen. Rund 20 Haushalte sind hier angesiedelt. Die meisten Bewohner des Dorfes gehören der nationalen Minderheit der Lisu an und fast jeder Haushalt beherbergt einen Förster. 

Lange Jahre war die örtliche Population der Stumpfnasenaffen rückläufig. Doch nicht zuletzt dank der unermüdlichen Anstrengungen Yu Jianhuas und seiner rund 20 Kollegen stieg die Zahl der im Shangrila-Nationalpark beheimateten Tiere wieder, von rund 380 Exemplaren vor mehr als 20 Jahren auf heute wieder über 500 Tiere. 

Metamorphose vom Jäger zum Tierschützer 

Die Stumpfnasenaffen sind in Gebirgswäldern in den höchstgelegenen Regionen der Welt beheimatet. In China stehen sie unter der höchsten nationalen Naturschutzstufe. Doch für Yu sind die Primaten mehr als bloße Schutzobjekte, dem Chinesen sind sie wie Familienmitglieder ans Herz gewachsen. Laut Yu praktizieren die Tiere in ihrer Gemeinschaft ein polygames patriarchalisches System. Die Familie ist ihre grundlegende Einheit. „In der inneren Zone unseres Parks leben heute neun Großfamilien der Affen mit mehr als 50 Angehörigen“, sagt Yu. Ihren körperlichen Besonderheiten entsprechend hat Yu ihnen allen unterschiedliche Spitznamen gegeben. 

Der Tag eines Försters im Shangrila-Nationalpark beginnt früh. Jeden Morgen gegen fünf Uhr bricht Yu auf, um seine Schützlinge zu besuchen. Im Gepäck hat er dabei stets einige der bevorzugten Nahrungsmittel der Tiere. Yu ist in einen Tarnanzug gehüllt, an den Füßen trägt er feste Gummistiefel. Obwohl mehr als zehn Kilo auf seinem Rücken lasten, schreitet er kräftigen Schrittes voran. „Manchmal sind ein Paar Stiefel schon nach einer Woche durchgetragen“, sagt Yu und lacht. „Ich erinnere mich noch gut, wie sich meine Frau vor allemn in Zeiten, in denen es manchmal an vielem mangelte, darüber beschwerte, dass sich meine Schuhe im Handumdrehen abnutzten.“ 

Doch die Vergangenheit scheint heute in weiter Ferne, vor allem, weil Yu eine erstaunliche Metamorphose durchlaufen hat. Es ist nur schwer vorstellbar, dass Yu, der sich heute mit so viel Herzblut dem Tierschutz verschrieben hat, einst selbst ein gefeierter Jäger im Dorf war. „Affen haben wir allerdings nie gejagt, schließlich sind sie unsere Vorfahren“, sagt er. Als Yu vor mehr als 20 Jahren von den Plänen der Regierung erfuhr, die Stumpfnasenaffen unter Naturschutz zu stellen, bewarb er sich sofort als Förster. Obwohl er anfangs täglich nur sechs Yuan als Subvention von der Regierung erhielt und er einen großen Materialverschleiß hinnehmen musste, kam es Yu nicht in den Sinn, sich über seine Arbeit zu beschweren. „Ich habe sogar in den sauren Apfel gebissen und mir das Rauchen abgewöhnt, weil es finanziell einfach nicht mehr drin war“, erzählt der heute 64-Jährige. Bereut hat Yu die persönlichen Abstriche und Einschränkungen nicht. Die emotionale Bindung zwischen ihm und seinen flauschigen Gefährten ist über die Jahre stetig gewachsen, während der Monatslohn von 180 Yuan über zwölf Jahre konstant blieb. 

Trotz des niedrigen Einkommens stieg die Zahl der örtlichen Förster, nicht zuletzt dank des großen Einsatzes von Yu Jianhua, von anfangs fünf auf heute über 20 Teammitglieder. „Leider können wir trotzdem noch immer selten junge Menschen für diese Arbeit begeistern, obwohl das monatliche Einkommen mittlerweile auf 1200 Yuan (164 Euro) gestiegen ist“, sagt Yu. Im Vergleich zu dem allerdings, was junge Menschen heute in den großen Städten verdienen könnten, sei das Gehalt unattraktiv. „Das macht es schwierig, frisches Blut in unser Team zu bringen“, sagt Yu. 

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