Die Märkte spekulieren über die Frage, ob Chinas Zentralbank ihre unterstützende Geldpolitik fortsetzen wird, um die Wachstumsdynamik aufrechtzuerhalten. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass andere Notenbanken zu einer lockereren Geldpolitik zurückkehren. Für die führenden Politiker hat eine wachstumsunterstützende Politik Priorität. Chinesische Politiker sollten auf ihre eigene Weise handeln, damit sichergestellt ist, dass die Wirtschaft auf einem soliden Fundament steht und gleichzeitig ein makroökonomisches Gleichgewicht für langfristige Stabilität erreicht wird, sagten Analysten.

Das Ziel einer unterstützenden Politik in China ist es, eine Verlangsamung des Wachstums zu verhindern, anstatt das Wachstum auf ein starkes Niveau anzukurbeln. Dies geht aus neuesten Untersuchungen von Goldman Sachs hervor, wonach die politischen Entscheidungsträger hochflexibel auf die globalen Bedingungen reagieren. Die Studie wurde noch vor Veröffentlichung der Wirtschaftsdaten für August publiziert.

Wirtschaftswissenschaftler hatten für August eine Erholung des Wachstums vorhergesagt. Sie sahen ein verstärktes Wachstum der Industrieproduktion, eine Stabilisierung der Investitionen in Sachanlagen und eine Beschleunigung der Einzelhandelsumsätze voraus, da einige frühere unterstützende Maßnahmen in Kraft getreten waren.

„Chinas makroökonomische Politikinstrumente sind angemessen“, sagte Sheng Songcheng, ehemaliger Leiter der Statistik- und Analyseabteilung der Zentralbank des Landes, am Sonntag der China Daily. „Eine proaktive Fiskalpolitik wird eine wichtige Rolle spielen, während eine umsichtige Geldpolitik zur Koordinierung der Fiskalpolitik eingesetzt wird.“

Nach der marktorientierten Reform des Kreditprimärzinsmechanismus (LPR) verfügt die Zentralbank über weitere Instrumente zur Steuerung des realen Kreditzinssatzes, einschließlich der Anpassung des mittelfristigen Zinssatzes für Kredite, der immer noch auf einem relativ hohen Niveau liegt.

Die geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen anderer großer Zentralbanken hätten mehr Raum für geldpolitische Anpassungen in China geboten, sagte Sheng.

„Bei der Anpassung der Zinssätze sollten jedoch auch interne und externe Salden berücksichtigt werden, beispielsweise die Auswirkungen auf die Preise inländischer Vermögenswerte“, sagte er.

Die Europäische Zentralbank hat am Donnerstag ein aggressives Konjunkturpaket auf den Weg gebracht und die erste Senkung des Einlagensatzes seit mehr als drei Jahren beschlossen, der nun auf einem Rekordtief von minus 0,5 Prozent liegt. Zudem wurde die Wiederaufnahme des Anleihenkaufprogramms beschlossen. Die Bank sagte, die Schritte seien eine Reaktion auf das langsamere globale Wachstum und den anhaltenden Rückgang der Inflation im Inland.

Diese Maßnahme löste Kritik bei den Anlegern aus, die befürchten, dass dies zu einer höheren Marktvolatilität führen könnte. Nun sind alle Augen auf die Vereinigten Staaten und die Sitzung der Federal Reserve am Mittwoch gerichtet. Die Ökonomen sind sich weitgehend einig, dass sie nach ihrer früheren Zinssenkung um einen Viertelpunkt, die erste seit elf Jahren, auf ihrer Juli-Sitzung eine weitere Zinssenkung beschließen könnten.

Für China ist der Handelsstreit mit den USA eine der wichtigsten Herausforderungen. Eine weltweit zunehmende Risikoaversion und eine Umstrukturierung der Lieferketten könnten sich auch auf Auslandsinvestitionen in China auswirken, sagte Alicia Garcia Herrero, Asien-Pazifik-Chefökonomin der in Paris ansässigen Natixis Bank.

„Chinas Wachstumsmodell hat sich trotz absehbarem Gegenwind stetig weiterentwickelt, einschließlich der weiteren Öffnung bei der Anwerbung von internationalem Kapital und der Vertiefung der Finanzmarktreformen“, sagte sie. „Wir erwarten, dass China sich an die aktuellen Herausforderungen anpassen und das Wachstum mit entsprechenden politischen Unterstützungen stabilisieren wird.“

Stephen Schwartz, Senior Director für Staatsanleihen der Ratingagentur Fitch Hongkong, sagte: „Angesichts des externen Gegenwinds glauben wir, dass die chinesischen Behörden die kreditgesteuerte Konjunkturpolitik beenden werden, weil dies mittelfristig die finanzielle Situation und bestehende Ungleichgewichte verschärfen könnte.“

Eine pauschale Reduzierung des Mindestreservesatzes der Banken, die am Montag in Kraft tritt, wird 800 Milliarden Yuan (113,07 Milliarden US-Dollar) in die Wirtschaft pumpen und zu einer stärkeren Kreditvergabe der Banken an den Unternehmenssektor führen, insbesondere zur Unterstützung kleiner und privater Unternehmen, sagte die Zentralbank.